Wieso gibt es kein 0 W100 Motoröl?

2 Antworten

Die SAE Viskositätsklassen für Motoröle gehen bis max. W-60. (Getriebeölviskositäten gehen noch höher). Eine möglichst geringe Abhängigkeit der Viskosität von der Temperatur läßt sich nur durch synthetische Grundöle und durch Zusatz von sog. VI Improvern (VII) erzielen. Diese hochmolekularen Substanzen sind jedoch nicht scher- und oxidationsstabil, während des Betriebs werden die Molekülketten mechanisch zerschert, die Folge ist eine niedrigere Viskosität. Je mehr VII man zugibt, desto schlechter ist die Scherstabilität und damit die Lebensdauer des Öls.
Das beste Viskositätsverhalten haben Silikonöle, das wird von keinem anderen Öl erreicht. Aber sie haben im Motor keinerlei Schmierwirkung, es käme sofort zum Fressen und diese Öle verbrennen im Brennraum zu SiO2 (Quarzsand).
Motoröle mit W-50 oder W-60 haben zwar eine hohe Schmierfilmdicke bei hohen Temperaturen, jedoch auch eine schlechte Pumpbarkeit und eine hohe Flüssigkeitsreibung im Schmierfilm und damit eine schlechtere Energieeffizienz, sie wären keine Leichtlauf-, sondern Schwerlauf-Öle. Derzeitige Motoren laufen eher mit 0W-20, um in der dritten Nachkommastelle noch etwas C02 einzusparen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Wäre toll, vor allem weil ein solches Öl bei veränderter Temperatur die Viskosität kaum ändern würde. Das gibt es deshalb nicht, weil die Öl-Chemie jetzt schon ziemlich ausgereizt ist. Zudem gibt es eine ganze Reihe anderer Eigenschaften, die ebenfalls wichtig sind, die unter einer extremen Entwicklung in diese Richtung leiden würden. Ein toller Viskositätsindex allein macht noch kein gutes Öl.
Zudem ist es so, dass moderne Motoren ein viel besseres Temperatur-Management haben und daher eine so große Bandbreite bei der Temperatur gar nicht benötigt wird.


MoBoH 
Beitragsersteller
 31.07.2024, 22:46

Sehr gut erklärt, danke 👍

0