Wieso meinen viele, dass man ohne Abitur nichts ist und auch im Leben nie was erreichen wird?
Ich sehe immer wieder, dass viele den Haupt- und Realschulabschluss als 'Nichts' werten und der Meinung sind, dass man ohne Abitur keinen richtigen Abschluss hat und im Leben nie was erreichen wird. Viele legen auch Wert drauf, dass es unbedingt Abitur sein muss und ein Realschulabschluss alleine nicht ausreichen kann. Ich habe auch schon oft gelesen, wie einige schrieben, dass das Abitur in der heutigen Zeit sowieso jeder schafft und dass es ein Klacks ist. Wo anders habe ich z.B. gelesen, dass man ohne abgeschlossenes Studium keine Chance am Arbeitsmarkt hat und deshalb legen auch viele Menschen Wert darauf, dass es unbedingt Abitur sein muss und ein niedriger Abschluss niemals ausreichen würde.
Ich verstehe das nicht, da ich persönlich aus meinem Umfeld nie jemanden gekannt habe der das Abitur bzw. ein Abgeschlossenes Studium hat. Ich kenne aber viele, die eine Ausbildung gemacht haben und jetzt normal bis überdurchschnittlich gut verdienen. Dann kenne ich noch welche die sogar ohne Ausbildung eine Arbeit bekommen haben und über 1500€ verdienen. Ich habe auch schon Menschen gesehen, die mit einem Hauptschulabschluss mehr erreicht haben als andere mit Abitur.
Ich wohne in einer sehr ländlichen Gegend. Glaubt ihr vielleicht dass es daran liegt und man am Land mehr Wert auf eine Ausbildung als auf ein Studium legt ? An was könnte es sonst noch liegen, dass in der heutigen Zeit viele das Abitur als notwendig ansehen? Stimmt einfach ab welchen Abschluss ihr mindestens voraussetzen würdet, um nicht als jemand dargestellt zu werden der nie was erreicht hat oder welchen Abschluss ihr mindestens haben würdet.
Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen
21 Antworten
Ist halt schon 25 Jahre her, ich selbst war auch "nur" Realschüler, Ausbildungen standen dir damit eigentlich alle offen. So war es halt früher. Heute sieht es leider anders aus.
Dieses Abwerten der Schulabschlüsse, Ausbildungen und Arbeiter, gar die Respektlosigkeit und fehlende Wertschätzung, erschreckt mich immer wieder. Die Politik, mit Hilfe der Medien, haben es halt geschafft. Wobei es die Eltern heutiger Schüler doch eigentlich noch besser wissen sollten. Abschaffen der verbindlichen Empfehlung, nach der Grundschule, sehe ich auch als Fehler an.
Mir persönlich ist der Abschluss relativ egal, da es nicht wirklich aussagekräftig ist. Es sagt lediglich, dass diese Person für die Schule bzw. für die Lehrer gelernt hat, nicht, dass diese Person intelligent ist.
Abitur ist keine Garantie für einen gut bezahlten Job. Es soll schließlich Menschen geben, die Dinge einfach besser machen, weil sie a) intelligent sind, b) eventuell ein Talent dafür haben - und beides hat nichts mit deinem Schulabschluss zu tun.
Außerdem bin ich der Meinung, dass jeder Mensch (fast) jeden Beruf ausüben kann, da viele Dinge ERLERNBAR sind. Manche Menschen brauchen dafür nur eine kurze Zeit, andere hingegen etwas länger.
Lieber stelle ich eine Person mit der nötigen Intelligenz ein, die versteht, was sie zu tun hat und Dinge lernt, als eine Person, die sich lediglich auf ihrem Schulabschluss ausruht und Dinge nicht begreift.
Das ist immer eine Frage der Perspektive. Für mich zählt nicht was der Mensch für einen Abschluss hat, sondern wie er sein Wissen einsetzt. Und das ist unabhängig vom Bildungsstand, sondern hängt vom Charakter und Werteverständnis ab.
Ich habe die Schule mit einem Realschulabschluss beendet, eine Ausbildung zum Zimmerer begonnen, meinen Meister gemacht, eine neue Ausbildung als Fachinformatiker begonnen, und jetzt reißen sich die Firmen um mich. Es kommt immer darauf an was man machen möchte, und im Prinzip habe ich genau so viel zeit in Klassenräumen verbracht wie andere im Studium. Nur war bei mir die praktische Erfahrung direkt mit innbegriffen, welche bei vielen Studienabgängern fehlt.
Ich persönlich habe einen Hochschulabschluss, aber einen riesigen Respekt vor Menschen, die im Handwerk arbeiten. Die haben oft "nur" einen Quali, sind aber Fachleute auf ihrem Gebiet und können auch ganz gut davon leben. Und sie sehen am Abend, was den Tag über getan haben.
Da aber auch die Anforderungen an Azubis nicht zu vernachlässigen sind, würde ich mindestens einen Quali und eine Ausbildung in Industrie oder Handwerk empfehlen, um in der Arbeitsgesellschaft einen angemessenen Platz finden zu können.