Wie sieht eine Klausur im Fach Philosophie aus?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

hallo fcp,

also Philosophie ist ein tolles Fach und man lernt unglaublich viel für sich selber und es ist einfach spannend. Das ist zumindest meine subjektive Meinung und ich freue mich sehr, wenn Schüler sich auch für dieses Fach begeistern können. Ich bin kein Lehrer, aber soweit mir bekannt ist, versucht man in der Schule, den Schülern die Grundidee der Philosphie, Probleme zu überdenken und selbständig kritisch zu bearbeiten, zu vermitteln. Das geht einerseits indem man sich Problemen stellt und diese diskutiert, andererseits wird man sich mit philosphischen Entwürfen auseinandersetzen und die erst einmal lesen und lernen müssen, um dann eigenen Idee zu entwickeln. In der Einführungsphase, nehme ich einmal an, wird man dich vielleicht mit den Ideen von Immanuel Kant vertraut machen (Kritik der reinen Vernunft, Kritik der Urteilskraft) grundlegende, berühmte aber auch schwierige Texte. Das wird dann sicherlich auch in einer Klausur vorkommen, dass du zeigst, dass du die Sachen gelesen hast und versucht hast sie zu verstehen. Dann wird man aber sicherlich auch eine Problemstellung beschreiben und von dir erwarten, dass du - mit dem was du dir an philosphischer Methodik erarbeitet hast - nun kritisch an die Frage herangehst. Das ist spannend und kann sehr viel Spass machen. Zum Beispiel hat Kant beschrieben, dass wir immer denken, wenn man einen Stein loslässt und er fällt zu Boden, der Stein eben runterfällt, weil du ihn losgelassen hast. Aber Kant hat das kritisch durchdacht und gesagt, nein, eigentlich sehen wir nur zwei Dinge, ein Stein der losgelassen wird und ein Stein der fällt. Die Verbindung, nämlich die Kausalität, also die Idee der Ursache, der Stein fällt weil ich ihn losgelassen habe, die sehen wir gar nicht, die denken wir uns einfach dazu. Das ist seine berühmte kritische Philosophie. Er hat also die Momente beim Beobachten eines scheinbar so einfachen Vorgangs kritisch durchdacht. Ich finds toll, sich so etwas auszudenken und so etwas auch zu erkennen. Wenn Du Spass an solchen Fragen hast... dann los!

Viel Glück bei deiner Entscheidung!

lg!

tim


FCPortoforever 
Beitragsersteller
 27.03.2017, 20:04

*persönliches

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FCPortoforever 
Beitragsersteller
 27.03.2017, 20:03

Danke für die ausführliche Antwort Ja und ich mag gerne solche Fragen , Ich bin so Typ , der über jede Entscheidung sehr genau nachdenkt und sehr rational nachgedeckt . Für die Fächerwahl für die Oberstufe ,hab ich z.B ein persönliche Bewertungshema entwickelt .

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Bei Philosophie Klausuren gibt es in der Regel kein "Richtig" oder "Falsch". Es seid. Es zählt deine Argumentation und Logik, die du an den Tag bringst.

Ausnahmen sind, wenn du nach ganz spezifischen Fakten gefragt wirst. Beispielsweise: In welcher Zeit hat Philosoph X gelebt? Warum ging es in seiner Philosophie genau?

Ist ein sehr cooles Schulfach! Kann es nur umpfehlen, und man lernt etwas für's Leben :)



FCPortoforever 
Beitragsersteller
 27.03.2017, 19:44

Danke

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Stardust85  27.03.2017, 19:47
@FCPortoforever

Freut mich, dass ich dir helfen konnte ;) Über einen Daumen-Hoch und/oder "Danke" würde ich mich freuen

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Im Grunde ist es wie auch in anderen Fächern immer das Gleiche:

1) Zusammenfassung - also Meinung/These/Fragestellung des Philosophen und Argumentationsaufbau
2) Gegenüberstellung/vergleich mit anderen Philosophen
3) eigene Stellungnahme (also Bewertung oder Evaluation)

Also bei mir ist es so , dass man einen text bekommt (der zum thema passt ) und den dann zusammen fassen muss , und dann analysieren ... also argumentationsweise, stellen , an denen man weiter denken müsste rausschreiben und dann zum schluss selbst irgendwas philosophisches schreiben ... ich persönlich mag philosophie nicht , aber naja kann ich jetzt auch nicht mehr ändern :D

Leider kann ich da nicht wirklich weiter helfen. Ich möchte nur anmerken, dass es eigentlich kaum möglich sein wird, eine "Prüfung zur Philosophie" zu machen, sondern nur allenfalls Prüfungen "über Kenntnisse der Philosophie-Geschichte".


FCPortoforever 
Beitragsersteller
 27.03.2017, 21:49

Danke für die ausführliche Antwort

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FCPortoforever 
Beitragsersteller
 27.03.2017, 19:58

Sicher ? Woher weißt du dass ? Das wär bloße Reproduktion ,da kann nicht nur die Prüfung sein

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Zephyr711  27.03.2017, 20:18
@FCPortoforever

Tatsächlich wird die Reproduktion im Regelfall den überwiegenden Teil der Prüfleistungen ausmachen. Man kann nicht - schon gar nicht von einem Schüler - erwarten, dass er innerhalb der Klausurzeit eine eigene philosophische Überlegung konzipiert. Daher wird meist anhand von- und mit Bezug auf Philosophen gearbeitet.

etwa: "Welcher philosophischen Denkrichtung entspricht dieser Text? Warum? Nennen sie kurz die Grundpositionen der entsprechenden philosophischen Schule und ordnen Sie diese (philosophiegeschichtlich) ein."

so könnte eine Aufgabe aussehen.

Was aber immer gemacht wird, ist die eigene Position im Hinblick auf die behandelte "große" Überlegung.

"Wie bewerten Sie die Ausführungen von […]? Lässt es sich auf die heutige Zeit anwenden? Begründen Sie ihre Antwort."

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Die Beschäftigung mit den großen Philosophen ist notwendig, um eine eigene Position zu entwickeln. Die kann sich mit dem gelesenen decken, ihr widersprechen oder etwas dazwischen sein, aber Philosophie lebt vom Diskurs die beste Grundlage ist meist die ausformulierte Position eines der "Großen".

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