Wie war das leben in der DDR?

5 Antworten

Sicher hat das jeder ein bisschen anders empfunden. Einerseits lebte man irgendwie ruhiger. Man konnte nicht arbeitslos werden und auch nicht seine Wohnung verlieren. Aber man musste eben auf sehr vieles verzichten. Es gab nicht so ein tolles Warenangebot wie heute. Viele Sachen waren Mangelware, es gab sie nicht immer. Auf ein Auto musste man über 10 Jahre warten, einen Telefonanschluss hatten nur sehr wenige Leute. In den Tageszeitungen konnte man eigentlich nur den Lokalteil lesen, fast alles andere war politisches Gequatsche, das Blödsinn war und auch ständig wiederholt wurde. Man durfte nicht reisen, wohin man wollte. Und man musste aufpassen, was man sagt und zu wem man das sagt (wenn es um politische Themen ging).

Zu mindestens ruhiger als jetzt ...ohne IS und ohne Terroranschläge.


lesterb42  03.12.2015, 17:22

Stimmt, die Terroristen saßen, da ja an der innerdeutschen Grenze und durften Leute ermorden.

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Abend.

Ich hatte mal ein Cast geführt zum Thema DDR, und mich stark damit auseinander gesetzt.

Es hing im Enddefekt von dir selbst ab was man für ein Charakter hatte.

An einer Norm der sozialistischen Persönlichkeit kommte man Personengruppen einteilen.

Entweder du warst die Norm die ihr Leben ohne große veränderungen gelebt hat. Normal in die Kneipe gehen, Freunde treffe, Gartenarbeit, NVA, Fernsehn.

Oder Du hast nicht mitgemacht in diesem Spiel. Das äußerte sich durch kritische Äußerungen über das politischen System gegenüber den falschen Personenkreis, teilweise Westverwandschaft, unerlaubter Grenzübertritt in den kapitalistischen Westen.

Im ganzen war es was das betrifft ganz normal, wenn man "normal" war.



jessiehp  27.11.2015, 02:29

Naja.. Man musste nicht gerad zu den System stehen um ein normalgewichtig leben zu haben.. Nur sich eben den gesetzten größtenteils anpassen,wie heute eben auch,wenn man nicht Stress bekommen wollte

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TimDerHeizer  27.11.2015, 02:30
@jessiehp

Genau sowas meinte ich.

Schön die Klappe halten und trotzdem Freude am Leben haben.

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Da ich die Frage vor ein paar Tagen schon beantwortet habe, erlaube ich mir, dieselbe Antwort noch mal zu posten, da sie nicht so kurz ist bzw. war: 

Ich bin ein Kind der DDR gewesen, in den 60ern geboren. Wir hatten keine Westverwandtschaft oder auch kein Westfernsehen. Ich hatte also keine Relation und war ein glückliches Kind. Wir hatten kein Auto, kein Telefon, später bekamen meine Großeltern eines, das wurde aber nur für Notfälle benutzt, also Arzt etc. Dafür wurde es auch angeschafft. 

Ich bin in die Schule gegangen und hatte meine Freunde. Später hatte ich einen Freund, der ein Motorrad hatte, wie fast alle in seiner Clique, und wir haben viele Ausflüge gemacht. Wir waren jedes Wochenende in der Disko und hatten so unsere Problemchen wie überall die Jugendlichen auf der Welt. 

Wir haben nie gehungert, die Schulspeisung war vorbildlich und lecker, und wenn es irgendwo gute Jeans gab, dann stand man in der Schlange. Die Familie meines Mannes ist jedes Jahr mit ihrem Moskwitsch nach Ungarn, Polen, in die CSSR oder sogar bis nach Kasachstan gefahren. 

Meine Familie ist mehr innerhalb der DDR verreist, an verschiedene Seen und das war immer schön. Ich war als Schülerin mehrere Male im Ferienlager, was ich toll fand. 

Was das politische System anging, so war es mir schlichtweg egal, ich hatte ja, wie gesagt, keinen Vergleich. Allso war also insofern gut, weil es mir gut ging. FDJ und so was war langweilig, die Pflichtteilnahme an der Mai-Demo ebenfalls. Wir haben unsere Witze gemacht und sind mitgelatscht.  

