Wie würdet ihr das "nichts" beschreiben? Kann man "Nichts" eigentlich beschreiben?!

9 Antworten

Ich stelle mir das Nichts immer als ein Anti-Wesen vor. Du hast auch ein Anti-Wesen, brauchst vor ihm aber keine Angst haben. Es ist kein böser Zwilling, in dem alle Deine guten Eigenschaften umgekehrt sind, sondern das Nichts, also der Zustand, wo es Deine Eigenschaften nicht gibt.

Alle Wesen haben dasselbe Nichts, denn unabhängig vom Wesen landet man nach dem Verneinen jeder Eigenschaft bei 0. Das ist traurig, denn die Nichts-Seite der Welt ist viel monotoner als die Wesen-Seite. Denk aber daran, dass die Nichts-Seite genauso groß ist wie die Wesen-Seite, denn zu jedem "trifft zu" musst es auch ein "trifft nicht zu" geben. Und was wäre das für eine Welt, wo alles nur zutreffen würde- wo es ALLES gäbe?

Die Vorstellung von so einer Welt ist noch schrecklicher als von dem Nichts, glaube ich. Das Nichts ist sehr nützlich und hält unsere Wirklichkeit in Harmonie. Also hab keine Angst davor. :)

Wie ich das sehe versteht man unterschiedliche Dinge unter dem Nichts.

Gebräuchlich ist die Vorstellung des Vakuums, ein beschränkter Bereich, in dem weder Stoff noch Energie ist.

Der Vorstellung entrinnt ein Begriff vom Nichts, welches noch nicht einmal Raum einnimmt.


Die, die glauben, nach dem Tod sei "Nichts" gehen einfach davon aus, dass sie als Person aufhören zu existieren. Solange das Gehirn auf menschlicher Art arbeiten kann, existiert man und sobald man Tod ist, arbeitet es nicht mehr und man hört auf zu existieren und verschwindet im Nichts.

Das Nichts ist 1) das Nichtseiende, das unerforschbar ist (Parmenides / Platon) 2) Abwesenheit von Sein (Hegel) 3) die „Andersheit“ (Nikolaus von Kues) 4) eine „Befremdlichkeit“ oder das „Andere“. (Heidegger). Das „Nichts“ und das „Sein“ gehören zusammen. Sie sind nicht dasselbe, aber sie bedingen sich und gehören zusammen. Erst durch das „Nichts“ offenbart sich das „Sein“ als das „Befremdliche“. 5) eine „Negation“, das heißt eine Sphäre, die der freie Mensch zwischen sich und den Dingen (en soi) legt. Dadurch kann er sich von den “en soi“, die ihn „vereinnahmen“ (unterdrücken) wollen, lösen und somit frei sein. Das Nichts ist somit „Freiheit“ (Sartre). 6) das totale Verlöschen, nachdem man den Zustand des Nirwanas (der völligen Loslösung von der Welt) erreicht hat. „Nirwana“ ist zwar noch nicht das Nichts, aber es führt zum Nichts, d.h. zu keiner Wiedergeburt mehr (Buddhismus). 7) In den Naturwissenschaften gibt es das „Nichts“ nicht. Selbst im Vakuum bilden sich permanent Teilchen und Antiteilchen. In der Leerheit des Raumes sind materielose Wellen und wechselwirkende Felder vorhanden. 8) Das Jenseits. Wir können uns davon keinen Begriff, keine Vorstellung machen, da unser Verstand nur über das sinnlich Erfahrbare Aussagen machen kann (Kant). Deshalb ist das Jenseits, "das unentdeckte Land, von des Bezirk kein Wanderer wiederkehrt“ (Hamlet), für uns ein Nichts. Das heißt aber nicht, dass da jenseits der Todesschwelle tatsächlich "nichts" ist, sozusagen eine gähnende Leere, oder dass wir nach dem Tod in einen ewigen traumlosen Schlaf versinken. Auch darüber hat der grübelnde Hamlet das Nötige gesagt: "Vielleicht auch träumen! - Ja, da liegt's: Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen, wenn wir den Drang des Ird'schen abgeschüttelt, das zwingt uns still zu stehn".

Was eine uns unbekannte Realität nach dem Tod angeht, können wir NICHTS Konkretes dazu sagen, weil niemand zurückgekommen ist, der es glaubhaft erzählen konnte oder wollte. NICHTS ist damit eine Verneinung auf KONKRETES. Das bedeutet nicht, dass man betreffs die Möglichkeiten nach dem Tod keine Hoffnungen, Wünsche, Vorstellungen, relativ feste Glaubensvorstellungen haben könnte. Aber es ist halt nicht dasselbe, wie wenn Du beschreibst, was Dich erwartet, wenn Du zuhause durch die Wohnzimmertür gehst. Dann steht evtl. rechts der Schrank, links die Sitzgarnitur, davor ein Tisch und links von Schrank ein Fernseher.

Aber je nach Glaubenseinstellung haben auf die Zeit nach dem Tod viele Menschen Hoffnungen, Erwartungen, teils feste Vorstellungen, die aber sehr oft eher als Befindlichkeiten ausgedrückt werden wie: Da fällt alle Alltagslast ab und ich bin nur noch glücklich und ähnliches. Die Terroristen, die sich in einer Hoffnung auf das Jenseits offensichtlich klare Vorstellungen machen, haben gegenüber ihrem jetzigen Leben offensichtlich so klare positive Vorstellungen, dass sie bereit sind, ihr hiesiges Leben für diese Vorstellungen aufzugeben. NICHTS als Verneinung kann nun unterschiedlich bezogen sein. Du kannst sagen: NICHTS von dem, was sich die Terroristen erhoffen, wird je eintreffen. Damit hast Du z.B. die vagen Hoffnungen vieler Gläubigen nicht ausgeschlossen. Du kannst auch sagen: NICHTS von den Hoffnungen auf das Sein nach dem Tod wird sich erfüllen. Dann hast Du alle Hoffnungen ausgeschlossen. Du kannst auch sagen: Nach dem Tod kommt NICHTS mehr. Dann hast Du alles ausgeschlossen und das gleiche gesagt wie: Nach dem Tod ist Schluss mit allem.

Das Nichts ist die Fuelle, aus der alles erwaechst. Wenn jemand stirbst, wird es wohl sehr selten sein, dass er gleich in Nichts abdampft, weil die meisten noch 'ne Menge aufzuarbeiten haben, also ist erstmal ausruhen im Himmel angesagt, bevor es wieder von vorne losgeht. Das Bewusstsein wird ja ewig sein, darum geht es immer weiter! Das Nichts kannst du auch erfahren, allerdings ueber der Stufe den Non-Dualitaet in der Meditation oder im Tiefschlaf. Doch bewusst im Tiefschlaf zu sein, quasi wach zu sein, wahrend man schlaeft, braucht normalerweise jahrzehntelange Meditationspraxis. Aber du kannst es auch schon im naechsten Moment erfahren. Viel Erfolg!