Wie wird man Politiker bei den linken oder der SPD?

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Ich sag's immer wieder: (Berufs-)Politiker kann unabhängig von der Partei und Ausrichtung ein jeder werden, der sich halbwegs gut verkauft und nicht wie der letzte Hanswurst rüberkommt, sich überall anbiedert, irgendwelchen alten Opas in der Partei hemmungslos nach dem Mund redet und daraufhin protegiert wird. Das hat nix mit Können oder Fachwissen und Bildung oder einer Ausbildung oder einem Studium usw. zu tun und auch nicht immer mit familiärer Zugehörigkeit, sondern damit, dass man sich selbst eines Tages komplett aufgibt und zum Vasallen der Partei wird: Der Weg in die Politik ist wenig spektakulär und hat in erster Linie viel mit Selbstaufgabe zu tun. Ob das erstrebenswert ist, sei dahingestellt.

Die Kurzform geht so: Man schließt sich einer Partei an, muss sich anbiedern, den "Großen"/Alten nach dem Mund reden und Netzwerke knüpfen - viel mehr ist nicht dahinter. Man fängt im Wohnort bzw. Ortsverband der Partei an, bahnt sich seinen Weg durch die Gremien, das fängt meist als Beisitzer oder Kassenprüfer etc. im Ortsverband an und führt über einen Posten als Delegierter zum Kreisparteitag immer weiter: man nickt mit dem Kopf, biedert sich überall an, tritt ordentlich nach unten - immer auf die Kleinen und immer feste drauf, bis kein Blut mehr fließt - und dann geht es schon irgendwie weiter nach oben.

Ich hätte selbst ein ganz Großer in der CDU werden können und bekam jegliche Unterstützung zugesagt. Ich hätte gezielt zunächst zum Kreistagskandidaten sowie zum künftigen MdL und "jungen Quoten- und Vorzeige-Ausländer" aufgebaut werden sollen, schlug es aber nach kurzer Bedenkzeit aus, zumal ich merkte, dass es diverse "Ziehväter" nicht ehrlich meinten (denen ging es nicht um mich als Typ, sondern darum, dass sie gut dastehen und "einen jungen Kerl" und dann noch einen "Vorzeige-Ausländer" mit gutem Lebenslauf im Hintergrund wie eine Marionette steuern wollten) und mich niemandem anbiedern wollte. Das hatte den Effekt, dass mein "politischer Mentor", der mich gern als neuen Kreisrat usw. gehabt hätte, von mir sehr enttäuscht war. Aber damit muss man leben können, die haben dann sowieso einen Anderen aus dem Hut gezaubert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung