Wie waren die Einreisebestimmungen im Mittelalter?

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Zölle hatten im Mittelalter eine ganz andere Funktion als heute und dienten im Wesentlichen nicht der Einfuhrsteuerung, sondern der Finanzierung der Orte, die das Recht verliehen bekamen Zölle zu erheben.

Menschen hatten im Mittelalter keine Ausweispapiere und konnten, wenn sie denn nicht leibeigen waren, ungehindert durch die Lande ziehen. Ob das nun Kaufleute waren, die lediglich auf ihre Waren einen Zoll entrichten mussten, oder Handwerksgesellen, die nach ihrer Lehrzeit auf die Walz gingen.

Einen wesentlich Anteil an umherziehenden Menschen hatten auch die Pilger, deren Schutz sogar allen Herrschaften anbefohlen war.

Da Handwerksgesellen und Pilger auch keine nennenswerten Güter bei sich trugen, wurden sie im Gegensatz zu Kaufleuten nicht ausgeraubt.

Adelige wenn unterwegs waren, wiesen sich durch ihr Wappen aus und reisten praktisch nie ohne Gefolge. Herolde und Boten wiederum waren mit einer Botschaft ihres Entsenders und dessen Siegel drauf legitimiert.

Örtliche Bauern und Fuhrleute transportierten ihre Güter aber meist nur über kurze Strecken und mussten allenfalls Marktabgaben zahlen, wenn sie ihre Produkte in den Städten und Märkten feilhielten.

Im Mittelalter gab es keine Grenzkontrollen und auch keine Einreise- und Ausreisebestimmungen. Es herrschte Freizügigkeit, sofern es sich nicht um Leibeigene und Höhrige handelte.

Zölle wurden von den Landesherrn oder den Städten mit entsprechendem Privileg auf Waren erhoben. Wer keine Handelsware hatte, musste auch keine Zölle zahlen.

Also "Einreisebestimmungen" kann man das sicherlich nicht nennen. Man hat Geld bezahlt und durfte dann vorbei. So spektakulär war das nicht...

Und es ist jetzt nicht so, dass die Leute wie heutzutage ständig unterwegs waren. Die allermeisten blieben in ihrem Dorf.