Wie romantisch findet ihr das?
Ich weiss selbst, das es nicht jeder das überhaupt romantisch findet, aber bitte trotzdem teilnehmen:
Eine Frau legt dem Mann eine Hand auf die Brust. Es beruhigt den Mann. Er atmet dadurch ganz langsam ein und aus. Ein und aus. Die Frauenhand bleibt auf seiner Brust dabei.
Ja, das wars schon.
22 Stimmen
7 Antworten
Ob etwas romantisch ist oder nicht, hängt auch stark von den Umständen ab.
Wäre das eine Filmszene und der Mann hätte gerade einen Unfall gehabt und liegt nun im Bett, während beide auf den Krankenwagen warten...
.... und wäre es der Moment, wo die Frau, in die er schon lange heimlich verliebt wäre und sie auch in ihn, ihn das allerste Mal überhaupt berührt und ihm so ohne Worte ihre Liebe gesteht...
. und würde er darauf reagieren, indem er etwa ihre Hand nimmt und sie ansieht, um ihr damit zu sagen, dass er sie ebenfalls liebt...
... dann wäre das vermutlich der romantische Höhepunkt des Filmes.
Aber eben: Dazu fehlt der Kontext.
Ist es unser erstes Treffen? Wie geht es ihm gerade in seinem Leben? Wie geht es mir? Worauf hoffen wir - im Leben allgemein, miteinander und in diesem Moment? Wie stehen wir zueinander? Sind wir verwandt? Wie viele Jahre auseinander?
Etc.etc.etc. Der Kontext fehlt immer noch.
fragliches Verständnis von Romantik
Das hat weniger mit Romantik als mit einer therapeutischen Methode zu tun. Eine anachronistische Technik in Selbsterfahrungsgruppen/Tantra-Gruppen usw.
Die Geste "Warme Hand aufs Sternum/Chakra" hat nämlich für den Mann etwas mütterliches. Daher beruhigt ihn das.
Es KANN romantisch sein, im Zuge tantrischer/erotischer Selbstentdeckungen. Die Romantik ergibt sich aus dem erweiterten Sinnesraum.
Es folgt die wissenschaftliche Begründung:
Die Hand übt einen relativ großflächigen, leichten Druck auf die Haut und die darunter liegenden Muskeln aus, wobei auch noch Wärme übertragen wird.
Diese Faktoren reizen die in der Muskulatur und der Haut liegenden Nervenenden und dieser Reiz kommt im limbischen System des Gehirns an, wo Serotonin und das «Kuschel- und Bindungshormon» Oxytocin ausgeschüttet wird.
Oxytocin bewirkt – zusammen mit Serotonin – bei beiden Geschlechtern ein intensives Wohlgefühl und ein Gefühl von Geborgenheit.
Das ist ein archaischer Mechanismus, der z.B. auch dem Baby nach dem Stillen dieses Wohlgefühl vermittelt und die Bindung zwischen Mutter und Kind festigt.
Das ist bei nahezu allen Säugetieren so, also auch z.B. bei Hunden, Katzen, Schweinen und anderen Arten und wirkt auch bei Männern. Paare, die viel und intensiv miteinander kuscheln, fühlen sich stark miteinander verbunden.
Oxytocin dient aber auch bei der Frau am Ende der Schwangerschaft die Einleitung der Wehen (daher der Name: ὀξύς [oxys] ‚schnell‘ und τόκος [tokos] ‚Geburt‘) und hat – zusammen mit Prolactin – auch Auswirkungen auf die Milchproduktion.
Das Auflegen der Hand auf die Brust setzt diesen Mechanismus in Gang und dient der Bindung zwischen Mann und Frau. Deshalb ist es der Inbegriff von Romantik.
Eher weniger
Normaler Kontext, in der Realität. Ihr sitzt gerade auf dem Sofa und habt Pommes und Cola gegessen.