Wie oft und wie lange meditiert ihr?

11 Antworten

Täglich 20 bis 30 Minuten. Immer gleich in der Früh nach dem Aufstehen. Mir geht es in der Früh besser als am Abend. Anfangs viel es mir "schwer", aber jetzt bin ich überrascht wie schnell die Zeit vergeht. Ich wechsle aber auch die Meditationen ab. Versuch raus zu finden was Dich anspricht und solange es Dir gut tut mach es.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich habe mir vor ein paar Monaten das so wörtliche "Handbuch der Meditation" besorgt (gemäß GF-Richtlinien möchte ich keine Detail-Werbung dafür machen).

Es ist fundiert informativ und recht hilfreich, auch wenn ich vermutlich niemals zum typischen "Meditations-Guru" werde, welcher seine alltäglichen Meditationen so wie nach Anleitung strikt und beharrlich durchführt. Das ist mir doch zu viel an Zwang.

Ich praktiziere aber daran tlw. angelehnte, ziemlich regelmäßige und betont stille Entspannungs- und Atemübungen (speziell abends vor dem Einschlafen im Bett).

Es hilft mir das "Kopf-Kino" und unablässige Gedanken spürbar einzudämmen sowie dabei primär chronisch vegetative und eng verbundene Schlaf-Störungen zu lindern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich meditiere täglich bis auf seltene Ausnahmen. Nicht immer schaffe ich es, eine formelle Meditation, zu der ich mich gezielt hinsetze, durchzuführen. An manchen Tagen geht das auch nicht. Da bewegen einen vielleicht Themen, die mental oder emotional aufwühlen, und dann gelingt es nicht unbedingt, still zu sitzen. Dann kann die Meditation auch sein, Gedanken und Gefühle spielen zu lassen, drin zu zu sein im Spiel und es gleichzeitig zu beobachten und zu schauen, was es mit mir macht. Manchmal ist die Meditation Tanzen zu Musik, die mich berührt, manchmal einfach nur mit den Gefühlen sein, die gerade Aufmerksamkeit brauchen, alles da sein lassen.

Wenn Gefühle und Gedanken nicht so wild sind, kann ich mich hinsetzen zum formellen meditieren. Das ist dann in der Regel absichtslose Meditation, d.h. warten was sich zeigt und sich mitnehmen lassen (aber nicht im Sinne von tagträumen). Absichtslose Meditation kann auch eine konkrete Intention haben, nur der Weg da hin und auch das erreichen des Ziels wird nicht forciert. Aber es gibt eine Ausrichtung, zu der man zurückkehrt, wenn man merkt, dass man “eingepennt“ ist. Diese Art von Meditation kann bei mir zwischen 20 und 90 Minuten dauern, je nach dem wie wach oder müde ich bin und auch wie gut ich mich mitnehmen lassen kann. Manchmal ist man sehr müde und wird trotzdem in eine hohe/intensive Meditation getragen, die sich quasi verselbständigt und dann macht man irgendwann die Augen wieder auf und wundert sich, dass eine Stunde oder mehr vergangen ist.

Also Meditation ist sehr vielfältig. Man darf nicht denken, dass die Meditation nicht gut war, weil scheinbar nichts passiert ist oder die ganze Zeit Gedankenkino war oder man in einem Gefühl abgesoffen ist. Solange man dabei bleibt und beobachtet und nicht frustriert wegrennt, zählt auch das. Das sind dann Arbeitsmeditationen, bei denen Ballast abgebaut wird. Die sind teilweise wertvoller als die tollen Erfahrungen von Licht oder Weite oder Stille oder ..., die man auch machen kann, die aber verblassen sobald man die Meditation beendet. Meditation ist Aufräumen in den Bewusstseinsebenen, damit Platz wird für die Klarheit und Freude, die man gerne im Alltag erfahren möchte. Man erzeugt nicht Klarheit und Freude durch Meditation, sondern man räumt auf, damit diese Grundqualitäten wahrgenommen werden können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Meditationspraxis / bin Yogalehrerin

