Wieso ist komme ich mit meinem Vater nicht klar?
Hey, ich habe schon seit einiger Zeit Probleme mit meinem Vater. Im Kommenden werde ich mal einiges aus meiner Vergangenheit zusammenfassen:
Früher waren mein Dad und ich unzertrennlich, er war wie mein bester Freund. Heute dagegen ist er für mich eher ein Bekannter, den ich ab und zu an Wochenenden sehe. Das Verhältnis hat sich verschlechtert, als ich anfing meine eigenen Entscheidungen zu treffen, unter anderem als ich mich dazu entschied mit dem Leistungssport aufzuhören. Für meinen Dad war das ein tiefer Schlag, weil er, meiner Meinung nach, seine eigenen Interessen auf mich übertragen hatte, so viel Kraft und Zeit in mich investierte und ich als "gutes Vorzeige-Kind" diente, da ich ganz gut in meiner Sportart war. Als ich ihm erzählte, dass es auch noch andere Interessen meinerseits gäbe und ich mit dem Leistungssport aufhören wollte, verspottete er mich. Er nannte mich einen Loser und sagte mir, ich würde mein Talent einfach so wegwerfen und nichts im Leben erreichen (damals war ich etwa 13). Dass ich damals nicht auf die Unterstützung meines Vaters bauen konnte, nagt bis heute an mir. Den nächsten Tiefschlag gab es, als ich mich mit 18 dazu entschied Modedesign zu studieren. Es war mein Traum. Alles was mein Vater tat war zu versuchen mir die Sache auszureden, mir zu sagen ich würde irgendwann auf der Straße landen, wenn ich meine Träume verfolgen sollte (für ihn waren sie nur Träumereien). Auch hier konnte ich auf keine Unterstützung hoffen und es hat mich bis heute tief gekränkt, dass er in Umbruchsituationen meines Lebens bisher nicht hinter mir stand. Mit fast 21 Jahren respektiert mich mein Vater nicht. Ansichten die ich vertrete werden belächelt, ich werde für dumm verkauft und allgemein hab ich das Gefühl, dass er sich nicht für mich interessiert. Wenn ich ehrlich bin, dann zeige ich ihm auch keine Dinge auf die ich stolz bin, oder erzähle von Dingen, die ich erlebt habe, weil ich eh nur Ablehnung und Desinteresse befürchte bzw. erwarten kann. Ich bin oft ziemlich traurig wegen des Verhaltens meines Vaters...ich kann auch nicht mit ihm darüber reden, weil er mich nicht ernst nehmen und die Situation herunterspielen würde. Manchmal wünschte ich, er wäre nicht mehr Teil meines Lebens. Ist es falsch so etwas zu denken? Vielleicht wäre mein Leben ja friedlicher und ich könnte anfangen mir selbst mehr zu vertrauen. Gibt es jemanden, der ähnliche Vater-Tochter-Probleme hat?
2 Antworten
ich wusste lange Zeit nicht, was ich beruflich machen sollte. Ich hatte lange Zeit versucht, es meinen Eltern gerecht zu machen, aber ich wurde nie dazu getriezt, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten (er ist bei einer multiinternationalen Versicherung). Mein Vater und ich hatten gewaltige Differenzen, als die Scheidung meiner Eltern losging und ich habe mich lange Zeit gefühlt wie du im Moment. Aber irgendwann war es mir ehrlich gesagt völlig egal, was mein Vater über mich und mein Berufsleben denkt. Denn es ist meins, nicht seins. Ich habe ihm auch früh im Leben gesagt, dass ich nicht der "perfekte Vorbildssohn" sein werde, wenn es sowas überhaupt gibt.
Denn mit dem Status seiner Kinder anzugeben ist ein schwaches Zeichen dafür, dass man es selber nicht hinbekommen hat. Zumal dieses stereotype "perfektsein" und genauso sein wie der "große Chef der Familie" ist nicht mehr Zeitgemäß und zutiefst sexistisch.
Ich bin meinen eigenen Weg gegangen und was ist aus mir geworden? Ich bin in einer Ausbildung im 2. größten Filmunternehmen weltweit und reise demnächst beruflich ans andere Ende der Welt.
Geh den Weg, denn du für richtig hälst, denn was ist ein Leben, wenn du alles vorgegeben bekommst? Mach das was DU willst, reise wohin du willst, liebe wen du willst, denn es ist dein Leben und du hast nur eins.
Wenn Mode dein Ding ist, dann zieh es durch!
wenn du irgendwann in der Vogue steht, erwähne mich bitte als Fotograf (:
Tatsächlich studiere ich Modedesign schon seit anderthalb Jahren hehe. Aber wenn es dazu kommen sollte, dann werd ich dran denken ;)
Viele haben diese Probleme, die du übrigens sehr gut analysiert hast. Sag deinem Vater dass er dich nicht verstehen muss, aber er muss dich und deine Entscheidungen respektieren!
Wirklich Ruhe hast du erst, wenn du dich komplett von deinem Elternhaus gelöst hast und in einer eigenen Wohnung lebst. Im Moment lebst du noch unter der moralischen Diktatur deines Vaters. Das ist leider Oft so, wenn ein Elternteil eine stark ausgeprägte narzisstische Seite hat. Für deinen Vater bist du nur Projektionsfläche seines eigenen Egos. Was du willst und was du sagst interessiert ihn nicht.
Mach dein Ding und sich dir Leute, die dir nützlich sind. Mit deinem Vater kannst du nichts anfangen. Und er auch scheinbar nichts mehr mit dir, weil du jetzt deine eigene Persönlichkeit hast.
Danke für deine Antwort! Ich werde mein Bestes geben :)
Nichts zu danken, ich habe diese Erfahrungen, wie so viele andere, mit meinen Eltern auch gemacht. Du bist schon gut so wie du bist, mach dir darüber keine Gedanken. Ich denke Familie ist irgendwo auch eine natürliche Zwangsgemeinschaft. Wenn man Glück hat, dann ist es harmonisch mit den Eltern. Aber das ist eher eine ideologische Wunschvorstellung. Die Realität ist eher nüchtern, kompliziert und voller Verrückter. Aber sie ist eben auch vielfältig und voller Menschen wie du selbst. Geh raus und lebe.
Wow, es freut mich das du deinen Weg gegangen bist und Freude daran hast! Danke für deine Nachricht :)