Wie soll ich Abschied von meinem Papa nehmen?

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Das mit den Schuldgefühlen kenne ich. Meine Mutter ist vor einem halben Jahr gestorben. Es kam verdammt plötzlich. Wir saßen alle gemütlich zusammen und dann ist Sie umgekippt.

Naja, wir sind dann ins Krankenhaus gefahren um die Diagnose vom Arzt zu hören: Sie hatte ein Aneyrisma und die Wahrscheinlichkeit, das Sie überlebt war sehr gering. Am Abend wurde Sie dann in eine Nachbarstadt verlegt.

Den nächsten Tag sind wir dann früh aufgestanden um ins Krankenhaus zu fahren. Mein Stiefvater und Freunde meiner Mum waren da, um sich von Ihr zu verabschieden. Alle waren bei Ihr, nur ich nicht. Ich hatte Angst Sie so zu sehen, ich wollte Sie anders in Errinerung halten als mit Schläuchen. Ich hab seitdem Schuldgefühle, dass ich alles falsch gemacht hatte.

Mein Leben ist seid Ihrem Tod eine Achterbahn, mal gehts mir gut aber häufig schlecht. Ich hab mich auch noch nie von Ihr verabschiedet, und das will ich auch nicht, weil es heißt, dass ich Sie gehen lassen muss.

Das will und kann ich nicht. Ich find es sehr mutig von Dir, dass Du jetzt den Mut fasst um Dich zu verabschieden. Kauf ein paar Blumen und fahr zu Seinem Grab hin. Dort kannst Du dann auch weinen und Deinen Gefühlen freien Lauf lassen.

Ich wünsche Dir viel Kraft!

NoWordsToSay


MissVanille 
Beitragsersteller
 18.03.2012, 11:48

DANKE erstmal!

Davor hab ich auch am meisten Angst.. Aber ich denke, das schulde ich ihm ... Er muss gehen & wenn ich ihn nicht lasse, dann kann er das vielleicht nicht ... & das ist es ja nicht was ich will ... Ich will ja, dass es ihm gut geht ... Auch wenn es mir wehtut..

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NoWordsToSay  19.03.2012, 11:38
@MissVanille

Du schuldest Ihm das nicht, das ist ein gefallen den Du Ihm tust. Ich meine, das ist nicht Deine Schuld, dass Er nicht mehr unter uns ist, aber ... damit zeigst Du Ihm nochmal wie sehr Du Ihn liebst. Lass Ihn gehen, egal wie weh es tut. Nimmst Du erstmal richtig abschied von Ihm, dann wirst Du das Ganze auch anders behandeln können. Ich werde meine Mutter auch gehen lassen .. aber erst später, weißt Du ja. Ich werd Dir die Daumen drücken.

Danke für den Stern.

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Wenn du keine Gefühle zulassen und zeigen möchtest wird das nie was. Abschied nehmen ist pures Gefühl. Wenn du noch nicht mal Trauer offen zeigen kannst/willst solltest du mal dein komplettes Verhalten und die Beziehungen zu anderen Menschen checken. Dann stimmt da generell etwas nicht mit dir. Mit irgendjemandem musst du mal darüber sprechen und wenn es dein Hausarzt ist, lass das mal raus sonst kriegst du noch Geschwüre. Dein Leben wird leichter wenn du Gefühle zeigst...es passiert dir nichts, außer das deine Mitmenschen dich mehr als normalen Menschen wahrnehmen.


MissVanille 
Beitragsersteller
 26.03.2012, 14:59

Ich verstehe zwar, was du meinst, aber das hättest du ein bisschen netter ausdrücken können, als "dann stimmt da generell nicht was mit dir"...oder?

Naja danke trotzdem..

Ich rede übrigens immer mit meiner besten Freundin darüber..

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PrinzessinBrain  26.03.2012, 18:57
@MissVanille

Das war nicht böse gemeint, aber wenn ich es weicher umschrieben hätte wäre es nicht so bei dir angekommen wie es sollte. Manchmal muss man Menschen etwas anstupsen...und es hat ja gewirkt :-)

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Lass deinen Gefühlen freien lauf! Du brauchst dich nicht zu schamen wenn du weinst, denn das ist ein.grund um traurig zu sein! Das tut mir sehr sehr leid für dich! Geh zum grab und weine, das ist total ok:) und dein vater wird dir nicht böse srin wegen der Beerdigung und des krankenhauses..:) es war eine schwere zit für dich !:)

"Rede mit Deiner Mutter" hätte ich sowieso nicht geraten. Das ist Dein ganz persönlicher Umgang mit Deiner Trauer, bei dem Dir andere helfen können, aber nicht müssen.

Ich weiß ja nicht, wie überlaufen bei euch die Friedhöfe sind, aber wenn ich ans Grab meiner Großeltern gehe, treffe ich nur ganz selten andere Leute... soll heißen, selbst wenn Dir das Heulen in der Öffentlichkeit peinlich (obwohl an diesem Ort durchaus angebracht) ist, brauchst Du Dich am Grab nun wirklich nicht dafür zu schämen. Ich würde Dir dazu als ersten Schritt raten. Als weitere finde ich symbolische Handlungen nicht schlecht, wie etwa eine Kerze anzünden - in der Kirche oder zuhause - oder einen Brief schreiben. Ob Du den dann begräbst, verbrennst oder ganz unten in einem Schrankfach versteckst, ist Dir überlassen.

Ein Erinnerungstagebuch ist da sinnvoll.

Wusstest Du übrigens, dass es bedeutend mehr Mut und Kraft kostet Schwäche zuzugeben als Stärke vorzuschauspielern?

In Liebe loslassen.

Du bist in dem Alter wo Du einen Lernpaten suchen kannst oder einen Patenopa. Mit einer solchen Person kannst Du dann solche Dinge auch besprechen.