Als junge Familie haben wir einen zinslosen Kredit vom Staat bekommen, der Ehe-Kredit, das waren 10.000 Ostmark, glaube ich, die aber nur für Möbel, Hausrat usw. ausgegeben werden durften. Mit jedem Kind wurden einem 1000 oder 2000 Ostmark erlassen, das weiß ich jetzt nicht mehr genau. Frauen bekamen einmal im Monat einen Tag frei, den Haushaltstag. Es gab das freie Babyjahr. Wir haben viele spontane Kellerfeten gemacht und zu Besuch ist man einfach so gegangen mit einer Flasche Wein in der Hand,

Es gab keinen massiven Überfluss, aber es hat niemand gehungert oder war irgendwie verwahrlost. Es gab leckere Bäckereien, die ich heute gern noch einmal besuchen würde und beim Fleischer musste man stehen, aber es gab Fleisch und Wurst zu kaufen. Eine Wende im Denken setzte ein, als mein Mann seinen Wehrdienst absolvieren musste und für gewisse Meinungsäusserungen 3 Wochen in den Armeeknast kam. Ab da setzte ein genaueres Schauen ein, weil einiges schief zu laufen schien.  Aus heutiger Sicht waren wir bis zu einem Punkt normale Mitläufer, da wir keinen Vergleich hatten. Wir hatten immer noch keine wirkliche Relation, und die ist enorm wichtig. Man kann gegen etwas sein, aber man muss auch wissen, wofür man ist. 

Heute habe ich die Relation und würde die DDR als sehr beengt empfinden, ich war dumm und unwissend und eben jung und vom System beeinflusst, wie die jungen Leute heute in der Schule vom heutigen System beeinflusst werden. Glaub nicht, dass Ihr Wahrheit in Deutsche Geschichte erfahrt. Leute, die sich aktiv dem System DDR widersetzt haben, die erfuhren sehr wohl andere Seiten, es gab die anderen Seiten, das darf man nie vergessen!

Auf der anderen Seite ist das auch heute so. Du darfst vielleicht gegen das System was sagen, aber wenn Du aktiv wirst, dann wird das auch nicht geduldet. Man schaue sich nur heute die "Demokratie" an. Das erinnert jeden ehem. DDR-Bürger mehr als nur an alte Zeiten. Der ehemalige Ossi hat eine Relation und deswegen leistet er Widerstand, der Westbürger nicht und so verharrt er und lässt alles mit sich geschehen......


Modem1  28.11.2015, 13:00

Besonders politisch Aktive werden hier nicht so gern gesehen, besonders Nörgelei und schnell landet man im rechten Papierkorb. Das lieben die Herren Volkstreter nicht so gerne. 

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lesterb42  03.12.2015, 17:20
@Modem1

Alle 4 Jahre sind Wahlen. Da kann man fast alles wählen. Und wer dann gewählt ist, ist gewählt. Wir sind ein Industrieland mit 80 Mio. Einwohnern. Da kann man es nicht jedem Recht machen, auch nicht als Volksvertreter.

Wir haben Meinungs- und Pressefreiheit. Was denn noch ?

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Modem1  03.12.2015, 18:48
@lesterb42

"In 4 Jahren sind Wahlen" : Wir haben Presse und Meinungsfreiheit ...... aber im Abgesicherten Modus!

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2012infrage  03.12.2015, 23:35
@Modem1

Ja, im abgesicherten Modus. Denn „Würden Wahlen etwas ändern, dann wären sie verboten.“ - Emma Goldman. Und alle Wahlen nützen nichts, wenn der „Befehl“ von woanders kommt. Das wird heute offen gesagt und geschrieben und kaum einer hört hin:

“Germany is an occupied country, and it will stay that way.” - Barack Obama, US-Präsident bei seinem Truppenbesuch2009 in Rammstein, oder:

„Deutschland ist ein amerikanisches Protektorat und ein tributpflichtiger Vasallenstaat”,  - ehem.  US-SicherheitsberaterZbigniew Brzezinski in seinem Buch  “Dieeinzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft”, Seite 92

Ich sage nur: Gemeindeaktivierung. Friedensvertrag. 

LG

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Banal tät ich mal sagen, so wie hier für Hinz und Kunz das Leben recht banal verläuft.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun