Wieso heißt es "die Ecke", aber "das Eck"?

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das Eck / die Ecke

das Eck ist süddeutsch und österreichisch gleichberechtigter deutscher Standard, keineswegs Dialekt; gilt jedoch als Nebenform (im Norden verloren oder mittelniederdeutsch nicht vorhanden), sonst fast nur noch in geographischen und Personennamen (-eck, -egg) sowie in Dreieck, Viereck, Vieleck etc. und in Zusammensetzungen wie Eckball, Eckstoß, Eckbank, Ecksitz und Wendungen wie ins kurze/lange Eck, übers Eck.

Mittelhochdeutsch stehen das Femininum diu ecke und das Neutrum das eck nebeneinander; altnordisch: egg, angelsächsisch ecg, dän. eg(g) niederländisch eg und egge.

Der älteste Nachweis für „das Eck“ findet sich bei Heinrich von dem Türlin (Kärnten 1215) Abgeleitet sind beide Formen von einer indogermanischen Wurzel ak- (=scharf, spitz, kantig) > ahd. *agjo. Das J der Folgesilbe bewirkte i-Umlaut von a > e („Primärumlaut) zu ahd. ecka


Ecke ist hochdeutsch, Eck - Süddeutsch: Das altgerm. Substantiv mhd. ecke, egge, ahd. ecka, niederl. eg[ge], aengl. ecg (engl. edge), schwed. egg geht mit verwandten Wörtern in zahlreichen anderen idg. Sprachen auf die idg. Wurzel *ak-, *ok- scharf, spitz, kantig zurück, vgl. z. B. lat. acies Schärfe, Schneide, Schlachtreihe, lat. acetum Essig (Essig und Acetat, Aceton, Acid...), lat. acus Nadel (Akupunktur), lat. acuere schärfen (akut), griech. akís Spitze, Stachel, griech. ákros spitz (s. z. B. Akrobat), griech. oxýs scharf (Oxyd). Im germ. Sprachbereich stellen sich zu dieser Wurzel z. B. Ahorn (nach den spitz eingeschnittenen Blättern), Ähre (nach den spitzen Grannen) und Egge (als Gerät mit Spitzen). Wahrscheinlich sind auch das Zahlwort acht und der Vogelname Elster aus der gleichen Wurzel herzuleiten. Von der Vorstellung der Straßenecke geht ugs. um die Ecke bringen' für töten (eigentlich schnell wie hinter einer Straßenecke verschwinden lassen) aus. An die im 13. Jh. geschwundene germ. Bed. Spitze oder Schneide von Schwert und Speer, (auch:) Schwert erinnern nur noch die Personennamen mit Eck[e]-, z. B. Eck[e]hard. - Abl.: eckig (älter nhd. eckiht, mhd. eckeht); ecken (spätmhd. ecken; veraltet für Ecken bilden; anstoßen), dazu noch ugs. anecken Anstoß erregen (19. Jh.). Zu Dreieck' s. den Artikel drei.


Koschutnig  20.07.2011, 10:04

"Ecke ist hochdeutsch, Eck - Süddeutsch:" DAS ist ein WIDERSPRUCH, denn Süddeutsch ist ja "hochdeutsch"! Wenn du sprachwissenschaftlich antwortest, darfst du keine umgangssprachlichen Begriffe verwenden!

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"Das Eck" ist IMMER irgendetwas "Besonderes": Das deutsche Eck im Rheinland "beherbergt" ein Denkmal . Es gibt aber auch einige "Kneipiers", die ihre Gaststuben "-Eck" nennen. Das ist dann oft der Stadtteilname oder der Name der bekanntesten Straße in dieser Gegend.

"Das Eck" ist eher umgangssprachlich und hat auch etwas mit Dialekten zu tun, würde ich meinen. "Die Ecke" ist grammatikalisch Korrekt.

Das ist süddeutscher Dialekt, mehr nicht. In Norddeutschland sagt man nicht: das Eck.