Wie könnt ihr euch eure Reitstunden leisten (zeitlich, finanziell)?

9 Antworten

Man gönnt sich ja sonst nichts… und das meine ich mit vollem Ernst! Was andere Leute (zum Teil sogar Harzer!) für Zigaretten, Alkohol, Feiern, Friseur, Nagelstudio, schicke Klamotten, Fastfood, nen Hund, kulturelle Veranstaltungen und dergleichen mehr ausgeben, fließt bei mir alles in mein Hobby. Empfinde es somit nicht wirklich als elitär. Elitär wäre ein eigenes Pferd. Dieses Projekt ist nämlich trotz allen Bemühungen und allen Verzichts zum Trotz kläglich gescheitert.

Ich nehme allerdings überwiegend Gruppenstunden, und habe auch den Vorteil, eine private Reitschule zu besuchen. Da gibt es keine Vereinsgebühren, und ich kann bei Bedarf auch pausieren.

Wenn ich mir die wöchentliche Reitstunde nicht leisten kann, würde ich aber eher dazu tendieren, den Unterricht „Blockweise“ zu nehmen, wenn die Reitschule das mitmacht.
„Ganz lassen“ wäre für mich keine Option, solange es irgendwie eine Möglichkeit gibt. Auch, wenn es dann zeitenweise mit meinen Fortschritten dann 3 Schritte vor und 2 zurück ginge. Ich bin ja nicht von irgendwelchen Erfolgen abhängig, sondern reite einfach zu meiner Freude. Und solange man noch nicht arg Richtung Grab unterwegs ist, kann man auch immer noch auf bessere Zeiten hoffen, wo man wieder mehr reiten und sich weiterentwickeln kann. Und auch dies sage ich nicht einfach so lapidar dahin - bin nämlich in einem Alter, wo es tatsächlich immer im Winter, wenn die Zipperlein zuschlagen, oft nicht allzuviel vom Unterricht profitieren kann, sondern mich mehr nur herumtragen lasse 🥴😉

Aber das tut meiner Freude insgesamt keinen Abbruch! 💪


Inkognito-Nutzer   21.11.2023, 15:26

Gruppenstunden sind bei mir leider zeitlich nicht drin :-(

Urlewas  21.11.2023, 15:30
@Inkognito-Beitragsersteller

Wie gesagt: dann würde ich eben ein paar Stunden zeitlich nahe beieinander nehmen, dann pausieren, bis ich wieder was dafür gespart habe, um dann wieder ein paar Wochen am Stück zu reiten. Und die Zwischenzeit fleißig für Reitergymnastik, Mentaltraining u.ä. nutzen.

Aber ist vielleicht auch Typ - Sache. Ich persönlich fühl mich unsicher, wenn ich langer als eine Woche nicht auf dem,Pferd saß.

Wie macht Ihr das? Wie schafft ihr das zeitlich und finanziell? Lohnt es sich eventuelle nur alle 2 Wochen reiten zu gehen, oder kann man es dann auch ganz lassen?

Da ich ein eigenes Pferd habe und mich zusätzlich um die Pferde andere mitkümmere ist das natürlich noch eine andere Hausnummer. Ich lebe einfach recht sparsam, habe keine große Wohnung, keine unnötigen Abos, achte generell auf Kleinigkeiten um ein wenig Geld zu sparen (z. B. selten auswärts essen, Meal prep und Planung um nichts wegschmeißen zu müssen) etc. Was den Zeitfaktor betrifft hilft es mir unglaublich einen genauen wochenplan zu haben, ich habe quasi jede Stunde des Tages durchgeplant und damit komme ich sehr gut zurecht.

Ich bin der Meinung dass auch alle zwei Wochen Unterricht machbar sind - kommt ja auch nicht nur aufs reiten an, Ausgleichssport und Fortbildung sind ebenso wichtig. Unbedingt viel günstiger oder weniger zeitintensiv ist das aber vermutlich trotzdem nicht unbedingt.


Inkognito-Nutzer   22.11.2023, 11:53

Viele Abos habe ich auch nicht wirklich. Nur ein Streming dienst für fernseher. aber ob ich jetzt 6 € für Kabel ausgebe oder10€ für fernsehen über einen streming dienst, was ohnehin viel bessere Qualität hat, macht den braten nicht fett.

Ja und die Wohnung, ich habe jetzt 49 qm, ja 40 qm hätten auch gereicht, aber die 49 qm sind auf den qm gerechnet günstiger wie 40 qm, da hätte ich 0,50 € mehr bezahlt. Ich wohne hir mit Rentnern und Sozialhilfeempfängern zusammnen. Das soll nicht abwertend klingen, aber ich frage mich dann immer was ich falsch gemacht habe, dass ich mit "nichts besseres" leisten kann.

Ich bin jetzt lange nicht mehr im Schulbetrieb, habe eigene Pferde und zahle da gezielt meiner Reitlehrerin in meinem Rhythmus - nach 42 Reiterjahren kann man das ganz passabel einschätzen, wann man was genau braucht.

Aber in der Jugend hatte ich es auch nicht einfach. Bei uns kostete eine Gruppenstunde (5 Pferde 60 min = 10 min je Paar Einzelunterricht und ansonsten die restliche Zeit wirken lassen, überlegen, ob man noch was fragen möchte oder freies Üben, am Ende noch Gelegenheit für Rückfragen) 12 Mark und man bekam durchschnittlich 1 Mark Taschengeld in der Woche in der ersten Klasse und das steigerte sich langsam bis auf 20 Mark im Monat zum Abitur. Die Hälfte durfte man für Sport, Musik oder andere Hobbys ausgeben, die andere Hälfte musste man auf's Sparbuch einzahlen. Natürlich gab es auch zu unserer Zeit Eltern, die ein Hobby komplett finanzierten, aber das war eher eine Seltenheit bei sehr gut verdienenden Familien.

