Wieso gibt es immer noch einen Gender Pay Gap in vielen Berufsfeldern?
8 Antworten
Das Problem ist, dass bei Frauen im Allgemeinen die Ausfallwahrscheinlichkeit und -häufigkeit höher und die Flexibilität geringer ist als bei Männern.
Eine Frau im gebärfähigen Alter kann jederzeit schwanger werden. Dann fällt sie für 2 Jahre aus, der Betrieb kann die Stelle aber nicht dauerhaft nachbesetzen sondern muss für diese 2 Jahre eine vorübergehende Karenzvertretung suchen, was insbesondere in Berufen, die sehr spezielle Qualifikationen erfordern, äußerst schwierig ist.
Für eine Frau, die bereits Kinder hat, stehen diese immer an erster Stelle. Was natürlich gut für die Kinder ist, für den Betrieb aber weniger. Hier mal früher gehen weil man niemanden hat der auf die Kinder aufpasst, da mal einen Tag daheim bleiben weil ein Kind krank ist, dort mal plötzlich weg müssen weil ein Kind von der Schule geholt werden muss, der Urlaub muss genau da und da sein weil da die Kinder Ferien haben... In nicht wenigen Betrieben richtet sich quasi alles danach, wann die Mütter gerade Zeit haben zu arbeiten.
Deshalb bevorzugen es viele Arbeitgeber, wichtige, unentbehrliche und schwer nachzubesetzende Positionen mit Männern zu besetzen, und das sind halt meistens auch die Stellen, die am besten bezahlt sind.
Das sind Durchschnittswerte in bestimmten Arbeitsfeldern.
Ich komme beruflich bedingt in viele Firmen. Diese müssen bei Stellenausschreibungen auch für körperlich schwere Arbeiten Frauen einstellen "bei gleicher Eignung" Tatsächlich sind die aber dazu körperlich dann nicht in der Lage, werden zwar gleich bezahlt aber können nur die leichteren Arbeiten über einen 8 Stundentag ausüben. Diese leichten Arbeiten können dann nicht mit männlichen Kollegen besetzt werden, wodurch diese körperlich mehr belastet werden bei gleicher Bezahlung.
Ein typisches Beispiel ist für mich der Feuerwehrdienst. Hier werden Frauen zum Atemgeräteträger ausgebildet. Für sie gelten beim Eignungstest ganz andere Grenzwerte. Die Ausrüstung für Männer und Frauen ist aber gleich schwer. Und beim Einsatz kommen dann 4 Frauen an und sollen einen Ohnmächtigen mit über 100 kg bergen, sind aber schon mit den Atemschutzgeräten an ihrer körperlichen Leistungsgrenze angekommen, während 4 männliche Feuerwehrleute die Bergung gut hinbekommen. Mann und Frau sind einfach biologisch nicht gleich und die politisch erzwungene Nichtbeachtung kann schwere Folgen haben. Auch im Rettungsdienst muss dann die Feuerwehr dazu kommen, weil zierliche Rettungsassistentinnen eben den Kranken nicht die Treppe runter bringen. Aber sie müssen ja eingestellt werden und werden genauso bezahlt wie die männlichen Kollegen, die ohne Feuerwehr den Kranken aus der Wohnung ins Fahrzeug bringen.
Diese Zwanghafte "Gleichmacherei" ist halt einfach in vielen Bereich Unsinn. Aber es ist gesetzlich vorgeschrieben. Und in einer Firma dürfen gleiche Tätigkeiten gar nicht unterschiedlich bezahlt werden.
Bei gleicher Tätigkeit und Leistung muss natürlich auch gleich bezahlt werden. Aber nicht überall ist die Leistung gleich.
Wieso gibt es immer noch einen Gender Pay Gap
Naja, die Frage ist eher, gibt es den denn überhaupt einen Pay Gap?! Ich bin der Meinung nein, und versuche zu erklären warum:
Wenn man Faktoren wie Beruf, Berufserfahrung (welche auch beim "bereinigten" Pay Gap nicht berücksichtig wird), etc. heraus nimmt ist es gar nicht so klar ob es diesen überhaupt gibt bzw. ob dieser statistisch signifikant ist.
Denn der "bereinigte" beträgt nur um die 5% und ist nur um ein paar wenige Faktoren bereinigt. Je mehr Faktoren man rein nimmt, desto kleiner wird er. Wenn man jetzt noch Faktoren wie die Berufserfahrung mitnehmen würde, würde dieser also nochmals kleiner ausfallen. Und auch witzig: Der komplette öffentliche Dienst ist bei der GenderPay"Gap"-Statistik ausgenommen - und dort verdienen Frauen zufälligerweise mehr als Männer (sozusagen ein negativer Gender Pay Gap). Wenn man die Gruppe noch mit rein nehmen würde, würde sich der Gap also nochmals deutlcih reduzieren.
Wenn man also all diese (vermutlich bewusst?!) unterschlagenen Faktoren mitnimmt bleibt da keine statistisch signifikante Gap mehr...
Teil der Frage ist auch, ist ein Unterschied von 1-2% überhaupt noch statistisch signifikant? Ziemlcih sicher nein, weil die statistische und systematische Unsicherheit (unbekannte statistisch nicht abgebildete Einflussfaktoren etc.) deutlich größer sein dürften als der gemessene Unterschied womit die statistisch korrekte Aussage wäre: es ist kein Unterschied messbar.
Insgesamt, je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto mehr bekommt man dne Eindruck: Nein, einen Gendre Pay Gap gibt es nicht. Zumindest nicht so wie er proapgiert wird.
Eine Frau verdient nicht weniger weil sie eine Frau ist, und ein Mann nicht mehr weil er ein Mann ist. Sondern weil sie in unterschiedlichen Branchen tätigt sind, unterschiedliche Berufen nachgehen, unterschiedliche Erfahrung mitbringen usw. - womit es eben kein "Gender Pay Gap" ist.
Soweit ich weis gibt es Unterschiedliche Bezahlung (ich hasse diese Englischen Schlagworte, kann man das nicht auf Deutsch formulieren?) nicht in unterschiedlichen Berufsfeldern sondern allgemein.
Also sprich es arbeiten eben mehr Frauen in schlecht bezahlten Berufen als Männer.
(Krankenschwestern kriegen meist weniger als Spitzenmanager oder Banker)
Was dann halt den Schnitt runter bzw raufzieht.
Bei den Feldern wo Frauen tatsächlich für die selbe Arbeit besser gesagt für den selben Job weniger Geld bekommen als Männer habe ich bisher nur von Stellen im oberen Karrierebereich gehört, also da wo man um sein gehalt verhandelt.
Und wenn Männer besser in Gehaltsverhandlungen sind wie Frauen dann verdienen sie halt auch mehr, freiwillig zahlt selten eine Firma mehr Geld als sie muss.
Wie ich beim Durchlesen der Antworten feststelle, ist zu dem Thema schon alles Wichtige gesagt worden, nur noch nicht von mir. Kleiner Scherz.
Ich ärgere mich immer wieder, wie sich die Frauen bei dieser Ungerechtigkeit selbst im Wege stehen, indem sie sich für das blöde Gendern verkämpfen, statt alle Kraft in den Kampf für gleiche Bezahlung zu investieren.
Es fehlt einfach eine Rosa Luxemburg für das Thema, die ich verehre, ohne Kommunist zu sein.