Wie waren Die Persönlichkeiten von Antike Römischen Kaisern?
Z.b Arrogant oder Sympatisch ect.
2 Antworten
Im Römischen Reich gab es keine echte Erbmonarchie. Um Augustus werden zu können, musste man am besten die Legionen hinter sich vereinen. Die meisten Augusti wurden von einer oder mehreren Legionen dazu ernannt.
Das bedeutet, dass es sich um Führungspersönlichkeiten gehandelt hat, denn sonst wären sie gar nicht erst auf diese Position gekommen.
Die Charaktäre waren so unterschiedlich, wie es normal in einer Bevölkerung ist.
Gaius Iulius Caesar: Er war von sich überzeugt und militärisch ein kluger Stratege. Er war machtbesessen aber auch ein Vorgesetzter, der es schaffte von seinen Legionen geliebt zu werden. Er war risikobereit und schaffte es immer wieder in ausweglos scheinenden Situationen als Sieger hervor zu gehen.
Caligula: Sehr ehrgeizig und machtbesessen, egozentrisch. Er war der erste Augustus, der nicht mit der Macht umgehen konnte und meines Erachtens eine Fehlbesetzung. Er war schon als Kind im Feldlager aufgewachsen, daher sein Spitzname "Caligula" (Soldatenstiefelchen) und dort hatten vermutlich einige Umgangsformen zu seinen späteren Fehlverhalten geführt.
Claudius: Er war eher der typische Beamtentyp. Wie er es schaffte, wirklich auf den Thron zu kommen? Die Geschichten dazu, dass er von den Soldaten gegen seinen Willen zum Augustus ernannt wurde, erscheinen mir wenig glaubhaft. Da muss es im Hintergrund jemanden gegeben haben, der durch ihn regieren wollte.
Nero: Sensibler egozentrischer Künstler mit machtbesessener Mutter, welche alles tat, um ihn zum Augustus zu machen, um durch ihn zu regieren. Beim Wiederaufbau von Pompeji und Herculaneum (durch schweres Erdbeben zerstört) leistete er viel, auch wenn es durch den Ausbruch des Vesuv zunichte gemacht wurde. Sein Wiederaufbau von Rom führte dazu, dass Rom danach für viele Jahrhunderte gesichert gegen Brände war. Er sorgte für eine Stadt aus Stein mit Brandschutzwänden, mit Feuerwehr und überall genügend Frischwasser zum löschen bei Bedarf.
Vespasianus: Strategisch kluger Heerführer, welcher auch politisches Geschick hatte.
Traianus: Ebenfalls geschickter kluger Heerführer mit politischen Geschick, der zusätzlich auch für die sichere Zukunft des Reiches sorgte.
Hadrianus: Geschickter Heerführer mit politischen Verstand und Hang zur Philosophie. Er ist der erste Augustus, welcher viele sympatische Charaktereigenschaften hatte.
Antonius Pius: Der Name ist Programm. Ein politisch kluger Augustus, der auch privat scheinbar sehr angenehm war. Er gehört zu den wenigen Augusti, über die in der damaligen Klatschpresse nichts berichtet wurde. Er scheint mit Frau und Tochter ein sehr harmonisches Familienleben geführt haben.
Marcus Aurelius: Staatsmann, der es schaffte das Römische Reich zumindest während seiner Herrschaft klug durch eine der schlimmsten Pandemien geführt zu haben.
Commodus: Er wurde vermutlich in erster Linie nur Augustus, weil sein Vater Marcus Aurelius war. Er war Egozentriker und machte einige strategische Fehler.
Septimius Severus: Strategisch kluger Heerführer und von innerer Größe, dass er die Diplomatie seiner Frau Iulia Domna überließ. Mit ihr gelangen die sogenannten "Syrischen Frauen" an die Macht, sogar mit den Titel Augusta, was jedoch nach allgemeiner Meinung nicht mit den Herrschertitel Augustus gleichzusetzen ist.
Caracalla: Machtbesessener ältester Sohn des Septimius Severus, konnte sich zwar bei den Legionen beliebt machen jedoch nicht beim Volk.
Eleogabalus: Er war nur dank der Machtbesessenheit seiner Großmutter Iulia Maesa Augustus. Iulia Maesa war die Schwester der Iulia Domna und sie übernahm ihre Stellung und erweiterte diese. Sie war die Herrscherin zusammen mit ihren Töchtern.
Alexander Severus: Auch er war nur dank seiner Großmutter Iulia Maesa Augustus. Er war fügsamer und so regierte er etwas länger bevor das Römische Reich in Chaos versank.Ein Heerführer nach dem anderen regierten ohne politisches Geschickt für kurze Zeit.
Diocletianus: Strategisch kluger Heerführer mit politischen Geschick. Er schaffte es, das Römische Reich wieder zu festigen. Er regierte weise mit sehr harter Hand. Er war vorrausschauend, jedoch auch brutal, wenn es um die Machterweiterung ging.
Constantinus I.: Strategisch sehr geschickter Heerführer und Intrigant. Mord gehörte für ihn ebenso zum Machterhalt dazu wie Intriegen und die Verfolgung aller ihm nicht wohl gesonnenen. Seine Propagandamaschine funktionierte so hervorragend, dass er den Titel "der Große" erhielt und als einziger Heide sogar von der griechisch-orthodoxen Kirche Heilig gesprochen wurde.
Ich habe dir versucht ein paar Augusti näher zu bringen, um zu zeigen, dass nicht alle Herrscher gleich waren mit ihren Charaktereigenschaften. Sicher ist meine Darstellung nicht ganz objektiv. Ich habe aus verschiedenen Biographien und Erzählungen mir ein Bild zu allen Herrschern des Römischen Reiches gemacht. Das ist jedoch gefärbt durch die jeweiligen Autoren, deren Bücher ich gelesen habe. Ich kann kein Latein. Es bedeutet meine Meinung ist nicht durch das direkte Quellenstudium entstanden, sondern durch Autoren, welche sich aufgrund von Studien eine Meinung gebildet haben.
Wow! Welche Leistung! So habe ich dieses Thema noch nie betrachtet: nach der Persönlichkeit von Herrschern!
Der Zeit angemessen, in der sie lebten. Also energisch, schlau, leidenschaftlich ... nach heutigen Maßstäben gemessen vermutlich auch ruchlos und grausam. Aber angesichts der Zeiten, in denen sie lebten und agierten, mussten sie das eben auch sein - denn jedes Zeichen von Schwäche wurde bestraft. Gerne auch durch den Verlust des Lebens.