Wieso mussten Männer früher der Vater der Frau fragen ob sie die Tochter heiraten dürfen?
Also früher mussten doch Männer wenn sie eine Frau heiraten wollten den Vater der Frau darum beten ihm sozusagen zu erlauben um die Hand der Frau anzuhalten. Wieso hat man das gemacht und wieso macht man das heute nicht mehr? Und was hat man gemacht wenn der Vater kein gesagt hat?
4 Antworten
zusätzlich zu den vorherigen Antworten muss man auch erwähnen, dass nur wenige Frauen einen Beruf lernen durften und es auch keinen Sozialstaat gab. Der Mann musste die Frau versorgen können, als gegenwert zahlte daher der Brautvater eine Mitgift...
Mit dieser Mitgift investiert der Vater in die Familliengründung der Tochter. Und wenn ein Vater schon Tochter+ Vermögen herausgibt, dann nur an einen feinen Kerl und nicht an irgendeinen Halunken, der die Tochter um den Finger wickelt aber keine Famillie mit ihr gründen wird.
Man hat damals in Generationen gedacht.
Heutzutage geht es mehr um individuelle Bedürfnisse als um Famillienbaumpflege..
Und was hat man gemacht wenn der Vater kein gesagt hat?
Manche sind dann einfach durchgebrannt. Andere haben sich dem Brauch gefügt.
Wieso hat man das gemacht
Weil die Ehe nicht für die Liebe geschaffen wurde, sondern als Gesellschaftlicher Vertrag der persönlichen Machtgewinn und Stabilität der Gemeinschaft begünstigen sollte. Zwei Liebende brauchen weder Priester noch großes Tamtam mit Publikum.
und wieso macht man das heute nicht mehr?
Das wird auch heute noch gemacht, kommt auf den Kulturkreis bzw auch den gesellschaftlichen Rang an. Aber dar du so fragst: Weil wir nichtmehr im Mittelalter leben, und wir allesamt recht unabhängig sind. Wir brauchen nicht die Mitgift unserer Eltern um einen Haushalt zu gründen. Wo kein Druckmittel, da fällt auch der Konformitätszwang bald weg, und dann schließlich der Brauch selbst.
In früheren Zeiten bestimmte der Vater auch über die heiratsfähigen Kinder.
Es ist nicht mehr zeitgemäß, da sich inzwischen das Selbstbestimmungsrecht für Volljährige durchgesetzt hat.
Wenn seinerzeit der Vater der Braut abgelehnt hat, galt das und aus der Ehe wurde nichts.
Es kam daher recht oft zu sogenannten "Entführungen", bei denen die Braut "entführt" wurde (natürlich mit ihrer Einwilligung), um gegen das väterliche Verbot doch zu heiraten.
Das war in gewissen Kulturkreisen der Brauch oder auch nur ein höfliche Formalität (acte respectueux). Wenn der nein sagte war dies jedoch nur bei Minderjährigen ein Hinderungsgrund zum Heiraten.