Wiedereinführung Wehrpflicht Pro und Kontra Argumente?

4 Antworten

Man könnte sie nur reaktivieren, den sie ist nicht abgeschafft sondern nur die Pflicht Grundwehrdienst zu leisten und sich mustern zu lassen ausgesetzt. Faktisch ist sie abgeschafft, man kann eine Reaktivierung politisch nicht so leicht durch bringen, aber laut Verfassung nach wie vor existent

Contra:

  • Ein Rückschritt im Bezug auf die Gleichberechtigung
  • extreme Verschwendung von Arbeitskraft
  • zusätzliche Kosten für den Staat für Verpflegung der Grundwehrdiener
  • man müsste die Kapazitäten schaffen, bei jetzigen Kapazitäten könnte man unmöglich alle ~ 400.000 jungen Männer pro Jahr einziehen.
  • militärisch nicht mehr sinnvoll, würde nur Berufssoldaten zeitlich in Anspruch nehmen für die Ausbildung der GWDs
  • stellt einen Zwangsdienst da - somit ein großer Eingriff in die Selbstbestimmung
  • völkerrechtlich zwar nicht direkt verboten aber unter Menschenrechtlern umstritten da es defacto Zwangsarbeit ist und Grundwehrdiener wie man anhand vieler Länder sieht oft menschenunwürdig behandelt werden
  • Grundwehrdiner arbeiten während dem Grundwehrdienst nichts und zahlen keine Steuern
  • für die betroffenen jungen Männer stellt es einen ziemlichen Zeitverlust da wo sie bereits studieren könnten bzw. bereits beruflich Fuß fassen könnten

Pro:

  • Geldersparnis im Sozialen Bereich da man durch die Ausbeutung der Zivildiener weniger Leute braucht die man anständig bezahlen muss
  • man hätte sehr viel Kanonenfutter falls ein Krieg kommt (wobei Kriege heute anders geführt werden und man nicht wie früher viel Infanterie braucht, wirklich sinnvoll war die Wahrpflicht in den vergangenen 2 Jahrhunderten wo man Gewahre in großen Mengen hatte und Kriege geführt wurden indem sich 100.000te Männer gegenseitig erschossen haben)

Darüber hinaus gibt es unzählige ideologisch aufgeladenen Scheinargumente wie "jeder soll für sein Land was tun" oder "Das Militär macht Jungen zu wahren Männern" oder "Das Volk soll sein Land verteidigen und keine Söldner".

Nach meiner Recherche und persönlicher Erfahrung kann man abschließend nur sagen dass die Wehrpflicht absolut nicht mehr zeit gemäß ist. Weder entspricht sie dem Zeitgeist (Gleichberechtigung, Selbstbestimmung etc.) noch ist sie militärisch sinnvoll da man Kriege heute anders führt und dafür eher nur eine Hand voll Elitesoldaten braucht statt hunderttausende demotivierte junge Männer denen man beigebracht hat wie man ein STG abfeuert oder wie man im Gleichschritt marschiert.

Gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht spricht, dass Leute, die sich schon für ein Studium oder eine Ausbildung entschieden haben, dann nicht mehr das machen könnten was sie eigentlich wollten bzw. erst ein Jahr später. Der Fachkräftemangel wird dadurch möglicherweise noch verstärkt.

Für diejenigen, die noch nichts gefunden haben, könnte ein Wehr- oder Zivildienst aber eine Option, neben FSJ, FÖJ, BFD, etc., sein um keine Lücke im Lebenslauf zu haben.


PsychoBaer 
Beitragsersteller
 16.12.2021, 16:49

dieses argument gefaellt mir sehr :D hast du noch weitere?

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Sebastian200834  16.12.2021, 19:47

"Für diejenigen, die noch nichts gefunden haben, könnte ein Wehr- oder Zivildienst aber eine Option, neben FSJ, FÖJ, BFD, etc., sein um keine Lücke im Lebenslauf zu haben."

Das exakte Gegenteil ist der Fall, viel eher führt die Wehrpflicht dazu dass man vorübergehend Arbeitslos ist, beispielsweise wenn man nach dem Schulabschluss entweder gleich zu arbeiten oder gleich zu studieren beginnen möchte aber genau sagen wir mal 4 Monate später eingezogen wird ist es schwer für die Zeit einen guten Job zu finden. -> statt dass durch den Grundwehrdienst eine Lücke vermieten wird entsteht eine solche erst.

Man wird ja nicht gefragt wann und wo man anfangen will, man wird einfach eingezogen und irgendwann und irgendwo zugeteilt.

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1n9d9c4  16.12.2021, 20:04
@Sebastian200834

Wenn man keinen Ausblidungs- oder Studienplatz findet, ist die Lücke doch größer, weil man ein ganzes Jahr warten muss.

