Wieso lesen wir in Deutschland eigentlich Shakespeare?

14 Antworten

wenn du shakespear liest und nicht verstehst, warum du das machst, brauchst du ihn in der tat auch nicht zu lesen. das ist perlen vor die säue.

ja, goethe ist weltweit bekannt. du hingegen nicht. du liest nur deutsches, ne?


Scheefchen94 
Beitragsersteller
 01.05.2012, 22:02

nein nich ganz, ich lese sogar sehr gern Shakspeares Werke, aber ich lese auch gern deutsche Klassiker, was dagegen?!? War ja auch nur eine frage, muss mich nich gleich so angehen!

Um mit Deiner 2. Frage zu beginnen: Nein, in englischsprachigen Ländern wird deutsche Literatur selten gelesen (schon gar nicht im deutschen Original), in der Schule praktisch NIE.

Dass Shakespeare in deutschen Schulen gelesen wird, liegt hauptsächlich daran, dass Englisch bei uns praktisch ein PFLICHTFACH ist und dass in diesem Pflichtfach allgemein gilt, dass Shakespeare der größte Dichter aller Zeiten ist.

Fremsprachen sind aber in englischsprachigen Ländern KEIN Pflichtfach oder nur für 2 Jahre - nach 2 Jahren Unterricht kann man Goethe noch nicht verstehen.


Literaturius  02.05.2012, 02:50

In so wenigen Zeilen soviel gequirlter Quatsch - Respekt!

Bswss  02.05.2012, 19:13
@Literaturius

Literaturius: Du hast leider keine Ahnung - davon aber offensichtlich besonders viel, und unerträgliche Arroganz obendrein - eine üble Kombination.

klar liest man in amerkia, england, .. goethe und schiller! also wieso sollten wir nicht shakespaer lesen?


Bswss  01.05.2012, 22:01

Goethe und Schiller lesen in englischsprachigen Ländern allenfalls Professoren und Studenten der Germanistik im Original. In der Schule kommt klassische deutsche Literatur praktisch NIE vor. Bei dem grottigen Niveau des Fremdsprachenunterrichts in England und den USA (WAHLfach!) ist es nahezu unmöglich, dass Schüler dort z.B. den FAUST im Original lesen.

Die deutschen Klassiker las man in England (in den grammar schools)allerdings im 19. Jahrhundert noch öfter in der Schule - das ist lange her. Zwei Weltkriege haben sehr stark dazu beigetragen, dass Deutsch immer unpopulärer wurde.

achblaaH  01.05.2012, 22:09
@Bswss

naja zu recht oder? ..wobei die ganzen kriege im nahen osten wohl nicht ausreichen um amerikas beliebtheisstatus zu ruinieren.. oÔ

und ..ich hab ja nicht von original goethe und schiller geredet, aber auf englisch liest man das (zumindest teilweise) sehr wohl ^^

Literaturius  02.05.2012, 02:59
@Bswss

Gequirlte Kloake! Was glaubt Ihr wohl, wieso die USA in so vielen Bereichen Spitzenleistungen bringen, auch in Literaturwissenschaften. Das wäre doch wirklich nicht möglich, wenn sich nur die Eliten mit internationaler Literatur beschäftigen würden. Zutreffend ist allerdings, daß Goethe, Schiller usw. nicht im Originaltext, sondern in entweder englischem oder amerikanischen Englisch gelesen werden. Aber selbstverständlich beschäftigen sich Schüler (!) & Studenten, die Deutsch lernen mit deutschen Autoren auch in der Originalsprache.

Bswss  04.05.2012, 15:15
@Literaturius

Ich war schon in einigen amerikanischen Schulen - NIEMAND hat dort Goethe oder Schiller gelesen - weder auf Englisch noch auf Deutsch, und ach nicht Molière, Racine, Cervantes oder Dante.. Was Du schreibst, ist sehr fragwürdig (Dein Lieblingwort "gequirlte Kloake" verwende ICH nicht) - zumal die Leistungen der amerikanischen Literaturwissenschaft in vielen Fällen doch WEIT unter dem europäischen Niveau liegen - und das sage ich als jemand, der NICHT, wie so viele hier in GF, plumper anti-amerikanischer Propagandist ist.

Was man im amerikanischen** COLLEGE** (!) in puncto Literaturwissenschaft behandelt, ist bei uns oft Stoff der Klasse 11.

achblaaH  04.05.2012, 18:04
@Bswss

naja ne freundin von mir war auch mal in amerika fürn jahr.. und die haben goethe da gelesen (auf englisch, aber trotzdem..)

Weil Shakespeare ewig gültige menschliche Probleme dramatisch genial umgesetzt hat. Außerdem erscheint uns Shakespeare so modern, weil er erstens über zwei Jahrhunderte nach seiner Epoche ins Deutsche übertragen wurde und zweitens, weil er im fünffüßigen Jambus geschrieben hat, einem Versmaß, das dem normal gesprochenen Wort näher kommt als der sechsfüßige Jambus, in dem z.B. Racine und viele Barockdichter ihre eher theatralisch und manchmal sogar leierig klingenden Stücke/Gedichte geschrieben haben.

Shakespeares Werke sind von so großer sprachlicher Dichte und Genialität und die Inhalte seiner Stücke sind - aus dem Kontext historischer Settings herausgenommen - von so großer Aktualität, dass es einen Verlust für die Zivilisation bedeuten würde, sie nicht mehr zu lesen und zu lehren. Selbstreflexion und die Fähigkeit zu denken sind Grundpfeiler eines zivilisierten Zusammenlebens und nur durch Sprache erreichen wir diese Dinge. Aus den Figuren Shakespeares und ihren Taten und den Folgen die daraus resultieren können wir leichter zu uns selbst und unserer eigenen Situation in Distanz treten. Zu fragen, warum Shakespeare gelesen wird (egal, wo auf der Welt), heißt zu fragen, warum wir überhaupt lesen. Und dabei ist es im Grunde völlig gleich, ob in den USA oder Großbritannien auch deutsche Autoren gelesen werden (bezüglich einiger meiner Vorschreiber). Zwar fände ich das ebenso bildungstechnisch hilfreich (Ich weiß nicht ob ja oder nein, aber es tut ja auch nichts zur Sache.), aber die Argumentation "Wenn die nicht Goethe lesen, warum sollten wir dann Shakespeare lesen?" ist ohnehin ziemlich schwachsinnig.


Bswss  04.05.2012, 15:06

Ein sehr guter Beitrag, DH.