Wie würdet ihr pädagogisch wertvoll (KiTa) diese Situation lösen?

October2011  13.03.2023, 13:53

Welche Situation soll denn gelöst werden?

sunshinesunn823 
Fragesteller
 13.03.2023, 17:53

o.g. Fallbeispiel mit einem Bildungsangebot :)

5 Antworten

Ich würde das Gespräch mit Max suchen. Denn ein Gruppenwechsel ist ja nicht immer möglich. Und dann würde ich Max erklären, dass er sich ganz ganz toll um Lilly kümmert, und dass er das im Kindergarten aber nicht tun muss, weil ich (als Erzieherin) mich um Lilly kümmere. Und dann würde ich für einige Tage sehr darauf achten, dass ich Lilly bei mir habe und Max woanders ist.

Hatte das mal mit Zwillingen, die tatsächlich in unterschiedliche Gruppen gingen. Er suchte ohne Ausnahme das Spiel mit seiner Schwester, sie stieg irgendwann drauf ein und es war keine andere Konstellation mehr möglich. Ich hatte das Mädchen als Bezugskind und fragte sie, wie es ihr damit geht, dass sie nur noch mit ihm spielte und er immer da war. Sie sagte dann, dass sie gern mal wieder mit xy spielen möchte, aber dass das nicht geht, weil er dann weint. Wir haben mit den Eltern und den beiden Kindern dann besprochen, dass jeder mit seinen Freunden oder seiner Gruppe spielt und wir Bezugserzieher haben uns darum gekümmert, dass das auch so gelaufen ist. Nach 2-3 Wochen mussten wir nicht mehr intervenieren. Das Mädchen konnte klar Nein sagen und der Junge hing nicht mehr so extrem an ihr.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Staatlich anerkannte Erzieherin

sunshinesunn823 
Fragesteller
 13.03.2023, 12:53

Danke für deine Antwort! Hat man da irgendwelche Ideen für ein Bildungsangebot oder projektreihe? Ich weiß leider nicht, wie ich die Situation in ein Angebot umsetzen soll.

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EmelyEinhorn  13.03.2023, 13:00
@sunshinesunn823

Puh...ein 6jähriger, der bald in die Schule kommt und ein Eingewöhnungskind, das halb so alt, in einem pädagogischen Angebot...Das find ich schwierig. Und dann noch so ein intensives Thema...

Muss es wirklich beide Kinder beinhalten? Da muss ich mal kurz drüber nachdenken, was man da machen könnte.

Es ginge ja drum, Max nahezubringen, dass seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche und Gefühle total in Ordnung sind. Und dass diese auch wichtig sind. Und dass er Kind sein darf und nicht für Lilly den Erwachsenen machen muss.

Für Lilly ist die Eingewöhnung wirklich Thema, und ist ja klar dass sie sich da an Max heftet.

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sunshinesunn823 
Fragesteller
 13.03.2023, 13:03
@EmelyEinhorn

du hast recht! Hier geht es eher um max. Was könnte man dazu machen (angebot) aber auch irgendwie so, dass die Gruppendynamik wieder okay ist. Es scheint ja so, als würde die Gruppendynamik nicht in ordnung sein, da Max sich um Lilly kümmert und es dadurch seine Freunde in den hintergrund rückt und diese sich von ihm abwenden.

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EmelyEinhorn  13.03.2023, 13:11
@sunshinesunn823

Also ich kenne Max nicht, hatte aber mal ein ähnliches Kind, das sehr erwachsen war und sich um jeden kümmerte und eigene Freunde dabei nicht mehr so um sich hatte. Ich habe damals folgende Angebote gemacht:

*Mit dem Kind, im Einzelkontakt, besprechen, was es gerne mit seinen Freunden machen möchte. Dann hab ich überlegt, wie ich das umsetzen kann.

*Einladungskarten für die Freunde/Gruppe mit dem Kind gestalten

*Das Angebot an sich, das sich das Kind gewünscht hat.

Dann haben wir gemerkt, dass das nicht gepasst hat und haben uns mit der ganzen Gruppe hingesetzt und Ideen gesammelt. Raus kam ein gemeinsamer Ausflug zu einem großen Spielplatz. Allerdings haben wir da bisschen die Kinder so genommen, dass es das war, was passte. Und das Angebot half dem Kind dann auch.

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Zur "Lösung" der Geschwisterfrage schließe ich mich den Vorschlägen aderer user an.

Zur Frage des Bildungsangebotes : Da wäre wohl die Situation und das Interesse des Kindes bzw. von einigen der Kinder aufmerksam wahrzunehmen und kreativ und achtsam zu begleiten (zu ko-konstruieren). Ein "feststehendes" "Angebot", wie oft gemacht und in seiner pädag. (Bildungs-)Bedeutung oft überschätzt, muss es nicht sein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Aktiv in Aus-, Fort- und Weiterbildung

Eine mögliche Lösung könnte sein, dass die pädagogische Fachkraft in der KiTa Regenbogen mit Max und seinen Freunden spricht und sie ermutigt, Lilly in ihre Spiele und Aktivitäten mit einzubeziehen. Dabei könnten die Kinder gemeinsam überlegen, welche Spiele und Aktivitäten sie machen könnten, die auch für Lilly geeignet sind und bei denen sie mitspielen kann. Hierbei könnten die Interessen und Fähigkeiten aller Kinder berücksichtigt werden, um eine gemeinsame Grundlage zu schaffen.

Die KiTa unserer Kids achtete stets darauf das Geschwister in unterschiedliche Gruppen kommen. Die beiden konnten sich jeder jederzeit gegenseitig "besuchen" .

Anfangs war das Bedürfnis diesbezüglich ebenfalls groß, schnell aber konnte sich der große Bruder davon überzeugen das seine kleine Schwester sehr gut ohne ihn zurechtkam. Beide hatten ihre Freundeskreise die sich zum Teil auch überschnitten haben.

Daheim dann wurde wieder zusammen gespielt.

Das Konzept finde ich nach wie vor super, weil es ist NICHT die Aufgabe der älteren Geschwister sich um die jüngeren zu kümmern.

Die Situation hatte ich auch schon. Ich habe das Spielangebot erstmal so angepasst, dass die Jungs mit dem Mädchen zusammen spielen konnten, damit sich das Mädchen wohl fühlen konnte und ankommen konnte. Der Bruder half da sehr. Später, so nach drei bis vier Monaten habe ich die "pinke Phase" in meiner Gruppe eingeleutet. Ich habe Glitzerkrams für die Haare zum Einflechten besorgt, Prinzessin Elsa Schmuck und lauter solche Sachen. Alle Mädels waren begeistert und die Kollegin ist mit den Jungs der Truppe in die Turnhalle zum Bauen und Toben gegangen. Das eine Mädchen war schon an die Gesamtgruppe gewöhnt und durch diese Aktion in die Mädelstruppe integriert und nach ein paar Tagen waren die Jungs dann uninteressant. Allmählich schlich sich die "pinke Phase" aus, auch weil das Flechtmaterial zuneige ging und von da an wurden wieder andere Spielideen aufgenommen und das Mädchen war mal hier und mal dort zum Spielen, aber der Bruder hatte wieder mehr Zeit mit seinen Freunden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung