Wie lange sollte man vor einer Klausur im medizinstudium lernen?
Hallo liebe Community,
ich weiß, dass sich diese Frage nicht pauschal beantworten lässt, trotzdem würde ich mir gerne einen groben Anhaltspunkt bezüglich diese Themas einholen.
Man hört ja immer wie schwierig das Medizinstudium sei und dass man ja kaum noch ein Privatleben habe. Das sind allerding zu meist keine Informationen aus erster Hand.
Ich habe vor Medizin zu studieren, nur stellt sich hier für mich die Frage, ob ich denn während des Studiums auch noch zu anderen Dingen wie beispielsweise Sport käme. Schließlich bedeutet Arzt sein ja auch für die Gesundheit von Menschen, aber auch für die eigene Gesunderhaltung zu arbeiten, was für mich auch bedeutet soziale Kontakte zu pflegen, Sport zu treiben und auch gelegentlich zu entspannen, um die eigene Batterie aufzuladen. Wenn ich also nur noch mit lernen beschäftigt wäre, um durch das Medizinstudium kommen zu können, würde ich es mir noch einmal überlegen, ob ich diesen Weg wirklich gehen möchte. Für meine persönliche Entscheidungsfindung wäre daher ein grober Lernplan ganz praktisch. Wieviel und wie lange vor einer Klausur sollte man mit dem Lernen beginnen, um mit einer ganz soliden Note zu bestehen. Mir ist bewusst, dass sich das je nach Fach für jede Person anders verhält, trotzdem würde ich mich über einen groben Einblick sehr freuen.
LG
5 Antworten
Jeder lernt anders und es kommt stark aufs Fach und die Uni an.
Für Fächer wie Psychologie haben 2 Wochen locker für mich gereicht. In Anatomie dagegen musste ich von Semesterstart an direkt anfangen zu lernen und immer am Ball bleiben. Das sind jetzt zwei Extreme. IdR. fange ich 4 Wochen vor der Klausur an und lerne so ca. 4 Stunden am Tag. Ich bin nie durchgefallen, eine 1 hatte ich aber auch nicht - in der Vorklinik hat das aber überhaupt keine Relevanz, da auf deinem Zeugnis nur "bestanden" steht. In der Klinik strenge ich mich ein bisschen mehr an, da hier auch wirklich Noten vergeben werden. Trotzdem habe ich bis jetzt immer so 4 - 5 Wochen vorher angefangen.
Keine Sorge: Jeder hat genügend Freizeit. Die meisten meiner Kommilitonen haben Nebenjobs oder machen Sport (v.a. in der Klinik. In der Vorklinik hat man ein bisschen weniger Zeit, da es mehr Präsenzveranstaltungen an der Uni gibt). Es gibt zahlreiche Medizinstudenten, die zusätzlich Youtuber/Influencer sind (siehe z.B. maximalunnoetig, esther lioba, Küchenmedizin, früher auch Sophie Katharina Pauline, usw.).
Das Gelernte täglich verinnerlichen, dann braucht man für eine Klausur nicht extra zu lernen.
Jeder Student der Humanmedizin hat seine eigenen Lernstrategien. Die akuten Lernphasen betreffen das Physikum, am Ende der Vorklinik und das Hammerexamen, am Ende der klinischen Semester. Die Wochenenden sollten möglichst lernfrei bleiben und der Erholung dienen. Mit dem Lernpensum für das Physikum würde ich etwa 2 Monate vorher anfangen, für das Hammerexamen mindesten drei Monate vorher. Zunächst benötigst du einen sehr guten Abidurchschnitt, 1,0 - 1,1. Fällt dieser etwas schlechter aus, kannst du den Schnitt mit dem TMS verbessern. Die Studienplätze werden nach drei Kriterien vergeben, 30 Prozent über die Abiturbestenquote, 60 Prozent über das Auswahlverfahren der Hochschulen und 10 Prozent über die Eignungsquote.
Natürlich schreibst du Klausuren in den vorklinischen und klinischen Semestern. Du brauchst die Scheine für die Zulassung für die Prüfungen, Physikum/Hammerexamen. 15 Leistungsnachweise mußt du nachweisen, z.b. Biochemie, Molekularbiologie, makroskopische Anatomie, mikroskopische Anatomie, Anatomie, Psychologie, Physiologie etc. Die Praepkurse sind Pflicht. Du arbeitest im anatomischen Institut an Leichen. In den klinischen Semestern werden die Fachrichtungen thematisiert. 4 Blockpratika sind Pflicht: innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Allgemeinmedizin. Du untersuchst Patienten und erstellst eine Anamnese. Weitere Themen: allgemeine Pathologie, Pharmakologie, klinische Chemie, Radiologie, Humangenetik, bildgebende Verfahren ( Sono, CT ), Strahlentherapie, EKG Auswertung etc. Wie lange lernen? Was dem einen schwer fällt, fällt dem anderen leicht. Die Vorklinik ist sehr lernintensiv.
Mega unterschiedlich. Ich kann dich aber beruhigen - dir wird mehr als genug Freizeit bleiben.
Ja, es gibt sehr stressige Phasen, wo alles auf einmal kommt. Und dann gibt es wieder Phasen, wo garnichts abgeprüft wird und man einfach nur entspannen kann.
Pauschal kann ich dir nicht sagen, wie lange ich für irgendwas lerne. Für den sezierkurs den Nachmittag davor, für ein pharmaseminar schonmal 3 Tage a 5h... Und wie gesagt, manchmal gibt's Zeiten, da lernt man wochenlang wieder garnicht.