Kaum jemand konnte sich mehr als eine Reitstunde im Monat vom Taschengeld leisten, bei mir musste das Geburtstags- und Weihnachtsgeld mit herhalten. Dafür gab's halt keine Bücher, sondern einen Büchereiausweis und keine Kleidung, bestenfalls etwas wirklich defektes ersetzt, aber ich trug eigentlich nur abgelegte Kleidung, die vor mir schon meine Cousine und mein Cousin hatten, weil ich einfach das Geld für Reitstunden sparen wollte.

Wir haben uns Reitgelegenheiten erarbeitet. In Ställen jede freie Minute geholfen und uns riesig gefreut, als es nach 2 Jahren mal hieß "magst mal rauf" und man dann ein Pferd trocken reiten durfte. Je mehr man mitgearbeitet hat, umso schneller ging es und umso öfter bekam man auch mal eine Reitstunde, die ein zahlender Kunde hatte absagen müssen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Inkognito-Nutzer   22.11.2023, 12:12

Ich habe 6 Jahre in einem Stall gearbeitet, davon durfte ich einmal ein pferd kostenlos als RB reiten, wurde aber leider nach 3 Monaten verkauft. und einmal eine Urlaubsvertretung machen. Problem da an dem Stall, das sind alles Grand Prix Pferde gewesen, wo nur die Bereiterin selbst drauf durfte. Und die Einstaller fast alle ihre Pferd in Bertitt hatten. Und jetzt nochmal wieder anzufangen am Reitstall und zu arbeiten, schaffe ich zeitlich nicht. Verlasse um 8 Uhr morgens das Haus und bin um 19 Uhr erst zu Hause, am Wochenende habe ich mein pfelegpferd und muss hin und wieder mal samstags arbeiten. Da bin ich dann froh wenn ich einen freien Tag dann habe.

Entweder kann man es sich leisten, oder man sucht sich ein günstigeres Hobby.

Ja, mit 43 euro liegst du im unteren Mittelfeld für die Einzelstunde.

Aber wie können sich die Leute eigene Pferde leisten? Können auch genug und das mit nur einem ganz normalem Gehalt. Die Antwort ist: man WILL es sich leisten können und spart daher an anderer Stelle ein.

Wenn ich die Ausgaben nicht mehr senken kann, dann muss ich die Einnahmen eben erhöhen. Es gibt nicht wenige Pferdebesitzer die einen Zweitjob haben - da werden regelmäßige Reitstunden schon wirklich ein kleineres Problem.

Ob es sich "lohnt" musst du selbst wissen. Du betreibst ja dieses Hobby. Also musst auch du entscheiden, was dir wichtiger ist.

Zum Thema "keine Gruppenstunde ab 19 Uhr"... so spät will auch der Reitlehrer langsam mal in den Feierabend. Da wäre es eventuell für erwachsene Schüler interessant - aber die möchten eher Einzelunterricht weil sie sich so was in der Regel eben leisten können und auch leisten wollen. Der normale Schüler hat nachmittags Zeit für solche Freizeitaktivitäten.

Wie mache ich das? Ich habe ein eigenes Pferd, einen Vollzeitjob, ein Haus und ein Auto. Mehr hab ich nicht und mehr brauch ich auch nicht. Der Job deckt finanziell alles ab, das Haus ist abbezahlt und komplett renoviert und das Auto ist ein günstiger Kleinwagen. Ich fange früh an zu arbeiten damit ich auch früh fertig bin und danach 5 mal die Woche zum Pferd kann. Einmal die Woche wird Unterricht genommen.


Inkognito-Nutzer   20.12.2023, 09:46

Wie soll ich den bei einer 42 Stunden wochen meine Einnahmen erhöhen? ich muss doch jetzt schon auf Einzelstunden zurück greifen, weil ich für Gruppenstunden keine Zeit habe.

Mein Auto ist auch nicht auf Raten, würde ich niemals machen. Und du kannst dich glücklichschätzen ein Haus zu haben, ich wohne in einer Mietwohnung, bekomme nächstes einen eine Mieterhöhung um 15 %, die reitstunden werden teurer, Sprint wird teurer, meine KFZ Versicherung wird teurer, obwohl ich keinen Unfall gebaut haben, nur mein gehalt wird nicht mehr.

lynnmary1987  20.12.2023, 09:50
@Inkognito-Beitragsersteller

Einnahmen erhöht man auf unterschiedliche Arten

  • man arbeitet mehr Stunden im bestehenden Job
  • man sucht sich einen Nebenjob bzw eine zusätzliche Einnahmequelle
  • man sucht sich einen neuen Hauptjob der besser bezahlt wird
  • man arbeitet daran bessere Qualifikationen zu erreichen um im Job besser bezahlt zu werden
  • man sucht das Gespräch zum Vorgesetzen und startet neue Gehaltsverhandlungen

Alles eine Frage der Organisation.

Es gibt fast überall Möglichkeiten durch win win Vereinbarungen Kosten und Zeitgünstig auch auf gute Pferde zu kommen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

Inkognito-Nutzer   22.11.2023, 12:13

Die habe ich leider nicht. UAhc nicht nachdem ich 6 Jahre an einen Grand Prix Stall gerbeitet habe. Und jetzt schaffe ich das zeitlich nicht mehr, bzw Arbeitsrechtlich dann auch schon nicht ganz unbedenklich.