wie lässt sich die domszene in Faust psychologisch deuten?
Es gibt viele Auffassungen davon, was sagt ihr? Ist wichtig, danke. UND KEINE HAUSAUFGABE!
3 Antworten
Psychologisch? Nun, auf diesem Gebiet bin ich zwar nur ein Dilettant aber ich denke folgendes lässt sich auch als Laie erkennen: Gretchens Schuldgefühle (gegenüber dem Tod ihrer Mutter und ihres Bruders), ihre Gewissens- und Glaubenskonflikte (hinsichtlich der unstandesgemäßen und unehelichen Beziehung zu Faust) gipfeln in dieser Szene zu einem tragischen Höhepunkt, der ihr sogar das Bewusstsein raubt.
Der böse Geist (sicherlich als ein Teil ihres moralischen und gläubischen Gewissens zu betrachten) und der Chor Drängen ihr Schuld, Sünde und gesellschaftlichen Druck zusätzlich auf, sodass davon "erdrückt" wird.
Diese Szene ist für den Charakter Gretchen definitiv ein Wendepunkt: Sie, als naives und frommes Mädchen aus der unteren Bevölkerungsschicht, zerbricht an ihrem Schicksal unter ihrem gutwilligen Charakter. Es deutet sich ihr späterer labiler Geisteszustand an, der in der KerkerSzene völlig zum Ausbruch kommt. Verworrene Irrationalität.
Also das würde ich an pychologischen Aspekten erstmal dort rein interprtieren.
Was die Faust-Auslegung angeht, so ist fast alles möglich - ich halte mich persönlich lieber an Goethes Wort in der nachlesbaren Form.
Die Messe im Dom ist die Totenmesse für ihre Mutter und der böse Geist ist Gretchens schlechtes Gewissen, das ihr zusetzt und sie in die Enge treibt.
Vielen Dank für deine ausfühliche Antwort :) Könnte es auch sein das sie dieses Engegefühl aufgrund ihrer Schwangerschaft empfindet und deshalb in Ohnmacht fällt? So hätte ich es gedeutet.