Wie viel verdient ein literarischer Übersetzer?

8 Antworten

Wie schon von anderen angedeutet sind fest angestellte Übersetzter selten. Bei Literatur ist wichtig, dass man die Sprachen, aus denen heraus man übersetzen will, exzellent beherrscht und man Muttersprachler ist für die Sprache in die man übersetzt. D.h. neben einem einschlägigen Sprachstudium haben die meisten guten Übersetzer längere Zeit in dem entsprechenden Land gelebt. Die meisten literarischen Übersetzer sind freiberuflich unterwegs und handeln deswegen die Honorare jeweils mit den Verlagen, die ihnen den Auftrag erteilen, frei aus. Als Richtwert: eine sog. Normseite ( das sind 30 Zeilen mit 60 Anschlägen ) wird bei seriösen Vereinbarungen, 20 - 30 Euro liegen. Ausreißer nach unten sind leider immer wieder zu beobachten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Studium und Verlagsleitung

Der Begriff "Gehalt" setzt in unsrem Sprachgebrauch eine Festanstellung voraus. Eine solche für den Beruf eines literarischen Übersetzers zu finden, dürfte m.E. nahezu unwahrscheinlich sein. Ich kann Dich daher nur auf die Chance vertrösten, einen Verlag zu finden, der für ein bestimmtes Spezialgebiet einschlägige Spezialisten sucht..

recht wenig, viele machen das auch "nebenher", etwa als Germanisten, Lehrer, Künstler, Schriftsteller, Autoren, Texter, Journalisten, etc.

Hallo,

im Allgemeinen ist mir um den Beruf des Übersetzers nicht bange. Immerhin versucht man schon lange vergeblich einen Blechtrottel dafür zu entwickeln und das wird wohl auch noch lange so bleiben. Wenn es überhaupt je gelingen wird.

Tatsache ist aber bereits jetzt, dass der Markt schwer umkämpft ist und die Branche mit Dumpingpreisen zu kämpfen hat. Mit den Einkünften eines selbstständigen Übersetzers lässt sich nur schwerlich eine Familie ernähren.

Dazu kommt, dass man dem Beruf des Übersetzers - so man geistig fit bleibt - bis ins hohe Alter von daheim aus nachgehen kann. Somit sind viele Übersetzerstellen auf lange Sicht belegt und der Nachwuchs bekommt nur schwer einen Fuß in die Tür.

Die besten Chancen hat man, wenn man sich eine Nische (seltene Fachgebiete) sucht und weniger verbreitete und aufstrebende Sprachen beherrscht (Chinesisch, Japanisch, Russisch, Spanisch).

:-) AstridDerPu

PS: Beim Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (bdue.de) sowie beim Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ) (literaturuebersetzer.de) findest du Informationen rund um den Beruf des Dolmetschers/Übersetzers, auch zum Verdienst, zur Ausbildung und zum Studium usw.


Silo123  26.06.2014, 07:52

Und wie sähe dann das Honorar bei z.B. Chinesisch, Russisch oder auch Hindi aus? Dabei ist zu bedenken, daß z.B. bei Chinesisch aufgrund der vollkommen anderen Sprachstruktur wesentlich aufwendiger als z.b. bei Englisch,Fransösisch ist. Eine Seite Englisch- Deutsch z.B läßt sich in einem Bruchteil der Zeit bewältigen als eine Seite Chinesisch- Deutsch braucht

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1) Literarische Übersetzer sind immer freiberuflich tätig. Kein Verlag beschäftigt fest angestellte Übersetzer, sondern wählt für jedes Buch einen Übersetzer aus, der ihm für den betreffenden Titel geeignet erscheint und der dann mit der Übersetzung beauftragt wird. Die Honorare sind theoretisch frei aushandelbar, bewegen sich jedoch in einem relativ festen Rahmen zwischen 15 und 25 Euro pro Normseite (30 Zeilen mit je bis zu 60 Anschlägen) des übersetzten Texts. Ausreißer nach oben oder unten sind natürlich möglich. Dazu kommt eine vertraglich festgelegte prozentuale Beteiligung, die aber meist erst ab recht hohen Auflagen (Bestseller) greift. Bei besonders schwierigen und rechercheintensiven Büchern kann man zusätzlich eine Recherchenpauschale aushandeln. Bei guter Auftragslage kann man einigermaßen davon leben, aber reich wird man in der Regel nicht. 2) Literarische Übersetzer sind mitnichten mehrheitlich „Hausfrauen“ (wie von Coriolanus erwähnt), sondern in der Regel hochqualifizierte Leute (Akademiker), die entweder eine (oder mehrere) Sprachen studiert haben oder sich durch Auslandsaufenthalte die entsprechenden Fremdsprachenkenntnisse angeeignet haben. Viele literarische Übersetzer sind auch Quereinsteiger und haben andere, nicht-philologische Fächer studiert. Wichtig ist neben einer stilsicheren Beherrschung der Muttersprache vor allem eine enorme Allgemeinbildung, geistige Flexibilität und die Bereitschaft, sich regelmäßig in neue Themen einzuarbeiten und zu recherchieren, denn noch der schlichteste Unterhaltungsroman spielt in einer eigenen Welt, die von der Übersetzerin auf Deutsch nachvollzogen werden muss. 3) An der Uni München (LMU) und an der Uni Düsseldorf gibt es Masterstudiengänge für Literarisches Übersetzen, die sehr gut und praxisnah sind. Info dazu findest du auf den Webseiten der jeweiligen Universitäten, z.B. für München unter https://www.uni-muenchen.de/studium/studienangebot/studiengaenge/studienfaecher/literar_uebersetz/master/index.html. Weitere Info findest du, wie in der Antwort von Astrid der Pu angegeben, beim Verband der Literaturübersetzer (VdÜ).