Wie wahrscheinlich ist es eine Depression wieder los zu werden?
Wenn es eine rezividierende depressive Störung mit mehreren schweren Episoden ist?
Durch eine Beziehung ging es mir zwischendurch kurzzeitig sehr gut, inzwischen bin ich in Therapie und arbeite daran das es mir besser geht, aber wie stehen die Chancen es loszuwerden (für immer oder wenigstens für mehrere Jahre)?
Kann ich darauf hoffen die Erkrankung zu besiegen oder nur darauf gut mit ihr umgehen zu können?
4 Antworten
Dies können wir nur aus unserer persönlichen Erfahrung beantworten. Leider gibt es keine Allgemeingültigkeit.
Die meisten Depressionserkrankungen treten als sogenannte rezidivierende depressive Störung auf, d.h. es bleibt nicht bei einer einzigen Episode. Die Rückfallquote liegt zwischen 50 und 70 Prozent. Die Krankheit verläuft generell in Phasen, die in Schweregrad und Dauer variieren können. Da mit jeder Episode das Risiko einer erneuten Depression steigt, ist es wichtig, einen entsprechenden Verdacht abzuklären und behandeln zu lassen. Hilfreich ist es auch, seine individuellen Stressfaktoren zu identifizieren, um erste Anzeichen frühzeitig wahrnehmen und in der Therapie erlernte Strategien anwenden zu können.
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Desto länger die Depression besteht und desto mehr depressive Episode du hattest, desto schlechter stehen statistisch die Chancen, dass du beschwerdefrei wirst.
Das Problem hierbei ist unter anderem, dass du in der Vergangenheit (vermutlich) schon viele Behandlungsmethoden ausprobiert hast, die offensichtlich nicht nachhaltig geholfen haben. Sonst hättest du nicht nochmals eine oder mehrere depressive Episoden bekommen. Diese Möglichkeiten werden dir daher voraussichtlich in der Zukunft auch nicht helfen, deine Depression zu besiegen. Anders gesagt, wenn jemand zum ersten mal eine depressive Episode hat, steht ihm noch die volle Palette an Behandelungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Chancen, dass die Psychotherapie, die ersten Antidepressiva oder ein Klinikaufenthalt helfen, stehen gut. Wenn die Standardmethoden aber bereits wenig oder gar nicht geholfen haben, bleiben nur noch wenigere Möglichkeiten bestehen.
Aber ich möchte dich jetzt nicht total entmutigen. Vor allem weiß ich nicht, was du bereits alles ausprobiert hast. Du schreibst, dass du in Therapie bist und daran arbeitest. Das ist der richtige Weg.
Ansonsten kann man bei schweren Depressionen folgendes ausprobieren:
- Elektrokonvulsionstherapie
- Transkranielle Magnetstimmulation
- Ketamin-Therapie
- CBASP
- ….
Aus eigener Erfahrung -es ist möglich und machbar!
Für manche ist es Religion oder Spiritualität.
Für manche ist es die Suche nach ihrem Zweck.
Für andere einfach nur ihre Blumengarten und das ist auch ein großes Erfolg.
Für mich war es durch eine tiefer philosophische Auseinandersetzung mit meinem eigenen Geist. Ich hatte starken Bedürfnis die Lage zu ändern, habe mich "gezwungen" raus zu gehen in die Natur, die Wohnung aufzuräumen, professionelle Hilfe zu suchen und Hilfe auch anzunehmen. Es ist wahnsinnig schwer und oft sieht man nur den unendlichen Tunnel ohne Licht am Ende..
Ich habe es so beschreiben können, dass ich wie ein Wasserläufer bin wenn es mir etwas besser geht zwischen Episoden. Ich schwebe auf der Oberfläche, aber meine Beine sind leicht im gefährlichen Wasser, und das Wasser hat für mich alle die schrecklichen Gefühle bedeutet. Ich habe mich nie richtig frei fühlen können. Aber die Episoden wurden immer kürzer und ich war immer fähiger mich mit denen auseinander zu setzen bis sie eines Tages einfach nicht mehr waren.
In einer Episode ist man in einer Blase gefangen und es ist schwer die Kontrolle wieder zu übernehmen. Man muss den Blickwinkel ändern und von außen auf die Blase schauen, Achtsamkeit zu üben hilft deswegen sehr.
Man darf daran glauben, dass es besser wird, das ist was man sich oft so innerlich selber verbietet. Es gibt Lösungen, die brauchen die Suche, aber man ist fähig und stark genug ob man es glaubt oder nicht.
Dies hängt wohl davon ab inwieweit sich die äusseren Lebensumstände der depressiven Person ändern lassen!
Ich bin erst seit einem Jahr in Behandlung, davor wollte ich nie mit anderen über meine Probleme reden. Daher hoffe ich das es auch langfristig helfen kann.
Die anderen Therapiemöglichkeiten kannte ich noch nicht, werde mich mal darüber informieren :)