Wie war die Kultur in Deutschland der 1960er Jahre?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Grüß Dich Marvinuub

Hier erfährst Du alles. Ich bin schon recht traurig, das ihr das nicht erfahren konntet. Ich hätte es der heutigen Jugend so gegönnt. Das Jahrzehnt war so außergewöhnlich im positivem Sinne, selbst auch aufgrund krasser, gewalttätiger und anderen negativer Erfahrungen. Die Zeit wirkt in mir und in sehr sehr vielen anderen noch weiter bis heute und wird es auch noch bis an mein Lebensende tun. Davon kommt keiner mehr los, der sie erlebt hat. Die Befreiung aus konservativen, prüden, eingeengten aber auch genussvollen Zeiten. Bis Mitte des Jahrzehnts, da war noch alles in "Ordnung, alles so wie es sich gehörte" 😜 ! Aber ab dann wurde alles anders und es gab so viel unglaubliche Änderung im Leben, das man gar nicht alles aufzählen kann.

Eine sehr sehr prägende und unglaubliche Zeit. Alles was damals geschah gehörte zur Kultur, das Politische wie das Private! Außer die Sturmflutkatastrophe in Hamburg bzw. Norddeutschland.

Die verrückten 60er - Das spektakulärste Jahrzehnt der Deutschen 😊👍

Die 60er Jahre – denn in keinem Jahrzehnt gab es auch nur ansatzweise so viele gesellschaftliche, kulturelle und technische Umbrüche wie in den 60er Jahren.

Die 60er Jahre spiegeln sich bis heute im Alltag wider: in der Beziehung der Geschlechter, in der Erziehung, in der Mode, im Freizeitverhalten, in der Arbeit. Vieles von dem, was die Menschen heute bewegt, hat seinen Ursprung in den Jahren von 1960 bis 1969 genommen.

https://www.ardmediathek.de/video/unterhaltung/die-verrueckten-60er/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTkxYmQwMGE5LWVlOWMtNDZmZC04NzQ2LTU0Njc1YzNlYWJiNA

Und die Lebenshaltung des Summer of Love 1967 (Hippiezeit), die schwappte natürlich auch aus den USA und England nach Deutschland bzw. nach Europa über. Amerika und England war damals für Deutschland außerordentlich prägend. Besonders auch die Musik und die Mode, aber leider auch der Vietnamkrieg der USA gegen den man auf die Straße ging. Und vieles andere mehr. Und Radio Caroline war damals ein Muss.

The Summer of Love

https://www.youtube.com/watch?v=1lAIseukwmc

Und die Musik war so begeisternd. Und ist es noch heute! Ohne diese Musik ist vor allem die zweite Häfte der 60er Jahre undenkbar! Aber es gab auch die äußerst biederen deutschen Schlager die man dann bald satt hatte.

Hier die besten Hippiesongs

Teil 1

https://www.youtube.com/watch?v=eJOA_vLwevA

Teril 2

https://www.youtube.com/watch?v=nqfqkaZJZks

Viel Spaß wünscht Dir

Rüdiger

Alter und moderner Hippie


vetranooo  10.02.2023, 13:19

Das kann man so oder so sehen. Die 60er Jahren waren auch der Anfang des Konsums. Die Nachkriegsgenerationen sind Erwachsen geworden und wollten leben und haben sich befreit aus ihrem spießigen Elternhaus, das teilweise immer noch unter dem verloren Krieg litt. Musik und Mode waren Ausdruck der jungen Generation. So sehe das.

0
vonGizycki  10.02.2023, 13:22
@vetranooo

Das stimmt wohl, aber es steht dem was ich beschrieb ja nicht entgegen. Du hast nach dem Wesentlichen in der Kultur der 60er Jahre gefragt und die Antwort bekommen. Politisch könnte man noch viel mehr berichten.

0
vetranooo  10.02.2023, 13:32
@vonGizycki

Radio Caroline und überhaupt die Piratenradios waren in der Tat Avantgarde. Das waren die Anfänge des privaten Hörfunks und sind ganz stark mit den 60er Jahren verknüpft und hat Leute wie Kenny Everett hervorgebracht. Ich selbst mochte Radio Luxembourg aus den 80er Jahren, aber das war ja erst viel später.

