Wie spreche ich Fehlverhalten bei meinen Eltern an?
Ich habe mit meiner Therapeutin besprochen, dass ich nach meinem Auszug meinen Elften einen Brief schreibe. Sie sind mit sehr vielen Sachen schlecht umgegangen und nie in der Lage gewesen verbal Kritik dafür anzunehmen. (Sachen wie Umgang mit autistischen Meltdowns, mich gegen meinen Willen outen und häusliche Gewalt sind hier einige Stichpunkte)
Ich möchte nun klar meine Grenzen Formulieren und Forderungen für die Zukunft stellen. Solche Sachen wie: “nein heißt nein und wenn ihr das nicht respektiert, dann ciao”.
Nur bei einer Sache bin ich mir unsicher. Soll ich die Situationen in denen sie sich mir gegenüber fehlverhalten haben direkt ansprechen? Ich möchte, dass sie klar wissen was ich kritisieren möchte, mache mir aber Sorgen, dass sie das nur als Angriff sehen und dann nicht in der Lage sind darüber zu reflektieren. Andererseits glaube ich nicht, dass sie sich bewusst sind, dass in diesen Situationen etwas falsch gelaufen ist.
Soll ich klar sagen was falsch gelaufen ist auch wenn das meinen Eltern unter Umständen sehr gegen den Strich gehen könnte? Oder doch lieber allgemein gehalten ohne konkrete Beispiele? Hat irgendjemand Tipps oder Erfahrungen mit sowas?
3 Antworten
Warum hast Du das nicht auch mit Deiner Therapeutin besprochen?
Wenn Du mich fragst, ich bin immer dafür alles genau anzusprechen und rede nicht drumherum. Das mag zwar manchmal nicht so gut ankommen, aber es ist für Dich wichtig. Evtl. ist erst einmal mit Deinen Eltern "Sendepause". Dann ist das eben so. Sie werden sich garantiert irgendwann eines Besseren besinnen. Aber jeder Mensch geht da sicherlich anders damit um. Deine Therapeutin sollte das besser bei Dir einschätzen können als wir.
Ich würde es so machen: Ich würde alles, alles, was unschön im Zusammenleben mit den Eltern war aufschreiben. Aber auch das, was schön war. Und wenn sie Deinen Brief tatsächlich als Angriff sehen, dann ist das leider so. Davor brauchst Du keine Angst haben. Das ist ganz allein ihr Problem. Wenn sie nur ein kleines bisschen Einsicht haben, dann werden sie ein Gespräch mit Dir suchen. Auch davor habe keine Angst. Es ist wichtig für Dich, dass einmal das gesagt wird, was schon längst überfällig ist. Du schaffst das. Viel Erfolg dabei.
Direkt ansprechen und auch laut und bestimmend. Erwachsene gegen Erwachsene.
Hi, wenn die Therapeutin wenig Zeit hat, vielleicht jemand anderen suchen?
Es gibt ja auch psychocholgische Beratungstellen.
Hast Du dich je mit Kommunikation in Konfliktsituationen befasst? Da gibt es einige Ansätze, wie man sein Botschaft klar formuliert. Gewaltfreie Kommunikation ist ein Modell. Auf jeden Fall Ich-Botschaften. Praktisch finde ich da KI-Bots. Zum einen könenn sie verschiedene Arten von Konfliktkommunikation erklären. Und die können helfen, Texte zu formulieren. Du musst ja nicht deren Version nehmen, sondern mal schauen, was die Vorschlagen. Du schreibst, was Du denkst, und fragst Chat-Gpt oder eine andere KI, wie es dem Anlass entsprechende formulieren will.
Du willst, das die Eltern reflektieren, und gleichzeit rüberbringen, wie es Dir geht mit deiner Kindheit, ihnen klarmachen, was sie Dir angetan haben. Nimm Dir etwas Zeit, probiere etwas aus, und schau, ob Du Hilfe von aussen findest, Beratung, oder auch Krisendienste.
Ich habe leider keine regelmäßigen Termine mehr bei meiner Therapeutin und wir hatten nie Zeit das genauer durchzusprechen. Sie hatte in der Hinsicht nur gesagt, dass ich mich meinen Eltern gegenüber nicht mehr rechtfertigen müsste. Sie hat leider auch gesagt, dass sie meine Eltern nicht gut einschätzen kann XD