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Sebastian200834  16.12.2021, 20:52
@1n9d9c4

Ich hätte 3 Monate nach der Matura zu studieren anfangen können, wegen dem Bundesheer konnte ich nach der Matura für über 4 Monate keinen Job finden, dannach habe ich zwar bis ich zu studieren angefangen habe insgesamt 2 Monate gearbeitet aber in Summe habe ich wegen der Wehrpflicht ein deutlich größeres Loch im Lebenslauf.

Außerdem ist es eine ziemlich unsinnige Annahme dass die Mehrheit der betroffenen Burschen die eingezogen werden eh sowieso arbeitslos sind. Die meisten sind entweder mit der Lehre gerade fertig und würden gleich in der Firma bleiben, oder sie sind gerade mit der Matura fertig und würden im nächsten Oktober zu studieren anfangen - genau wie die meisten Mädchen die studieren es machen.

Außerdem darfst du nicht vergessen ist ja mit dem Grundwehrdienst das Problem dass man arbeitslos ist - wenn man arbeitslos ist - ja nicht gelöst, wenn man nicht gerade beim Bundesheer dabei bleibt ist man danach in der gleichen Situation wie davor.

Wenn es zB im die Aufnahmeprüfung einer Fachhochschule geht, die Aufnahmeprüfung könnte man ja vor dem Grundwehrdienst gar nicht machen, den wenn man dann nicht mit der FH anfängt - was man ja nicht kann weil man sie wegen dem Bundesheer abbrechen müsste - dann verfällt diese Aufnahmeprüfung ja.

Es mag Jungen geben wo der Grundwehrdienst ein Lückenfüller ist, aber das ist eher eine Ausnahme. Viel stärker ist der (eh von dir auch erwähnte) negative Effekt dass man sowieso ein Jahr verliert. Auch die Burschen die genau wissen was sie machen wollen verlieren diese Zeit.

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1n9d9c4  16.12.2021, 23:13
@Sebastian200834

Wenn jemand für die Zeit nach dem Realschulabschluss oder dem Abitur noch nichts gefunden hat und für das Lehrjahr bzw. Semester auch nichts mehr findet, dann kann er ja freiwilligen Wehrdienst machen.

Wenn er dann während des Dienstes merkt, dass das nichts ist, was er auf Dauer machen will, kann er ja schon anfangen nach Alternativen zu suchen. Bis er dann mit etwas neuem beginnt, kann er ja noch beim Militär bleiben und hat so keine Lücke im Lebenslauf.

Statt für den freiwilligen Wehrdienst kann er sich auch für den BFD (Zivildienst) entscheiden.

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Sebastian200834  16.12.2021, 23:16
@1n9d9c4

Bezüglich dem freiwilligen Militärdienst sind wir uns ja einig, das kann für viele junge Männer durchaus ein spannendes Jahr sein, und es ist gut dass es die Möglichkeit gibt das zu machen wenn man will.

Nur was die Wehrpflicht angeht - über die ja hier diskutiert wird - überwiegend halt die Nachteile absolut.

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Sebastian200834  16.12.2021, 23:21
@1n9d9c4

Anders gesagt: So sehr deine Argumente beim freiwilligen Militärdienst oder freiwilligen Sozialdienst zutreffen, so sehr treffen sie bei der Wehrpflicht - wo man nicht mittendrinnen abbrechen kann wenn es doch nicht das richtige ist und/oder man gerade ein anderes Jobangebot hätte - nicht zu.

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Es gibt keine guten Argumente für eine Wehrpflicht. Und die Argumente, die dafür sprechen haben nicht per se mit der Armee zu tun. Zum Beispiel Katastrophenschutz. Dafür könnte man auch ein soziales Jahr machen. Dass junge Menschen rohe Disziplin und Züchtigung "mal gut tut" ist ebenfalls Unsinn aus einer anderen Zeit.


Sebastian200834  16.12.2021, 19:50

"Und die Argumente, die dafür sprechen haben nicht per se mit der Armee zu tun. Zum Beispiel Katastrophenschutz."

Nicht zu vergessen dass das nur kleine Nebenaufgaben sind wo vl. ~ 5% der Soldaten oder so mal dazu eingeteilt werden.

Das ist etwa so als würde man die Sinnhaftigkeit eines Cabrios damit begründen dass man dabei nach dem haarewaschen die Haare getrocknet bekomt. Nicht 100%ig falsch aber haarsträbendes Argument.

"Dass junge Menschen"

Betonung liegt auf MÄnner.

"ist ebenfalls Unsinn aus einer anderen Zeit."

sehe ich auch so

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Mit der Wehrpflicht müsste man auch den Zivildienst wieder einführen!

Und Zivis könnten in Zeiten von Corona das überlastete Gesundheitssystem spürbar entlasten!