KatiS4YI  20.07.2020, 17:44

Es gibt im Yoga verschiedene Grundrichtungen, die auch Meditationsformen sein können. Bhakti Yoga z.B. ist der Weg der Hingabe. Das kann Hingabe an etwas oder jemanden sein, das man besonders liebt, ehrt oder schön findet. Für mich ist das mein Lehrer oder an anderen Tagen ein bestimmter Aspekt der göttlichen Schöpferkraft. So kann es für mich an einem Tag wo ich müde, traurig oder verzweifelt bin, ein guter Einstieg sein, meinen kleinen Hausaltar mit frischen Blumen zu schmücken, eine Kerze für meinen Lehrer anzumachen und ein Räucherstäbchen und dabei einfach innerlich Raum für meinen Kummer zu lassen und zu finden, dass eine größere Kraft mich trägt. Meist ist das ein Türöffner für schöne und tiefe Meditationen.

Eine andere Form von Yoga ist Jnana Yoga, der Weg des Wissens/Erkennens. Das ist eine eher kontemplative Art zu meditieren. Man kann eine Fragestellung wie z.B. “wer bin ich“ nehmen und erforschen wohin im Bewusstsein diese Frage trägt und was sich zeigt.

Karma Yoga ist der Weg der Tat. Man handelt, weil Handlung verlangt wird, ohne am Ergebnis zu haften und ohne dafür Lob und Anerkennung zu erwarten. Es ist im Grunde auch eine Form von Hingabe, denn man gibt seine Arbeitskraft an die große Kraft hin, die dieses ganze Spiel, das wir Leben nennen, lenkt. Man handelt, wissend, dass eine andere Kraft der Anlaß des Handelns ist und dass auch die Fähigkeiten dafür von dieser größeren Kraft geschenkt werden. Wenn man in dieser Form seinen Arbeitstag begeht, meditiert man auch während man arbeitet.

Dann gibt es noch Dhyana, was Vertiefung oder Versenkung bedeutet. Es steckt in allen drei Yogawegen drin. Auch Asana (also das, was wir als Hatha Yoga kennen) und Pranayama sind Mittel zur Meditation, wenn entsprechend angewendet.

Raja Yoga - der Königsweg, vereint all diese verschiedenen Wege. Man praktiziert jeden davon, je nach dem, wie es sich gerade zeigt. Dadurch hat man in jeder Situation die Möglichkeit zu meditieren.

Zu wenig.. viel zu wenig. Was mich immer wieder auf die 2. edle Wahrheit zurückwirft: Dummheit tut weh. 🤷‍♂️

passt jetzt vll nicht ganz zur frage aber ich finde wandern vorallem längere wanderungen die auch schmerzhaft werden sehr meditativ. nach einer weile des wandern komme ich in einen rythmus rein und aus diesem rythmus wird leichtigkeit. Bei meiner letzen Wanderung habe ich nur ein paar Socken angezogen und hatte deshalb furchtbare schmerzen an den Füßen. Dieser Schmerz ist dann mit der kommenden leichtigkeit verschwunden oder zumindest war der Schmerz nicht mehr so wahrnehmbar. Es ist so ein merkwürdiges Gefühl. Es fühlt sich so an als ob mein Geist von meinem Körper getrennt wird und in diesem Bruhteil einer Sekunde ist mein Geist frei. Alles verliert seinen Wert. Alle Gedanken werden ruhig. Alle sorgen verschwinden und ich komme auf den Boden und sehe das wesentlich vor meinem Auge und men Weg ist klar. Es ist ein tolles Gefühl belastet den Körper aber sehr. Zumindest meinen. Um es mit deiner frage noch zu verbinden. Diese Art mache ich alle paar Monate mal.


FraterJosephus  20.07.2020, 11:17

Du wanderst auf Socken?

Konstantin1884  20.07.2020, 13:55
@FraterJosephus

also ich habe welche an. man sollte sich aber immer zwei paar anziehen weil dann eben der schuh nicht so krass reibt