Wie war das bei Euch (Transgender)?
Hey ihr Alle👋
und zwar geht es darum, dass ich mein ganzes Leben lang immerschon irgendwie das Gefühl hatte im falschen Körper zu sein (ftm).
Ich bin jetzt fast 18, ziehe auch aus nächstes Jahr im Februar. Ich habe diese Gefühle bisher meistens unterdrückt, da meine Mutter nicht gerade auf die netteste Art und Weise über Transgender gesprochen hat. (Es seien ja nur Phasen und der größteil der Transgender bemerkt dann ja eh irgendwann das es ein Fehler war und beruen es dann)
Leider habe ich diese Sachen immer in meinem Hinterkopf und tue mir deswegen schwer es alleine schon mir selbst einzugestehen. Ich hab auch keine Kontakte zu queeren Leuten (außer zu meiner Freundin), geschweige denn zu Transgendern. (Kontakte wurden mir meistens verboten oder so lange schlecht geredet bis ich es auch geglaubt habe)
Gibt es unter Euch welche die eine ähnliche Situation haben? Hattet ihr vielleicht auch extremst viele Zweifel am Anfang? Wie seid ihr damit umgegangen? Konntet ihr es Euch schnell… klar machen das ihr Transgender seid? Wie habt ihr angefangen es anderen zu sagen? War Eure Body Dysmorphia immer da oder kam die nur hin und wieder? Wann habt ihr angefangen Hormone zu nehmen/ macht ihr das überhaupt? Wie habt ihr Kontakte zu andere Transmemschen gefunden? Gibt es jemanden der vielleicht Kontakt aufbauen möchte?
Danke schonmal im Vorraus, schöne Weihnachtstage / ein schönes Yule Fest noch!
-Micah
4 Antworten
Hey :)
Erstmal ist es ganz wichtig, dass du dir Zeit lässt. Du musst nichts überstürzen. Versuch einfach, nach und nach so zu leben, wie es sich gut und richtig anfühlt. Das kann ja auch schon mit der Wahl der Kleidung und evtl. einem anderen Namen beginnen. Probier einfach aus, ob es sich gut und richtig anfühlt als Mann wahrgenommen zu werden.
Ich selbst habe mich mit 15/16 überall geoutet und mit 19 dann die Hormonbehandlung angefangen. Das aber auch nicht, weil ich es unbedingt wollte, sondern weil ich es tun musste, um ich selbst sein zu können. Das war für mich immer ein ganz wichtiger Unterschied, denn Dinge, die man mal will, können sich wirklich ständig ändern. Aber Dinge, die man tun muss, bleiben in der Regel so. Daher waren die Spritzen für mich schon immer mehr mit dem Besuch beim Zahnarzt vergleichbar und haben nie wirklich Euphorie ausgelöst.
Was die Dysphorie angeht: Die hatte ich hauptsächlich im sozialen Kontext. Wenn mich jemand als Mädchen bezeichnet hat, oder mit meinem Geburtsnamen angesprochen hat, war das ein wirklich fieses Gefühl. Alles Körperliche habe ich dagegen nie so empfunden, weil ich im Grunde wusste, dass ich die Dinge, die mich stören, irgendwann würde ändern können.
Andere trans Menschen findest du gut online. Schau zum Beispiel mal bei Instagram nach transbuddies. Die haben auch eine WhatsApp Gruppe, in der man sich austauschen kann. Aber ansonsten kannst du mir auch gern privat hier schreiben, bin sowieso nicht sicher, ob ich jetzt auf alles eingehen konnte… :D
Gibt es unter Euch welche die eine ähnliche Situation haben?
Ja, mich! Hey. Ich bin übermorgen 24 und nichtbinär.
Hattet ihr vielleicht auch extremst viele Zweifel am Anfang? Wie seid ihr damit umgegangen? Konntet ihr es Euch schnell… klar machen das ihr Transgender seid?
Ich erzähl mal meine Geschichte.
Mit 15 bin ich zum ersten Mal auf das Thema gestoßen und wusste dann relativ schnell, dass ich nicht cis bin. Es war etwas schwerer, dazu zu kommen, zu wissen, was genau ich bin, aber naja. Ich habs dann meinen Eltern gesagt, die extrem schlecht reagiert haben. Nicht Rauswerfen-Schlimm, aber 'Stundenlange Vorträge darüber das ich das erfinde und doch keine Ahnung habe und das nur daran liegt das ich von einem Familienmitglied sexuell belästigt wurde'-schlimm. Weshalb ich das alles geglaubt hab, und die Gefühle wieder runter gedrückt hab. Wobei die Eindrücke ja noch da waren bezüglich zb Phantomgefühlen und Dysphorie, ich konnte sie nur nicht mehr deuten, weil "Also trans bin ich ja nicht, was ist das also". Erst mit 22 kam ich dann wieder zu dem Schluss, dass es eben doch nix anderes sein kann.
Wie habt ihr angefangen es anderen zu sagen?
