Wie würdet ihr in dieser Situation als Onkel reagieren?
War kürzlich als Babysitter für meine beiden Neffen (6 und 5 Jahre) eingeteilt. Der Kindesvater meinte, wir könnten ja gemeinsam die Weintrauben im Garten ernten, dann ein paar Trauben essen und dann gemeinsam noch im Haus spielen.
Anfangs war es noch sehr harmonisch, die Kinder haben mir zugeguckt wie ich auf die Leiter gestiegen bin und die Weintrauben, die am Vordach wachsen heruntergeschnitten habe. Ich sagte den Jungs, sie können ja schon ein paar Trauben kosten. Dem Kleinsten schmeckten sie, (die Trauben sind alle sehr schön süß und fruchtig) der ältere hat sie ausgespuckt und sagte "Bäh, die haben ja Kerne!", weil er anscheinend sonst nur kernlose Trauben aus dem Supermarkt kennt.
Ich sagte ihm, die Kerne machen doch nichts und habe weiterhin Trauben geerntet. Auf einmal schnappte er sich einen Rechen und schlug damit auf die Traubenreben am Dach ein. Ich nahm ihm das Ding aus der Hand und fragte ihn, was er da macht, daraufhin meinte er "Ich mach sie kaputt, Trauben mit Kernen mag ich nicht".
Der kleinere Bruder fing dann genauso an, die Trauben, die ihm eben noch geschmeckt hatten, auszuspucken und gemeinsam warfen die beiden dann meine bereits geernteten Trauben auf den Boden.
Habe die Ernte-Aktion dann abgebrochen und ihm gesagt, wenn er die guten Früchte auf den Boden wirft, dann können wir das nicht weiter machen.
Aber eigentlich bekam er damit ja dann seinen "Willen"...
Wie hättet ihr euch verhalten in der Situation und was wäre aus eurer Sicht die richtige Erziehungsmaßnahme?
5 Antworten
Kindern erklärt das man für Nahrung immer dankbar sein sollte da viele Menschen auf dieser Welt hungern - wenn sie das nicht können und ihr Ego raus hängen lassen müssen, dann gehts erst einmal ab ins Zimmer bis sie bemerken, das es nicht cool war was man da getan hat - und ebenfalls respektlos.
Ich hätte das auch abgebrochen. Als Onkel bist Du nicht dafür zuständig längere ErziehungsMaßnahmen 'durchzusetzen'. Du hast ihnen versucht klar zu machen, dass es falsch war und weitere Aktionen verhindert. Sag es den Eltern und gut!
Ich hätte die beiden Jungs aus der Situation entfernt (bevor noch mehr Weintrauben kaputt gehen/ evtl jemand durch den Rechen verletzt wird). Wir wären also reingegangen. Dort hätte ich mich zusammen mit ihnen auf den Wohnzimmerboden gesetzt. Dann hätte ich versucht das Thema nochmal durchzusprechen.
Habt ihr manchmal Weintrauben zum Essen zuhause? Oh, welche Farben haben diese Weintrauben denn? Ach, die grünen und auch manchmal die dunkelroten Weintrauben..... ja die kenne ich. Die kann man ganz toll im Supermarkt kaufen. Das mache ich auch gerne. Die sind lecker, stimmts? ..... (Dann hätt ich das Thema in Richtung der Weintrauben im Garten gelenkt): Euer Papa mag auch Weintrauben glaub ich. Darum freut er sich so sehr das eure Eltern in eurem Garten Weintrauben haben. Die dort wachsen. Er mag die Weintrauben die bei euch wachsen auch gerne. Darum dachte er sicher das er sie gerne mit uns teilen mag. Ja natürlich haben die Weintrauben im eigenen Garten viel mehr Kerne und sie sind viel kleiner als die Weintrauben die man im Supermarkt kaufen kann. Es ist sicher eine ganz andere Sorte. Aber das macht nichts. Ihr habt jetzt beim ersten Mal probieren gemerkt "Das schmeckt nicht so wie ich dachte, ich habe keine Lust darauf". Ist okay. Aber euer Papa freut sich auf die selbst geernteten Weintrauben. Er möchte bestimmt nachher einige davon essen. Wollt ihr mir gleich dabei helfen eine Schüssel mit den schon geernteten Weintrauben reinzuholen? Dann kann euer Papa die nachher essen.
Naja, so in der Art eben. Auf Augenhöhe, einfache Sätze, einfache Erklärungen. Ihnen Raum zugestehen etwas nicht mögen zu dürfen. Ihnen vermitteln das der Papa aber trotzdem selbst Freude daran hat und sich darauf freut
Edit: Und falls die Kinder ablehnen, würd ich ihnen anbieten das sie drinnen eine Folge einer Kinderserie schauen können, während ich dann eben alleine schnell Papas Weintrauben reinhole.
Mit den Weintrauben die man daheim im Garten wachsen lassen kann konnte ich als Kind auch nichts anfangen. Bei meinen Eltern wuchs auch mal so etwas (wenn auch nur wenige Pflanzen, die Ernte fiel entsprechend mau aus. Die Früchte waren winzig, bestanden im Endeffekt aus Schale, ein kleines bisschen Fruchtfleisch und vielen Kernen. Und zusätzlich hatte man mal ne sauer schmeckende Weintraube, mal eine süß schmeckende Weintraube, mal eine Weintraube die schon leicht angegoren schmeckte. Also etwas mit dem ganz kleine Kinder erst recht nicht klar kommen (weils unberrechenbar ist wie die nächste Frucht schmeckt). Damals hab ich diese Weintrauben quasi ausgelutscht und dann Kerne plus Schale ausgespuckt.
Ach, das zu lesen, tut mir im Herzen weh... die schönen Trauben und die Mühe :<
Ich, als erfahrener Nicht-Vater, denke du hast alles richtig gemacht. Am Ende ist die Erziehung eben vor allem Sache der Eltern. Daher hätte ich mit dem Vater gesprochen und ihn gefragt, ob sein Sohn grundsätzlich alles schlägt, was ihm nicht gefällt und wie oft er damit durchkommt. Normal ist dieses Verhalten auf keinen Fall, sollte auch definitiv nicht geduldet sondern unterbunden werden. Grad weil der Kleinere sich das ja auch noch kopflos einfach abzugucken scheint.
Ggf. muss dem Jungen auch mal erklärt werden, welchen Sinn die Kerne in Früchten haben: ohne Kerne, keine neuen Früchte ... um's mal plump auszudrücken.
Find's immer erschreckend, wenn Kinder schon von Supermarktprodukten so verwöhnt sind, dass ihnen die Natur fremd ist. Was m.M.n. auf ein Versagen der Eltern zurückzuführen ist.
Als erstes die Drohung „ich sag’s euren Eltern“
Dann würde ich die zwei die Trauben ernten lassen. Solche Dinge mögen die Meisten Kinder dieses Alters. Anschliessend würde ich ihnen zeigen wie man die Trauben entkernen.