War das Leben in der DDR besser als heute?

11 Antworten

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Das Leben in der DDR war ganz sicher nicht besser als heute. Man musste auf alles verzichten, was das Leben angenehm und schön und lebenswert gemacht hat. Es gab ein miserables Warenangebot, auch bei Lebensmitteln. Oft gab es die einfachsten Sachen nicht. Man durfte keine interessanten Zeitschriften oder Bücher lesen. Man durfte nur in die sozialistischen Länder reisen, der Rest der Welt blieb einem versperrt. Ein Farbfernseher war so teuer, dass sich das die meisten Leute gar nicht leisten konnten. Es gab auch keine Videorecorder und Videocassetten zu kaufen. Man hatte zwar Arbeit, aber man konnte mit dem Geld, was man verdient hat, nicht viel anfangen, konnte sich nicht die Sachen kaufen, die man gerne haben wollte oder eine tolle Reise machen oder ein Haus bauen, weil es so schwierig war, an Baumaterial zu kommen.

Die hatten eine Mangelwirtschaft. Die haben bestimmt nicht zum Spaß ständig Schlange gestanden für Lebensmittel oder was dringend gebraucht wurde.

Manches, der soziale Zusammenhalt mag besser gewesen sein. Aber im Nachhinein erscheint einem eben manches nicht so schlimm. Gründe die DDR zu verklären von einigen.

Aber es war mit der Stasi ein Überwachungsstaat und bestimmt nicht einfach.


Crack  16.01.2018, 21:27

Für Lebensmittel musste man selten Schlange stehen, damit meine ich Grundnahrung wie Brot, Wurst, Käse. Natürlich war aber auch hier das Angebot nicht immer sehr groß, wollte man z.B. besonderes Fleisch haben musste man auch Glück oder Vitamin B [Beziehungen] haben.

Alles was darüber hinaus ging war aber Mangelware. Wenn es mal etwas Besonderes gab dann stellte man sich an, oft auch einfach nur aus Verdacht. Wenn man es selbst nicht brauchte konnte man es gegen etwas Anderes eintauschen.

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Ganz so plakativ war es nicht.

Im Vergleich Lebensstandard waren die Verhältnisse bis etwa Mitte der 1970er Jahre vergleichbar. Ließe sich vertiefen, würde aber nicht weiterhelfen. Das endete damit, dass die Russen für ihr Oel plötzlich Devisen forderten, Transferrubel wollten sie nicht mehr. Das war letztlich der Anfang vom Ende.

Haushaltsgeräte "Privileg" (Quelle) oder "Hanseatic" (Otto), IKEA Möbel u.a.m. waren samt und sonders DDR-Produktion. Die damals neue Karrorserie von VW Polo (Golf, Schirocco, Audi 50), war eine DDR-Konstruktion. Eben für Devisen in die BRD verkauft, das Oel für die Russen zu bezahlen. Der Häftlingsfreikauf diente dem gleichen Zweck. Grerade Häftlinge wurden in Zwangsarbeit eingsetzt.

Die Alltagseite, Doppelverdiener, 1200+ Ostmark/Monat vs. Miete 99€/Neubau, Grundnahrungsmittel billig (subventioniert), FDGB-Urlaub (Inland), da musste den Leuten schon viel einfallen, das Geld ausgeben zu können. War planbarer der Alltag. Was sollte schon groß passieren?

Klar, man durfte nicht gerade der Stasi über den Weg laufen, dann war die Messe gesungen. Die Partei hat fleißg die "Rotstifte gepitzt", denen hat niemand wirklich zugehört. Was glaubst wohl, warum die Leute über all die Jahre Ruhe gehalten haben?

Die Arbeiter konnten ihre Familien ernähren, bissl Urlaub und bissl Luxus gab es auch, das ging sich schon aus. Ab Anfang der 1980er Jahre ging der Ofen aus, schließlich platzte der Kragen ende der 1980er Jahre.

