Wie sollte ich mich als nicht ganz Konvertierter jude in Israel verhalten?
Hallo ich M15 bin dabei zum judentum zu konvertieren, aber zurzeit ist es sehr schwer, weil die Synagogen natürlich alle viel Angst vor Anschlägen haben. - Das bedeutet ich bin eigentlich kein jude.
meine frage währe, ob ich trotzdem in Israel in Öffentlichkeit so einfach mit einer Kippa rumlaufen kann und ob ich irgendwas beachten sollte?
Danke schonmal!
7 Antworten
Als Anregung in Bezug auf das Judentum solltest du unbedingt einmal im Neuen Testament den Brief an die Hebräer lesen - von vorn bis hinten, damit du nicht eine Antiquität als Frischgeborenes annimmst:
„Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut.“
Hesekiel 36:26-27 SCH2000 https://bible.com/bible/157/ezk.36.26-27.SCH2000
„denn ich werde gnädig sein gegen ihre Ungerechtigkeiten, und an ihre Sünden und ihre Gesetzlosigkeiten werde ich nicht mehr gedenken.« Indem er sagt: »Einen neuen«, hat er den ersten [Bund] für veraltet erklärt; was aber veraltet ist und sich überlebt hat, das wird bald verschwinden.“
Hebräerbrief 8:12-13 SCH2000 https://bible.com/bible/157/heb.8.13.SCH2000
Dir ist aber bewusst, dass das Judentum, nur ein Bund zwischen Gott und dem damaligen (hat mit dem heutigen nichts zu tun) jüdischen Volk. In was willst du da dich hinein konvertieren?
Alle Gebote gelten nur für Israel. Du bist nicht Israel. Ich bin nicht Israel. Alle die Blutsverwandt mit Abraham sind, sind Israel.
Das was du beschreibst, hat aber nichts, aber ich wirklich überhaupt nichts, mit dem Bund zwischen Gott und Israel zu tun. Wie gesagt, es war ein Bund zwischen Gott und Israeliten. Du bist kein Israelit? Das ist nicht DEIN BUND. Und spätestens ab Jesus Christus, wurde ein neuer Bund geschaffen und der neue gilt nicht mehr. Aber das alles erklärt sich auch in Apostelgeschichte 15 ff.
Trollst du? Wieso solltest du in Israel nicht mit Kipa rumlaufen koennen, egal ob du Jude bist oder nicht? Das ist praktisch wie zu fragen ob du mit Pferdeschwanz rumlaufen kannst, niemanden interessiert das.
Wenn du deinen Weg konsequent gehst, dann schaffst du ihn auch.
Ich bewundere alle Konvertiten, denn sie streben völlig freiwillig an, ins jüdische Volk aufgenommen zu werden, das Joch der unzähligen Gesetze aufzunehmen.
Bis 2018 hab ich fast 20 Jahre lang Konvertiten begleitet und da geholfen, wo ich helfen durfte. Also immer mit Absprache des zuständigen Rabbiners. Heute lebe ich in Israel, in Haifa.
Wie verhalten? Na ganz normal. Verstelle dich nicht.
Du bist weder als Jude in Israel etwas besonders, noch als Nichtjude.
Kippa ist nicht ok, wird unter uns Orthodoxen auch nicht so gerne gesehen. Wenn eine Synagoge einen Minjan für Kaddish sucht und laut auf der Strasse "Minjan, Minjan" ruft, wird man dich einfach in die Synagoge hinein ziehen, weil man dich für einen Juden hält. Ich hab das schon sehr viele Male erlebt. Meist habe ich die Zeit, 1/10 Minjan zu sein, worauf ja auch ein Segen liegt.
Werden Goyim als Kippaträger Mitglied eines Minjans, ist das Pflichtgebet Kaddisch an G'tt ungültig. Darum: Betrüger. Halachisches Gesetz.
Dazu laufen auch oft Christen durch Jerusalem, um damit orth. Juden zu verarschen. Man wird dich also vielleicht für so einen Betrüger halten.
Aber fragt man dich, sagst du einfach, du machst in Deutschland einen Giyur. DAS wird meist gerne gehört.
Wenn du allerdings aus persönliche Gründen meinst, eine Kopfbedeckung zu tragen, nimm einfach ein Baseballmütze. Mache ich manchmal auch, um mich so besser vor greller Sonne zu schützen. Außer im Bett, unter der Dusche oder beim Friseur, trage ich immer eine Kippa, aus Ehrfurcht vor G'tt.
Ich bin ein Ba'al teShuva Jude. Das heißt, Säkular erzogen, aufgewachsen und rund 50 Jahre lang wie ein Goy gelebt. Mich interessierte das Judentum überhaupt nicht, meine jüdische Mum hatte auch kein Interesse daran. Bis ich nach einem Schicksalsschlag nach meinen Wurzeln zurück kehrte. Also Rückkehrer mit Reue, daher die Bezeichnung TeShuvah.
Wenn du noch fragen hast, ich helfe gerne weiter.
Selbstverständlich kannst du das. Du bist in der Ausübung deiner Religion auch in Israel vollkommen frei
Das stimmt nicht ganz. Jude ist, wer eine jüdische Mutter hat. Aber wenn der Vater kein Jude ist, ist man schon kein „vollwertiger Jude“. Die Söhne Israels wurden in aller Welt verteilt. Über Jahrtausende sind Stammbäume verloren gegangen. Die Juden wurden in Babylon fast völlig ausgelöscht. Die Perser befreiten die Juden. Wer Jude werden will, kann es werden. Er muss aber einiges dafür tun. Und man ist dann kein „vollwertiger Jude“, ähnlich wie aschkenasische Juden, wie es Albert Einstein einer war, aber man wird in die Gemeinschaft aufgenommen und nimmt teil. Das Judentum wäre ja sonst eine diskriminierende Religion. Das würde dann auch an Rassismus grenzen.