Wie wird aus dem Kirschkern ein Bonsai?

3 Antworten

Bonsai ist ein großes Thema... Im Prinzip spricht nix dagegen, aus einem Kirschkern einen Bonsai zu ziehen. Man braucht aber VIEL Geduld und einiges an Wissen / Technik. 

Wenn Deine Schwester mag, hier ein Link zu einem Youtube-Kanal von einem Gärtner, der viel zum Thema Bonsai, auch zur Anzucht aus Samen, zeigt: 
https://www.youtube.com/playlist?list=PLo99AxEnBHIHpnw1OzIK568PdFsJNXj9m (Direktlink zur Bonsai-Playlist)

Grundsätzlich würd ich auch sagen: Pack den Kern draußen in die Erde und gib ihm über Winter, denn er braucht Kälte zum Keimen. Sollte es mit dem Kern nicht klappen, schaut mal im nächsten Frühjahr in der Umgebung von Kirschbäumen, da sprießen in der Regel jede Menge wilde Keimlinge aus dem Boden... 

Hallo,

das ist nicht eine Frage, sondern ein Fragenkatalog ;-)
Die Antworten würden ein ganzen Buch füllen. Zudem müßte vieles im Detail noch hinterfragt werden.

Ich würde dir oder deiner Schwester empfehlen sich erst einmal auf Homepages über Bonsai über das Grundwissen zu informieren. Das Thema ist wie du bereits an Hand deiner zahlreicher Teilfragen erahnen magst sehr komplex. Einfach Bonsai Pflege in eine Suchmaschinen eingeben.

Die meisten Kirschen sind Frostkeimer. D.h. die Aussaat im Aussenbereich dürfte am erfolgreichsten sein und nach einem Winter sollten einige Kerne davon keimen.

Woher ich das weiß:Hobby – Über 10 Jahre praktische Erfahrung.

Bonsai Bäume gibt es auch in der Natur.

Dieses Kleinwachstum tritt z.B. dann auf, wenn ein Kirschkern in eine Felspalte fällt in der ein wenig Erde ist und dort keimt. Aufgrund der mangelnden Erde kann sich der Baum nur gering entwickeln und wird zum Zwergbaum. Solch natürliche Bonsais sind dann zigtausende Euros wert.

In der Bonsaitechnik wird diese Ausgangssituation simuliert.

Also nur den Kern im Freien in die Erde zu pflanzen würde keinen Erfolg bringen. Hilfreicher ist es diesen in einem kleinen Gefäß im Freien zum Keimen zu bringen und da besteht eben auch das große Problem, dass dieser schnell vertrocknen würde.

Da kommen wir zum nächsten Problem. Ein Bonsai sollte mehrmals täglich gepflegt werden. Gegossen werden dabei Bonsais kaum oder gar nicht. Stattdessen werden die Blätter mit einem Vernebler eingesprüht und nehmen so über die Blätter die Feuchtigkeit auf.

Ferner werden Bonsaibäume auch gerne mit Draht in skurile Formen gezwungen, damit diese ein ungewöhnliches Aussehen haben nur so werden diese auch wertvoll.

Mit Pflanzenliebe hat die Bonsaikunst wenig zu tun. Stell Dir mal vor du müsstest dein Leben lang an einen Stuhl gefesselt ausharren und würdest dauerhaft zu wenig zu essen und zu trinken bekommen. Es ist eine Pflanzenquälerei.

Ferner hängt der Wert eines Bonsais noch vom Alter ab. Ab 30 Jahre beginnt ein Bonsai jährlich an Wert zu gewinnen.

Wann fruchtet er erstmals? Aus einem Kern gewachsene Bäume fruchten nicht selten erst nach 17-20 Jahren. Ferner kann es dann sein, dass diese zunächst nur sehr wenige Früchte haben. Unser alter Kirschbaum hatte nach 18 Jahren erstmals 5 Kirschen. Diese waren mirkrig sauer und bestanden fast nur aus dem Kern mit sehr wenig Fruchtflesich (kein Bonsai Baum versteht sich). Bei einem Bonsaibaum könnte es sein dass die Früchte noch kleiner sind und kaum auffallen.

Ändern kann man dies nur durch eine Veredelung. Dazu sollte man wissen dass Veredelungen am Steinobst nicht ganz so einfach sind wie am Kernobst und viele nicht anwachsen. Unsere veredelten Bäume im Garten tragen bereits nach 3-5 Jahren erste Früchte.

Wenn du dies wirklich einen Baum davon abhalten willst sein natürliches Verhalten groß und stark zu werden zu unterbinden. Dann solltest du viele Kerne pflanzen und Dir im Klaren darüber sein, dass nur wenige davon wirklich alt werden.