Wie steht es mit Diversität in High Fantasy?
Ist Diversität in High Fantasy unterrepräsentiert, wie oft propagiert wird? Liest man zu selten über Protagonisten mit "Behinderungen", andere Ethnien als Weiße, LGBTQI usw.? Sollten mehr Fantasybücher mit diversen Themen erscheinen? Und könnt ihr dementsprechende Bücher empfehlen?
11 Stimmen
4 Antworten
Ich finde es immer schwer zu sagen, was genau Diversität in Fantasybüchern sein soll. Richtet sie sich nach uns, oder nach der Welt des Autors?
Es gibt genug Helden, die nicht dem "Weißen Mann" entsprechen, aber gerade bei Fantasy müssen sich die Protagonisten auch in die Welt einfügen. Auf Teufel komm raus etwas bedienen, das so gar nicht zu der Geschiche oder Welt passt, kann nach hinten losgehen. Zum Beispiel diese endlosen Diskussionen, ob bestimmte Charaktere bestimmte sexuelle Vorlieben haben. Wenn es nicht wesentlich zur Story beiträgt (PERN), ist das doch völlig wumpe.
Es gibt massig Bücher in denen zB Frauen aus der ihnen vorgegebenen Rolle ausbrechen und sich gegen die vorherrschenden Regeln ihrer Gesellschaft durchsetzen. Es gibt Elric, der als Albino eigentlich völlig ungeeignet für den Thron ist. Wüst, der Weiße Ritter ist so schwarz wie die Nacht selbst und hat Schwierigkeiten seine Sexualität zu unterdrücken. Es gibt Sean Connell, der als Roma niemals auch nur in betracht gezogen wurde, bei der Gegenüberstellung mitzumachen. Gleiches gilt für Jaxom, da er eigentlich der Erbe Ruathas ist. Es gibt Lythande, die ihr "Frau sein" verstecken muss, um Magie auszuüben. Es gibt Miles, den zwergwüchsigen Sohn des Vormunds des Prinzregenten. Bel, den Hermaphroditen und Raumschiffcaptain. Ganz klassisch Drizzt: Der Dunkelelf, der sich gegen sein Volk stellt und die Blaupause für eine Menge anderer Charaktere geworden ist. Und von den Figuren aus Pratchetts Scheibenwelt fang ich erst gar nicht an...
Gerade die Fantasy lebt davon, dass es die unterschätzten Underdogs sind, die durch was auch immer, sich wem auch immer stellen müssen.
Ja, auch mir gehen diese ewig gleichen Good Girl/Bad Boy Stories auf den Senkel, aber es gibt so viel an wirklich guter Fantasy da draußen. Man muss nur mal abseits der Charts suchen.
Eine sehr gute und aussagekräftige Antwort. Gefällt mir!
Ich finde, Diversität muss in Kunst, Kultur und Geschichten überhaupt nicht berücksichtigt werden. Es ist die Entscheidung des Künstlers, welche Figuren er in seine Werke einbindet. Alles weitere regelt sich über die Nachfrage des Marktes. Wenn mehr Leute etwas über Schwarze, Schwule etc. lesen wollen, dann wird auch mehr in der Richtung verfasst. Zuletzt muss eine bestimmte Figur auch in die Geschichte passen. Zum Beispiel ist es nicht gerade realistisch, im Europa oder nahen Osten des 10 Jahrhunderts eine offen schwule Figur einzubauen.
Ja, natürlich! Es obliegt letztendlich dem Künstler und sollte nicht vom Markt diktiert werden. Und Authentizität wäre schon wichtig.
Ja, leider sind es meistens weiße, gesunde, Heterosexuelle Menschen. Ich würde mir schon mehr Geschichten wünschen mit ungewöhnlichen Rassen, Behinderungen oder anderen Sexualitäten / Geschlechtsidentitäten.
Ich lese gerne HarryPotter-Fanfiktions, da ist Diversität nicht ungewöhnlich, aber in richtigen Büchern ist es viel zu selten. Da fällt mir spontan kein Buch ein. Außer etwas wo es um Hobbits, Vampire, Gestaltwandler oä geht, aber auch da ist die Gestalt sehr menschlich.
Es macht Sinn, da sich die Leser in die Personen hinein versetzen können sollen. Und der Autor weiß auch selten wie es wäre eine andere Hautfarbe oder eine Behinderung zu haben. In anderen Genres greift Diversität langsam um sich, besonders bei Liebesromanen, aber ich denke grade bei Fantasy hat man Angst das niemand es lesen will. Leider.
Was denkst du? Es gibt Verfechter, die meinen, daß nur die jeweilige Ethnie über die eigene Ethnie schreiben sollte, LGTQI über LGBTQI, "Behinderte" über "Behinderte" usw. Wie stehst du dazu?
Unsinn. Solange man gut recherchiert, ist alles ok. Sonst dürfte man auch nicht über Krieg, Hungerleidende, traumatisierte Personen oä schreiben. Es wäre kaum noch eine Geschichte möglich.
Ich stimme dir zu. Solche Forderungen sind meines Erachtens realitätsfremd.
Ich würde mich eher freuen wenn mehr über Bisexuelle geschrieben wird, weil viele Leute Vorurteile haben. Und ich kenne einige Behinderte, die gerne einen Helden hätten, der auch so ist. Als Harry Potter damals rauskam, waren viele Brillenträger total begeistert.
In vielen Medien wird das Thema schon sehr künstlich draufgedrückt.
Wie muß es denn sein, daß es nicht künstlich wirkt?
Charakteren wird eine Sexualität zugeschrieben, leider wird darauf kaum eingegangen.
J.K. Rowling hat lange nach dem Schreiben der Bücher plötzlich angefangen Dumbledore und co. irgendwelche Sexualitäten zuzuschreiben, nur um auf den LGBTQ Zug aufzuspringen.
Eine Eigenschaft, die außer eine Benennung keinerlei Entwicklung und Bedeutung hat, ist eher ein politisches Statement als Bestandteil einer Geschichte.
Es sollte also authentisch eingebunden sein und nachvollziehbare Hintergründe haben. Kann ich sehr gut nachvollziehen!
Hand aufs Herz, hast du bei Dumbledore Andeutungen auf seine Sexualität mitbekommen?
Sogar Fresh Dumbledore hat da mehr Hinweise gegeben.
Ich bin kein eiserner Verfechter von LGBTQ, kann aber dennoch mit meinen homosexuellen Kollegen zusammen arbeiten und quatschen.
Es gab mal einen recht interessanten Film, wo Mann 1 auf Frau steht, Frau auf Mann 2 steht, aber Mann 2 auf Mann 1 steht.
Dieses "Liebesdreieck" wurde ganz interessant dargestellt.
Zu lange her. Leider nicht mehr. Worauf ich hinaus will, Sexualitäten bedeuteten da etwas.
Ah! Ich verstehe, worauf du hinauswillst. Wenn es nicht essentiell ist, ist es bedeutungslos.
Daher nur sinnfrei draufgeklatscht.
"Cooler Film, ach übrigens, der Protagonist ist genderfluid hat einen Fußfetisch und ist überzeugte Briefmarkensammler."
Und du überlegst die ganze Zeit, wo zur Hölle da Andeutungen im Film gemacht wurden.
Ja, der Mainstream regiert, was ich schade finde.