Was steht für, was steht gegen die wiedereinführung der Wehrpflicht?

8 Antworten

Welche Argumente hast du denn bereits gefunden? Nicht das ich die Argumente doppelt nenne.

Oder hast du gar keine Argumente...

Ps. Der Wehrdienst ist nur ausgesetzt nicht abgeschafft.

Es geht ja nicht (nur) um den Wehrdienst, sondern z.B. auch um den Zivildienst.

Ich fände eine allgemeine Dienstpflicht (für m und w) sinnvoll, gerade in Hinblick auf den Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Wo sonst als bei solchen Diensten haben junge Erwachsene aus allen möglichen gesellschaftlichen Gruppierungen miteinander zu tun und Gelegenheit, mal andere Sichtweisen kennenzulernen?

Heutzutage tummeln sich viele nur noch in ihrer Filterblase. Andere gesellschaftliche Gruppen werden entweder ignoriert oder nur auf Basis der eigenen Vorurteile wahrgenommen. Das wird auf Dauer nicht gutgehen.


LyTher  26.03.2018, 18:27

Wo sonst als bei solchen Diensten haben junge Erwachsene aus allen möglichen gesellschaftlichen Gruppierungen miteinander zu tun und Gelegenheit, mal andere Sichtweisen kennenzulernen?

Beim Bundesfreiwilligendienst zum Beispiel. Oder beim FSJ. Diese können und werden erfahrungsgemäß auch von allen gesellschaftlichen Gruppierungen besucht. Einen Zwang dazu braucht es aber definitiv nicht. Zumal Zwangsdienste, mit Ausnahme der Wehrpflicht, eindeutig gegen die europäische Menschenrechtskonvention verstoßen.

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Dafür: Die Personalprobleme der Bundeswehr ließen sich leichter lösen, da unter den Wehrpflichtigen auch manche gesuchte Handwerker/Techniker und Leute mit guten EDV-Kenntnissen dabei wären. Außerdem würden sich manche Wehrpflichtige nach dem Wehrdienst auch als Zeitsoldat verpflichten. Dafür: Durch die Wehrpflicht wäre die Bundeswehr wieder mehr in der Gesellschaft verankert und es würde leichter, mehr Haushaltsmittel für eine verbesserte technische Ausstattung der Bundeswehr zu bekommen. Dafür: Demokratie muss auch wehrhaft sein und sich gegen äußere Feinde verteidigen können. Dieser Gedanke ist in unserer Wohlstandsgesellschaft verloren gegangen.

Dagegen: Die Wehrpflicht würde dem Arbeitsmarkt viele Arbeitskräfte entziehen, die dringend gebraucht werden (z.B. auch Pflegekräfte). Dagegen: Junge Menschen bei der Bundeswehr produzieren zwar Sicherheit aber - da sie nicht im eigentlichen Sinne produktiv arbeiten - mehren sie nicht das Bruttosozialprodukt und der Staat nimmt weniger Lohnsteuern ein. Dagegen: Die Wehrpflicht könnte eine Militarisierung der Gesellschaft fördern und die Gewaltbereitschaft bei vielen jungen Männern verstärken.


RobertLiebling  26.03.2018, 17:55
Die Wehrpflicht würde dem Arbeitsmarkt viele Arbeitskräfte entziehen, die dringend gebraucht werden (z.B. auch Pflegekräfte).

Ich denke es versteht sich von selbst, dass mit einem solchen Schritt auch die Ersatzdienste wieder aufleben würden.

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JustinUrban 
Beitragsersteller
 26.03.2018, 16:57

Vielen dank für deine Antwort 👍das sind gute Argumente. Hast mir schon ein Stück weitergeholfen😊

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Hallo JustinUrban,

ich war Soldat und hatte die Zeit der Wehrpflicht erlebt.

Viele hatten gar keine Motivation, Soldat zu sein (unabhängig davon, dass es einem einige Vorgesetzte vermiest hatten), noch hatten sie die entsprechende Attitude. Sie waren mehr oder weniger gezwungen dort und hatten ihre Zeit abgesessen. Sie konnten sich auch damit dem Terror nicht entziehen.

Da war die Motivation bei den freiwilligen Soldaten schon eine ganz andere. Ich plädiere damit eher gegen eine Wehrpflicht - aber für eine verantwortungsvolle Tätigkeit, mit der auch die Menschenrechte, die es zu verteidigen gibt, erhalten bleiben.

Mit lieben Grüßen
EarthCitizen


Henryettex  26.03.2018, 16:45

Ich war auch noch W15er. Es war damals durch und durch zum Kotzen. Gerne bin ich da nicht hingegangen. Heute, viele jahre später, bin ich froh, diese Erfahrung gemacht zu haben.

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EarthCitizen20  27.03.2018, 12:57
@Henryettex

Ich bin nicht froh, diese mehr als unguten Erfahrungen gemacht zu haben - aber sage dennoch: ich war Soldat.

Diese Art Ambivalenz mag der Argumentation von JustinUrban hilfreich sein. Zum einen war die Behandlung und Motivation in der Wehrpflicht weitaus mehr als verbesserungsbedürftig (trotz Innerer Führung), zum andern war man auch Soldat. Doch letzteres kann man auch so - und vielleicht mit anderer Motivation und jetzt anderer Behandlung werden.

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Henryettex  27.03.2018, 14:10
@EarthCitizen20

Dennoch bin ich der Meinung, daß es ein fundamentaler Fehler war, die Wehrpflicht auszusetzen. Aber über dieses Thema kann man endlos diskutieren...

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EarthCitizen20  27.03.2018, 14:12
@Henryettex

Und genau eine solche Debatte muss oder will JustinUrban führen. Ich denke, da kommt jetzt viel Material zusammen.

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Dagegen steht, ist die Mannschaftsstaerke noch gedeckelt, oder kann DE frei nach oben Aufstocken?

Die Qualitaet der Truppe wird dadurch nicht effektiver und ausserdem fehlen diese jungen Maenner dann in der Wirtschaft.

Deutschland ist Mitglied, es hat eine Berufsarmee, das reicht um im Verbund gegen jeglichen Angriff von aussen gewappnet zu sein.

Sollte die Wehrpflicht wieder aktiviert werden, sie ist ja nur ausgesetzt, dann kann man schlimmes ahnen.

Eines steht dann auf jeden Fall fest, die Diplomatie/Politik hat dann versagt.