Wie lernt ihr (schnell) Kanji?
Hallo, ich mein Freund lernt im Moment für den JLPT N3 Test und macht eigentlich fast jeden Tag für mehrere Stunden etwas. Ich weiß nicht was ich ihm noch raten kann. Er lernt auch jeden Tag Kanji aber einfach nicht effektiv und schnell genug und schneidet bei Übungen immer noch nicht gut genug ab.
Wie lernt ihr Kanji, mit welchen Methoden und habt ihr Tipps? Es würde sehr helfen. Wie wiederholt ihr zum Beispiel?
Er hat noch etwas mehr als einen Monat Zeit. Vokabeln, Lesen und Hören sind kein Problem mehr. Falls ihr Tips zum Grammatik lernen habt, wäre das auch toll. Danke!
4 Antworten
Beim Kanji lernen - was an sich optional ist - nur das Zeichen und Bedeutung lernen, nicht mehr. Alles weitere ist quasi nur Zeitverschwendung, da man sowieso bei jedem Wort nachsehen muss, wie es nun ausgesprochen wird. Dafür auch hier reinsehen: https://kawaraban.de/kanji-lernen/
Vokabeln unabhängig vom Lesen und Hören zu betrachten klingt hingegen etwas befremdlich. Das Vokabelwissen ist ja das Lesen und Hören. Und ohne Lesen und hören, lernt man keine Vokabeln. Das lernt man dann einfach durch Immersion: Also pausenlos japanische Bücher ect. lesen / ansehen und unbekanntes nachschlagen und übersetzen. Damit lernt man dann auch direkt Kanji lesen, selbst, wenn man nicht alle Zeichen einzeln Wörterbuchartig gelernt hat. Entsprechend sollte er gesamte Fokus des Lernen auch darauf liegen.
Wenn lesen jedoch kein Problem darstellt, frage ich mich, wieso er noch dabei ist, Kanji zu lernen. Dann sollte er sie doch lesen können? Und dann muss man sie auch nicht mehr einzeln lernen. Weil ... wozu, wenn man sie lesen kann?
Bei der Grammatik: Am besten die typischen Lehrbücher ignorieren. Die haben das große Problem, dass sie versuchen, japanische Grammatik nicht anhand des japanischen Satzes zu erklären, sondern anhand eines natürlich klingenden deutschen oder englischen Satzes, der einfach nur die gleiche Bedeutung übermittelt, aber dafür ganz andere Wörter nutzen muss. Dadurch entstehen dann sehr interessante Erklärungsblüten, bei denen man sich als Linguist nur noch die Hand gegen den Kopf haut.
Für Erklärungen, die wirklich den japanischen Satz als Grundlage nehmen, kann er hier reinsehen: https://kawaraban.de/japanische-grammatik/
Der Trick ist dann auch, dass man gar nicht so viel Grammatik braucht. Weil die Kerngrammatik schnell abgehandelt ist und sich alles weitere nur aus dieser zusammensetzt. Wenn man aber die Kernfunktion kennt, kann man auch ohne spezifische Erklärung sehen, was die Grammatik macht, wenn sie dann kombiniert auftaucht.
Da brauchst du keine Kanji-Aussprache, du musst die Wörter können. Es bringt dir etwa nix zu wissen, dass du 事 als こと, つか, じ und ず lesen kannst und 故 als ゆえ, ふる, もと oder こ, wenn du nicht weißt, dass du 事故 als じこ lesen musst.
Dir bringt es auch nix zu wissen, dass du 制 als せい liest, wenn du nicht weißt, dass es das Wort 制限速度 gibt und dadurch auch, wie du es aussprichst.
Danke. Also muss ich alle Wörter lernen, die im Test vorkommen?
Naja. Du kannst schlecht alle Wörter im Voraus lernen, die im Test vorkommen. Weil die nicht im voraus veröffentlicht werden. Und sie dann richtig zu lernen, ist ein weiteres Problem, da du dafür viele verschiedene Situationen mit Kontext benötigst.
An sich sieht sich der JLPT aber auch eher als Kompetenztest und will an sich ein gewisses Sprachniveau nachweisen, kein explizites Wissen. Halte seinen Aufbau persönlich aber für recht fragwürdig, weil der Test dabei immer auf bestimmte Fachbereiche abzielt und damit eher die Fähigkeiten in diesen bestimmten Gebieten überprüft. Womit du beim JLPT etwa durchfallen könntest, obwohl du keinerlei Probleme hast, Anime und Manga zu verstehen.
An sich hast du aber die besten Chancen, wenn du entsprechend dein allgemeines Sprachniveau erhöhst.
einfach nicht effektiv und schnell genug
Effizienz und Schnelligkeit sind etwas für Produktionsbetriebe. Sprachen lernt man am besten in Ruhe und mit Zeit. In zu kurzer Zeit zu viel erreichen wollen führt zu Frustration.
Das ist klar, und ich wünsche viel Erfolg. Allerdings bleibe ich bei der Kernaussage, dass man besser damit fährt, sich von Anfang an genügend Zeit zu lassen, anstatt sich ein hochambitioniertes Ziel zu stecken und dann zwei Monate vorher Panik zu schieben. Idealerweise meldet man sich für den Test erst an, wenn man ihn bereits bestehen würde, damit man in der verbleibenden Zeit dann noch so an sich feilen kann, dass man den Test eben nicht nur gerade mal so, sondern mit Bravur besteht. Wir reden auch nicht vom N1, sondern von dem inhaltlich noch sehr überschaubaren N3… Aber wie gesagt, viel Erfolg.
Ich lerne zwar kein japanisch, man lernt es aber wie jede andere Sprache auch. Ich empfehle:
- Lesen
- Lesen
- Lesen
Und zwar Texte die man zu >70 versteht. Ich finde LingQ dazu sehr gut. Reinschnuppern ist kostenlos.
Wie jede andere Sprache ist es dann leider doch nicht, vor allem nicht der JLPT
DE, EN, Mandarin und etwas Canto. Problem bei Mandarin ist dass viele glauben dass es schwer ist ohne es probiert zu haben. Die Schrift hat es halt etwas in sich - ich kann kein japanisch, kommt mir aber etwas schwerer vor. Satzaufbau bei Mandarin ist extrem einfach.
Ich nutze die Android App Kanji Study von Chase Colburn.
Ich lerne primär das Schreiben (in der richtigen Reihenfolge) weil damit das Lesen direkt mitgelernt wird.
Die Software trainiert und korrigiert die richtige Schreibweise
Ich bin aber trotzdem langsam weil ich alt und dumm bin.
Im JLPT braucht man aber die Aussprache.
Z.B. 事故の原因は、運転手が(...)限速度をまもらなかったことだ。
Das fehlende Kanji ergänzen und die Aussprache des fett geschrieben. Dann hilft mir die Bedeutung auch nicht weiter...