Zur gleichen Zeit im Westen. Da saßen die Arbeiter auch nur in den Sozialwohnungen, Altbau oder Marke Plattenbau. Damals gab es die ersten 1,2 Mio. Arbeitslosen, die standen auch nur Schlange in den Ämtern. Oder man fuhr per Neckermann auf die "Putzfraueninsel" Mallorca in den Urlaub. Mehr wie Fabrfenseher und Waschmaschine hatten die auch nur nicht und zuweilen ein Familienauto vor der Tür. Aber ging sich schon aus, für'n Facharbeiter in der Industrie, im Bergbau und in den Stahlwerken. Es reichte die Familien zu ernähren. Gab Werkswohnungen und Betriebskita, frag da heute einmal nach.

Altkanzler Schmidt (SPD) "Lieber 5% Inflation, als 'ne Mio. Arbeitslose" erhielt schließlich beides. Schlimmer geht bekanntlich immer. Altkanzler Kohl (CDU) "wir müssen den Gürtel enger schnallen", Anfang der 1980er Jahre, da waren die "fetten Jahre vorbei" von der Kanzlerin Merkel (CDU) im Jahr 2005 sprach. Von allen aber schoß Schröder (SPD) mit der Agenda 2010, den Vogel vollends ab. "Die Arbeiterklasse hat aufgehört zu existieren". Das nur wüßten die Arbeiter ganz bestimmt, falls dem so wäre.

Geschichte ist nicht statisch, sie ist ein dynamischer Prozess.

War es besser, hüben oder drüben? Es war o.k., hier wie dort, ein Vergleich bietet sich nicht an. Es war die jeweilige Realität der Leute., nur nicht besser oder schlechter, wie es die Politik ideologisch vorgauckelte.

Wie das so ist, "ein Ehepaar mit 1800€ Rente im Monat ist gut vesorgt" Kanzlerin Merkel (CDU). Wäre bestimmt so, wenn nicht 52% aller Haushalte Single wären. Und die Rentenanwartschaften nur noch 48% = GruSi (Grundsicherung im Alter), HartzIV.

Das Leben in der DDR war für diejenigen, die sich dem System angepasst hatten, durchaus erträglich, vielleicht sogar besser als bei uns heute im wiedervereinigten Deutschland. Die Grenzen wurden kontrolliert, Terroristen und Kriminelle konnten nicht "einwandern", die Jugend wurde besser geschützt und nicht dem Film- und Fernsehdreck des Kapitalismus ausgeliefert, wo einem pausenlos Verbrechen, Sex, Rauschgift- und Prostituiertenmilieus vorgeführt werden. Es gab auch keine Massenarbeitslosigkeit, allenfalls eine verdeckte. Nachteile waren die fehlende Reisefreiheit und der eingeschränkte Konsum (z.B. von "Südfrüchten").

Ich glaube, die meisten haben sich in der DDR auch wohlgefühlt (ausgenommen diejenigen, die das System kritisierten). Allerdings war die Solidarität mit dem DDR-Staat in dem Augenblick zu Ende, wo es den Machthabern nicht mehr gelang, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen. Als die Häuser verfielen, die Straßen verlotterten und bessere Nahrungsmittel und Textilien immer knapper wurden (aufgrund der schlecht funktionierenden kommunistischen Planwirtschaft), wandten sich immer mehr von dem Staat ab und versuchten in den Westen zu flüchten, ab 1989 sogar ganze Familien (Massenflucht über Ungarn ab Frühjahr 1989).

Leute, die in der "DDR"-Diktatur eine privilegierte Position hatten (Parteibonzen, Stasi) oder die bei den Umwälzungen nach dem Zusammenbruch zu den Verlierern gehörten suhlen sich verständlicherweise in Nostalgie. Dazu trägt natürlich auch bei, dass die Staatspartei SED nach dem Ende ihrer Herrschaft nicht verboten worden ist, sondern sich bloß mehrfach umbenannt hat und nun vom Bundestag aus die Verhältnisse damals schönredet.

Woher ich das weiß:Hobby – Beobachte politische Entwicklungen seit meiner Jugend.

666Phoenix  17.01.2018, 07:55

Dummschwätzer, wie gewöhnlich!

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Lazarius  18.01.2018, 10:50

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… Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: erstens durch nachdenken, das ist der edelste …

Das ist richtig, müsste aber von dir dann auch so praktiziert werden!

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