0
vonGizycki  10.02.2023, 17:30
@vetranooo

Wie im letzten Video beschrieben. All die tollen Bands, da hätte kein Hahn nach gekräht, wenn es Radio Caroline nicht gegeben hätte. Ich war da auf dem Internat auf Langeoog. Von da konnte man prima diesen Sender hören. Radio Luxembourg kannte ich auch.

0
vonGizycki  21.02.2023, 08:17

Marvinuub

Herzlichen Dank für den Stern. Der hat mich sehr gefreut! 😊

0

Ich bin Ü 60 und habe die 60er Jahre als Kind erlebt. Da ich eine sehr gute, wohlbehütete Kindheit hatte, habe ich eine dementsprechend positive Erinnerung an die Zeit. Diese ist selbstverständlich durch die eigenen Erlebnisse subjektiv gefärbt.

Die 60er Jahre sind in Deutschland die Zeit des Wirtschaftswunders. Jedes Jahr ging es vielen Menschen besser und dementsprechend war die Stimmung.

https://youtu.be/PTjuqyJsVDM

Es ist die Zeit, wo in der USA die Jugend besonders kritisch war und dieses schwappte 1968 langsam nach Deutschland rüber. So kenne ich es aus meiner Jugendzeit, dass es viele politische Diskussionen gab. Natürlich gab es die sehr konservative Springer Presse, welche versuchte, diese Offenheit einzuschränken.

Zu Beginn der 70er Jahre war politische Bildung noch etwas, was staatlich gefördert wurde. Für Seminare zur politischen Bildung gab es grundsätzlich Sonderurlaub. Diese Seminare waren durchaus sehr kritisch und es wurden Themen angeschnitten, die nicht immer Regierungskonform waren.

Heute scheint bei politischen Diskussionen ein schwarz-weiß Denken vorzuherrschen. Statt sich mit anderen Meinungen auseinander zu setzen, werden Totschlagargumente verwendet, in Form neuer Worthülsen ohne echten Inhalt, wie "Whataboutism", "kulturelle Aneignung" etc.

Mir ist aufgefallen, dass einfach persönlich beleidigt wird, statt auf den Inhalt einzugehen, zumindest ist das leider bei einigen Nutzern hier bei gutefrage.net der Fall. Das ist ein Unding. Ebenfalls unmöglich empfinde ich es, wenn einfach geschrieben wird, deine Behauptung ist falsch ohne irgendein Argument dabei. Ich kann dann nicht erklären, warum ich dieser Meinung bin. Das kenne ich aus den 70er Jahren ganz anders, da wurden i.d.R. auch andere Meinungen zumindest im Ansatz toleriert.

Vieles was heute ist, das hat seinen Ursprung in den 50er und 60er Jahren. Gerade Musik und Kunst wurde in Deutschland nach der Unterdrückung zuvor neu entdeckt und weiter entwickelt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die 50er Jahre waren in ganz Deutschland geprägt durch eine Koalition der NS-Anhänger und einer stark religiös oder politisch geprägten Erneuerungsbewegung der Erzkonservativen. Beispiele dafür sind Adenauer und Ulbricht.

Bereits Ende der 50er entstand aber im Westen eine, sehr von den USA geprägte Gegenkultur der Jugend. Der prägte die 60er.

Damals war der Protest sehr stark von unterschiedlichen Lebenserfahrungen der Altersgruppen geprägt. Was heute nicht so sehr zu sehen ist.

Das ist ein weites Feld. Jedenfalls viel pluralistischer und offener als heute. Heute liegt auf der gesamten Kultur der Mehltau des grün-woken Denkens. Wer nicht mitmacht, ist Persona non grata, wird gecancelt und verfemt.

Stärker als heute galt die Qualität, weniger die richtige (linke) Gesinnung. Heute entlässt man einen Stardirigenten, weil er in einer politischen Frage eine bestimmte Erklärung nicht unterschreiben will.

Nur in Dystopien wie "1984" gab es in den 60ern eine Sprachlenkung und eine Verfemung von Begriffen, wie wir sie heute überall erleben müssen.

In den 60ern gab es die konservativen Strömungen in der Kultur neben den neuen Wilden der beginnenden 68er Zeit. Es gab angesehene konservative Medien genauso wie linksprogressive, werkgetreues Theater neben experimentellem, den eher konservativen Schlager neben dem angelsächsischen Beat, elegante Kleidung neben dem Minirock, "bürgerliche" Professoren neben linkstickenden usw.


CloudRegen  12.01.2023, 14:28

Du wirst bestimmt dauernd gecancelt. Warum auch nicht?

0