Letztendlich brauchst Du genau so lange, wie es für Dich dauert, alles zu lernen.
Es hängt von Deinem Talent, Deinen Lernmethoden, Deiner Effizienz, Deiner Disziplin und Deiner Zeiteinteilung ab.
Ich habe begonnen, ab der ersten Vorlesung zu jedem einzelnen Fach zu lernen bzw. die Themen nachzuarbeiten und zu wiederholen und nicht erst 3 Wochen vor den Klausuren. Und das waren mehrere Stunden pro Woche zusätzlich zu den Lehrveranstaltungen.
Was ich Dir aber sagen kann ist, dass Du es schwer haben wirst, wenn Du mit folgender Einstellung startest:
Meinen Sport / Hobby / YouTube Channel / Fasching / Ballermann Urlaub / Trainingslager / Wellnessurlaub / DTM Wochenende / Motorradtrip / Kerwebosch / Rock am Ring Wochenende / Whiskey Tasting in Schottland / ... lasse ich mir nicht nehmen. Dafür muss Zeit sein. Das ist mir sehr wichtig, das mache ich seit x Jahren und darauf will ich nicht verzichten!
Das ist ja mal maximal toxisch zu vermitteln, dass man quasi vieles/ alles für das Medizinstudium aufgeben muss. Vor allem weil es ja erst nach dem Studium richtig rund geht. Soll man also nun sein Leben lang in Verzicht leben? So ein Unsinn, man hat immer noch Zeit auch mal am Wochenende wegzufahren und für Sport gewiss auch. Dieser ist ja sogar mehr als essentiell für einen Ausgleich. Natürlich kann es mal sein, dass man direkt vor den Prüfungen dafür keinen Kopf hat. Aber das sind ja dann wieder eher Ausnahmezustände.
Das habe ich so überhaupt nicht geschrieben.
Soll man also nun sein Leben lang in Verzicht leben?
Nein. wo meinst Du das gelesen zu haben?
Natürlich kann es mal sein, dass man direkt vor den Prüfungen dafür keinen Kopf hat. Aber das sind ja dann wieder eher Ausnahmezustände.
Es ist alles eine Frage der Prioritäten.
naja dein letzter Absatz impliziert sehr viel Verzicht und Aufgabe. Aber ja, muss jeder für sich entscheiden. Ich persönliche halte das für völlig übertrieben. Klar kann man vllt keinen Leistungssport mehr betreiben aber es gibt viele die bspw 4mal die Woche zum Sport gehen und am Wochenende was zu unternehmen ist eigentlich auch immer drin.
Im Prinzip schreibe ich von eigenen Erfahrungen und der Tatsache, dass man Prioritäten setzen muss.
Wenn man das gleich als Selbstaufgabe wahrnimmt ... nun ja von mir aus. Das Wort kam zumindest nicht von mir.
Verzicht ist ein Studium für die allermeisten, das sollte man nicht beschönigen und sich falsche Illusionen machen. Insofern drückt der letzte Absatz genau das aus, was man tagtäglich erlebt.
Dafür kenne ich einfach zu viele, die gescheitert sind. Und auch Statistiken besagen, dass beinahe jeder dritte sein Studium vorzeitig abbricht, bei Bauingenieurwesen ist es z.B. jeder zweite. Das sind ja nun mal Fakten und die sprechen eben nicht dafür, dass man das Studium mal so nebenher machen kann.
Ja, es gibt immer wieder Studenten (1 oder 2 von 100) die einen Durchmarsch hinlegen und ohne übertrieben viel zu lernen ein 1er oder 2er Schnitt bekommen, nebenbei noch arbeiten, Sport machen und ausgedehnten Freizeitaktivitäten nachgehen. Vielleicht trifft das auf Dich zu - keine Ahnung. Aber das ist die Unterzahl. Und jeder der studiert hat, bekommt das mit.
Ich kenne wirklich nur einen, der so war. Alle anderen, die einen Spruch in der Art wie oben gesagt haben (Meinen Sport / Hobby / YouTube Channel ...) sind mit wehenden Fahnen untergegangen, oder sie haben es irgendwann eigesehen, dass man seine Prioritäten anpassen muss.
es gibt viele die bspw 4mal die Woche zum Sport gehen und am Wochenende was zu unternehmen ist eigentlich auch immer drin.
Die Frage ist, ob und wie sie dann ihren Abschluss erreichen ...
Danke AlexausBue,
ich verstehe, dass die richtige Einstellung wichtig ist und ich bin auch bereit viele dieser Tätigkeiten, die du genannt hast zu opfern, aber dennoch bin ich der Meinung, dass zumindest ein gewisses Mindestmaß an Privatleben für die Erhaltung körperlicher und geistiger Gesundheit vorhanden sein sollte. Ich bin bereit auf Partys etc. zu verzichten, aber ich möchte mich auf keinen Fall ÜBERarbeiten, sodass meine Gesundheit darunter leidet.
Man hört nicht selten, dass Ärzte sich überarbeiten, oft gestresst sind und kurz vor dem Burnout stehen.
Hallo Rapunzel324,
danke für die schnelle Antwort.
Also wären in etwa 5 Stunden täglich, 5 Tage pro Woche und etwa 2 - 3 Monate vor den Examen ausreichend?
Wie verhält sich das bei Klausuren bzw. Prüfungen wie z.B. den Semesterabschlussklausuren?
Und gibt es auch andere Zwischenklausuren? Mir scheint eine Klausur pro Semester etwas wenig, um ehrlich zu sein.