Wieso fließen positive Ladungen vom Minus Pol zum Plus Pol?

6 Antworten

Von Experte MacMadB bestätigt

Nur innerhalb der Stromquelle fließen positive Ladungen vom Minuspol zum Pluspol. Auf Verbraucherseite fließen sie umgekehrt vom Pluspol zum Minuspol. Beides geschieht rechnerisch. Elektrotechniker und Physiker haben aufgrund dieser theoretisch angenommenen Stromrichtung schon elektrische Anlagen gebaut und berechnet, bevor man die negativ geladenen Elektronen entdeckte und herausfand, daß im metallischen Leiter sie es sind, die sich bewegen. Deshalb ist die Stromrichtung in der Physik und in der Elektrotechnik als Bewegungsrichtung positiver Ladung definiert, und man kann ebenso gut damit arbeiten, als wenn sie anders definiert wäre.


prohaska2  19.11.2021, 09:56

"innerhalb der Stromquelle fließen positive Ladungen vom Minuspol zum Pluspol"

Das macht die Sache nicht klarer. Innerhalb der Spannungsquelle fließen keine positive Ladungen zum Pluspol; sie werden gewaltsam hingebracht. "Fließen" suggeriert Freiwilligkeit.

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Franz1957  19.11.2021, 10:20
@prohaska2

Meine Aussage präzisiert die in ihrer Allgemeinheit unzutreffende Annahme der Fragestellerin. Übrigens bewegen Ladungen sich auch außerhalb der Quelle nicht "freiwillig", gerade deshalb wird die Quelle ja benötigt. Fließen tun sie aber ebenso wie das Wasser in den Flüssen, wo die Gewalt der Gravitation es antreibt, oder in der Hauswasserleitung die der Pumpe.

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MacMadB  19.11.2021, 10:23
@prohaska2

Ein "Fluss" im physikalischen Sinne zeigt nur den Transport von "etwas" an und bedingt keine "Freiwilligkeit". Bedenke: Der Bach fließt nicht "freiwillig" bergab, sondern weil diese "Gravitation" an ihm zieht. Auch wenn das idyllische Plätschern so romantisch freiwillig aussieht, geschieht es doch in einem sehr starken Potential. (Und dann dürfen im Innern einer Spannungs- oder auch Stromquelle gerne chemische Prozesse "pumpen", damit da ein "Fluss" zustande kommt.)

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prohaska2  19.11.2021, 12:34
@MacMadB

Ich habe nicht geschrieben, dass sich die Ladungen im äußeren Stromkreis freiwillig bewegen, sondern dass das Wort "fließen" Freiwilligkeit suggeriert.

Die Unterscheidung zwischen fließen und transportiert werden ist auf der Stufe, die die Fragestellung offenbart, enorm hilfreich.

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prohaska2  19.11.2021, 14:14
@Franz1957

Ich habe nicht geschrieben, dass sich die Ladungen im äußeren Stromkreis freiwillig bewegen, sondern dass das Wort "fließen" Freiwilligkeit suggeriert.

Die Unterscheidung zwischen fließen und transportiert werden ist auf der Stufe, die die Fragestellung offenbart, enorm hilfreich.

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Franz1957  19.11.2021, 14:46
@prohaska2

Ja, Dein Anliegen verstehe ich schon: Man hat es beim Erklären damit zu tun, daß im Kopf des Empfängers die Wörter sozusagen mit Stücken eines Weltmodells verbunden sind, in diesem Fall das Wort "fließen" vielleicht mit der Vorstellung, daß das von selbst geschähe.

So weit es möglich ist, versuche ich schon, aus der Fragestellung auf das dahinter stehende Weltmodell des Fragenden zu schließen und darauf einzugehen. Jedoch vermeide ich, dabei über das Offensichtliche hinauszugehen.

Mir hat die Fragestellung keine bestimmte Verstehensstufe offenbart, sondern nur, daß da jemand einen Satz sagt, der so nicht ganz stimmt, was aber auf ganz verschiedenen Mißverständnissen beruhen kann. Ich weiß aber nicht, auf welchem genau und kann nicht sagen: Dies und das ist Dein Mißverständnis. Stattdessen biete ich eine Aussage an, die der Fragende an sein bisheriges Modell anzudocken versuchen kann. Sollte es dabei an bestimmten Stellen kognitiv knirschen, knacken und klemmen, dann läßt sich da vielleicht lokalisieren, wo das Modell umgebaut werden kann, oder wo es sich anbietet, weitere Fragen zu stellen.

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MacMadB  19.11.2021, 15:03
@prohaska2
sie werden gewaltsam hingebracht. "Fließen" suggeriert Freiwilligkeit.

Na, das war dann wohl missverständlich ausgedrückt.

Wiedemauchsei.

Die Unterscheidung zwischen fließen und transportiert werden ist auf der Stufe, die die Fragestellung offenbart, enorm hilfreich.

Es ist gut, den Fragesteller auf ein Missverständnis aufmerksam zu machen, aber dabei sollte nicht die falsche Gedankenwelt bestärkt werden. Fluss erfolgt i. d. R. aufgrund eines Potentials.

Aber OK, Deine Absichten in Ehren!

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Die Ladungen sind immer bestrebt einen Ausgleich zu schaffen. Da am - Pol die Ladung größer ist wie am +Pol gehen sie vom Minus zum Pluspol. Das ist aber die physikalische Stromrichtung. Bei der technischen Stromrichtung redet man von + nach -.

https://www.frustfrei-lernen.de/elektrotechnik/stromrichtung-technisch-physikalisch.html

Weil am Minuspol ein Elektronenüberschuss und damit eine Überzahl negativer Ladungsträger vorhanden ist. Diese Ladungsträger fließen dahin wo elektronenmangel und damit ein Überschuss positiver Ladung ist. Da diese positive Ladung aber im Atomkern lokalisiert ist können ihre Ladungsträger, die Protonen, sich nicht frei bewegen und müssen warten bis sich so ein kleines Elektron zu ihnen auf den Weg macht.

Es gibt nur negative Ladungen da Elektronen negativ sind.

Und es können sich Laienhaft gesagt nur Elektronen bewegen ohne das Material physisch transportiert wird.

Die Elektronen wandern also vom negativen Pol wo sie einen Überschuss bilden zum positiven.


spelman  19.11.2021, 07:43

In Metallen oder Halbleitern hast Du Recht. In Flüssigkeiten kann es aber sehr wohl auch positive Ionen geben, die als Ladungsträger funktionieren.

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Tun sie ja gar nicht. Der negative Pol hat einen Elektronenüberschuss, weswegen sich, falls ein Leiter vorhanden ist, diese zum positiven Pol bewegen.

Die technische Stromrichtung ist hingegen von Plus nach Minus defininiert. Das verwirrt manchmal, hat aber gar nichts mit den physikalischen Ladungsträgern zu tun. Es ist eine reine Festlegung für Berechnungen.