Wie werden Lokmotoren vorgewärmt?

3 Antworten

Aus der Entwicklung der Lokomotiven heraus hat man früher erkannt, die großen Motoren werden in der Regel vorgewärmt. Die kann elektrisch erfolgen, in dem die Lok an eine Stromversorgung angeschlossen wird. Die Zugsammelschiene erscheint mir ungeeignet, da diese selbst ja von der Lok oder auch einem Fremdstromanschluß versorgt werden muss. Einige frühere Speisewagen hatten zu diesem Zweck einen Stromabnehmer, der die Bordküche mit Strom versorgte, wenn der besetzte Zug auf eine Lok warten musste. Es war eher selten der Fall. Zurück zu den Dieselloks, Die alte Baureihe V60 wurde mit einem Koksofen vorgewärmt. Dieselloks, die über eine Dampfheizeinrichtung für entsprechende Personenzug-Waggons verfügten, nutzen diese Einrichtung auch zum Vorwärmen der Motoranlage. Die Baureihen 215 , 216, 220, 221, V100 und V 80 stehen dafür. Es konnte aber auch auf stationäre Heizanlagen in den Betriebswerken zurück gegriffen werden. Vorheizen mit Dampf oder Standheizung erfordert ja geladene Batterien an Bord der Lok. Hingegen sind die Br 218 und 219 mit Generatoren ausgerüstet, die einen Teil der Leistung vom Dieselmotor in Strom für die Zugheizung abzweigen. Entsprechende Waggons hatten nun die Zugsammelschienen und konnten ohne weiteres sowohl mit diesen Dieselloks und allen E-Lok-Typen bespannt werden. Die Dampfloks waren nun außen vor. Waggons die beide Heizungen hatten, waren nicht vorgesehen. Die noch nicht erwähnte Vorwärmung erfolgt mit einer Art Standheizung, die mit Kraftstoff oder separatem Heizölvorrat betrieben wird. Darüber verfügen heute alle Dieselloks, wodurch es immer möglich ist die Loks unabhängig abzustellen. Sind die Loks Fremdstrom-versorgt, kann man die Maschinenanlage betriebswarm halten. Somit ist ein fast spontaner Einsatz möglich. Muss die kalte Maschine angewärmt werden, geht etwa 1/2 Stunde Zeit drauf, bis die minimale Temperatur erreicht ist.

Warum überhaupt vorgewärmt wird? Das hat man sich tatsächlich auch von den Dampfloks abgeguckt. Deren Kessel reagieren empfindlich auf stark wechselnde Temperaturen. Die Kessel werden schneller müde und so ein Kessel geht dadurch schneller kaputt. Gleiches gilt für den Verschleiß der Dieselmotoren. Kalt mögen die gar nicht. Im Winter wenn es mal deutliche - Grade hat, springt so ein Motor vielleicht nicht an oder qualmt und stinkt wie sau nach unverbranntem Diesel, wenn er doch anspringt. Aber auch das Motoröl will dann nicht so, wie es das saoll. also kann teilweise Trockenlauf die Folge sein. Wenn es dann hart kommt, geht der Motor kaputt. Ähnlich wie ein Dampflok-Kessel, der zwischen 300.000 € und 1/2 Million kosten kann, ist so ein Motor auch im 6-stelligen € Betrag anzusetzen.

Also immer hübsch anwärmen. Ca. 60 C° sind gut, besser noch mehr.


Wissenselch 
Beitragsersteller
 10.07.2024, 19:26

Hat die 218 eine Standheizung?

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Carsten1  12.07.2024, 10:49
@Wissenselch

Im Web habe ich zu genau dieser Frage nichts gefunden. Aber der Erfahrung nach wird die 218 so etwas wohl haben. Ich erwarte nun noch eine hoffentlich Aussagekräftige Antwort von den Experten im Bochum Dahlhausener Eisenbahnmuseum. Eine BR 215 haben die. Das weiß ich, weil mit der die in Lengerich i. W. zwischenabgestellte, ölgefeuerte Dampflok BR 01 1066 mittels Dampfheizung ( in der Diesellok) angewärmt wurde, also das Schweröl, weil das sonst nicht verfeuert werden kann. Die Prozedur dauert dann auch etliche Stunden, bis das Öl um die 90 -100 C° erreicht und dann erst entflammt werden kann. Danach sind noch mal 6 -8 Stunden fällig, bis die Dampflok genug Dampf und Druck zum Fahren im Kessel hat. Der Dampf wird dann auch zum weiteren temperieren des Öles genutzt.

Hat also die Diesellok so etwa einen Tag in Lengerich verbracht. Kehrt sie nach Bochum zurück. Gleichartige Aktionen waren auch schon mit V 200 033 zu beobachten. Es ist einfach klasse zu sehen, dass die Freunde historischer Eisenbahnvereine so viel Zusammenarbeit pflegen.

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Schweizer Dieselloks hatten einen Elektroanschluss, der das Kühlwasser auf ca. 50 Grad hielt. Andere Loks hatten ein Heizgerät, dass mit Diesel lief, eine Art Webastoheizung.

V-Loks mit Dampfheizung über ebend diese (heute nur noch recht selten

vorhanden).

V-Loks mit Zugsammelschiene / Rangierloks über ein Vorwärm - und

Warmhaltegerät ( zB. Fa. Webasto)

VT über die Fahrzeugheizung oder über ein Webasto - Gerät.

Bei Rangierloks gibt es eine elektrische Motorvorwärmung.


Wissenselch 
Beitragsersteller
 09.07.2024, 23:04

Und bei großen?

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