Ich hab versucht, anderen meine Symptome zu schildern, ob die eine Idee haben, was das sein sollte. War mit mehreren Trans* Personen befreundet über die Zeit zwischen 16 und 22, und hab die gefragt. Manche hatten das mit den Phantomgefühlen, das für mich das markanteste war, aber gar nicht. Erst der letzte, bei dem ich es versucht hab, hatte das auch. Und hat das auch als das markanteste wahrgenommen. Dann hab ich es zwei anderen Freundinnen gesagt, und mein Therapeut hat danach gefragt bei der ersten Sitzung. Er ist andere Themen durchgegangen die mich beeinflussen könnten, es kam zum Thema Beziehungen, ich hab von einem vergangenen Partner mit demselben Geschlecht wie mein biologisches erzählt, er hat dann gefragt wie ich mit meiner Geschlechtsidentität klar komme, und ich hab die Wahrheit gesagt. In der Folge davon weiß es auch die Therapie-Gruppe, weil ich gemischte Gruppen- und Einzeltherapie mache.
War Eure Body Dysmorphia immer da oder kam die nur hin und wieder?
Dysmorphie hatte ich nicht, ich bin ja trans und nicht essgestört. Ich hatte Dysphorie. Dysmorphie ist, wenn man empfundene Makel extrem übertrieben wahrnimmt. Dysphorie ist, wenn man die Wirklichkeit wahrnimmt wie sie ist und diese Wahrheit sich falsch anfühlt. Es ist mal schlimmer und mal weniger schlimm, klar, aber ganz weg ist es eigentlich nicht.
Wann habt ihr angefangen Hormone zu nehmen/ macht ihr das überhaupt?
Nein, ich habe bislang nicht angefangen, auch wenn ich gerne würde. Ich könnte eben die Änderungen nicht verstecken, und da ich bei meiner Familie noch nicht geoutet bin und ehrlich gesagt daran zweifle, dass ich das jemals können werde, ist das auch noch sehr weit weg.
Wie habt ihr Kontakte zu andere Transmemschen gefunden?
Das war meistens eher Zufall. Zuletzt bin ich aber zu einer Beratungsstelle in meiner Stadt gegangen, die eine offene Diskussionsrunde anbieten. Das hilft ganz gut, wenigstens irgendwo wo ich mit meinem gewählten Namen angesprochen werde.
Ich bin Trans ftm und bei mir war es so, dass ich es mit 13 herausgefunden habe.
Mit 11 also Pubertät habe ich angefangen mein biologisches Geschlecht komplett abzulehnen und am liebsten hätte ich mir meine Brüste einfach selbst abgeschnitten ich habe mich einfach unwohl damit gefühlt und selbst im Sommer hatte ich dann auch nur Pullis an, aber auch erst mit 13 dann, mit 11 wusste ich noch nicht woran es liegt ich hatte nichtmal Ahnung das es sowas wie Transgender überhaupt gibt.
Ich wollte dann aber irgendwann nur noch Jungskleidung haben und kurze Haare und meine Mutter hat mich dann irgendwann gefragt ob ich mir vorstellen könnte ein Junge zu sein. Ich hab erstmal darüber gelacht und nach ein paar Minuten oder so bin ich zu ihr gegangen und habe mit Ja geantwortet. Sie hat dann auch einen Termin beim Kinderarzt gemacht um da nachzufragen wo man hingehen kann er hat und Therapeuten empfohlen und dort haben wir dann auch einen Termin gemacht und so fing es dann an.
Von meinem Vater und meiner Stiefmutter wurde nur gesagt, dass meine Mutter mir es doch einreden würde.
2018 konnte ich mit Hormonblockern anfangen da war ich 14 und 2019 habe ich dann mit Hormonen angefangen also mit 15. Ende 2020 war dann endlich meine Namensänderung durch. Im Juli 2021 hatte ich meine erste Op die Mastektomie und im Mai 2024 habe ich meine nächste Op da bin ich dann 20.
Zweifel hatte ich nie seit dem ich es dann wusste war ich mir immer zu 100% sicher und ich bereue auch nichts. Es ist nur ein winzig kleiner Teil von Transpersonen die es später bereuen. Zu anderen Transpersonen hab ich keinen Knt ich hab zwar schon andere kennengelernt, aber da ist kein Knt.
Du solltest das tun was sich für dich richtig anfühlt es muss ja nichts überstürzt werden wenn du noch Zweifel hast, aber ein Therapeut wäre da ein guter erster Schritt um zu gucken was deine Gefühle bedeuten.
Du solltest auf deine Mutter hören. Es ist aller Wahrscheinlichkeit so wie es sich liest eine Phase, verstärkt durch die heutige Überpräsenz dieser Leute. Versuche dich eine ganze Weile von diesem Thema komplett fernzuhalten und aus der Bubble auszubrechen, dann wird es sich wahrscheinlich legen. Auch solltest du Therapieangebote in Erwägung ziehen, das hilft. Außerdem gibt es nichts, wirklich nichts, weshalb man als Frau ein Mann sein wollte.
Wenn das alles nichts bringt, kannst du dich immer noch als Mann verkleiden und Möglichkeiten für Kontakte gibt es viele wie z.B. Romeo oder Grinder.
Dir auch noch frohe Weihnachten
Manchmal bringt es der Welt mehr, wenn man schweigt, anstatt zu sprechen.
Das sind nix weiter als alte konservative schädliche Vorurteile.