Wie können manche Menschen mit einem schlechten Weltbild eigentlich leben?

diem235er  10.12.2022, 23:44

Mit schlechten Weltbild meinst du die Hermeneutik des Misstrauen? Oder was meinst du mit schlecht?

Hessen001 
Beitragsersteller
 11.12.2022, 14:32

Ja, die meine ich

7 Antworten

Durch die Reinigung der Welt sehen sie Trost. Wenn also die Bösen weg sind = alles ist dann ja wieder gut und auch diese Menschen haben Verbündete

dagegen gibt es für viele Menschen mit viel Vertrauen DAS BÖSE eh nicht, was sehr naiv ist und dann auch wieder gefährlich. Geht doch mal EINMAL auf eine okkulte Messe...

Oder fragt mal ganz viele Atheisten, ob sie schon mal was übernatürliches erlebt haben - ohne ihnen einreden zu wollen - dass das ja Quatsch sei/ Halluzinationen seien. Ich habe das 1 Jahr getan und es macht das Leben definitiv interessanter.

Es würde auch niemanden umbringen mal Jesus nach rettenden Glauben zu fragen um z.B. zu erfahren ob es den Himmel gibt und durchaus zu zu lassen, dass dieser einen auch verändern darf um einem diese Dinge zu zeigen/ offenbaren, wenn sie denn wahr sind.

Es hört sich an als würde es da kein Unterschied zwischen Paranoia und gesunder Skepsis geben.

Ich hab schon Behandlungsfehler beim Arzt gehabt, einen Schlechten Arbeitsvertrag vorgelegt bekommen, aber auch gute Behandlungserfolge und gute Arbeitsverträge bekommen.

Man muss schon irgendwo selber nachdenken und beurteilen ob eine Sache gut oder schlecht ist. Man lernt aus solchen schlechten Erfahrungen.

Ich hab den Eindruck dass durch das ganze Verschwörungstheoretiker klein reden, der Blick für echte Verschwörungen verloren geht. Man muss nicht verrückte Sachen glauben, aber man sollte sich auch nicht verarschen lassen.

Klar, wenn man sich zu viel mit Psychopathie und Verschwörung usw beschäftigt, hat das einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität. Ich hab allerdings auch Techniken gelernt, um mein Emotionales Wohlbefinden wieder normalisieren zu können. So kann ich mir alles ankucken ohne wahnsinnig zu werden und meinen Horizont erweitern.

Bei der Hermeneutik des Misstrauens, deutet man alle Ereignisse eben durch Misstrauen. Also: Der Chef will mir Böses, der Arzt will mir Böses, das Amt will mir Böses, der Kollege will mir Böses,...

In meiner Heimat war die Stimmung so destruktiv und das Ambiente so trist, dass viele dort solche Gedanken hatten und bestimmt heute noch haben und auch unglaublich hämisch sind, wenn mal einem Menschen was passiert, dem man sowieso "misstraut" - etwa wenn ein Beamter vom Finanzamt usw. an Krebs stirbt oder ein reicher Fabrikant Konkurs macht oder dem Arzt die Frau fremdgeht oder jemand in das Arbeitsamt einbricht. Da freuen die sich wie die Schneekönige ... wenn's einem anderen schlechter geht, geht's mir besser.

In meiner Familie war das nie so, aber ich war zum Schluss dort - weil ich von den Leuten ständig enttäuscht und vor den Kopf gestoßen wurde und manche dachten, ich sei der nette Typ, mit dem man es ja machen kann und der sich sowieso nicht wehrt! - ähnlich und hatte auch das Problem, dass ich durch die dauernden Auseinandersetzungen und Vorfälle zu Paranoia neigte - auch hatte ich im weiteren Sinne ein nicht ganz so starkes Selbstwertgefühl. Ich sah sogar dann Schlechtes bzw. befürchtete Schlechtes, wenn ich auf einer Parkbank saß und in der Pause eine Coladose in der Hand hatte ... da dachte ich, wenn sich Menschen näherten, dass die denken, ich sei Alkoholiker, weil sie die Coladose mit Bier verwechseln und tratschen das rum. Aber andererseits: Sie hätten es mit Sicherheit auch gemacht, weil sie es mit anderen genauso gemacht haben.

Ich kann dir nur soviel sagen: Da lebt man nicht, man existiert bestenfalls. Es ist dermaßen aufreibend und tragisch, dass es einfach unerträglich wird - man ahnt immer das Schlimmste, ist immer in Aufruhr, hat ständig Angst vor irgendwas oder irgendwem, kommt nicht mehr zur Ruhe und wenn man doch mal bei guter Musik oder so entspannt, überkommen einen bald wieder negative Gedanken. Geht man aus dem Haus, ist man ständig auf der Hut vor anderen Leuten, die einem wehtun könnten. Und man passt extrem auf, was man macht, überlegt alles dreimal, ist sich dann immer noch unsicher, lässt es sein und ist unzufrieden ... und so weiter: Es ist grausam.

Letztlich hat aber fast niemand solche Weltbilder ohne Grund. Selbst wenn es anerzogen oder tradiert sein sollte, ist es ein Stück weit Spiegelbild der Mentalität vor Ort - so war es bei mir damals auch. Jetzt mit einigen Jahren und Kilometern Abstand sowie mehr Lebenserfahrung, Menschenkenntnis und Selbstbewusstsein muss ich sagen: Wer so ein besch... monotones, paradigmengerechtes, dogmatisches, meist fremdbestimmtes und total passives, sich auf engstem Raum abspielendes Leben hat wie die meisten Personen in meiner Heimat haben und wie Generationen vorher auch schon dort hatten und keine Chance auf Verbesserung (wenn er was verbessern will, wird er dumm angesehen oder diffamiert, bis das Blut fließt ... so gehen Möglichkeiten, die jeder hat, zugrunde, weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen) besteht, bei dem ist es klar, dass er so ein schlechtes Weltbild hat. Er hat ja nix Schönes vom Leben, sieht aber durch Medien und andere Kontakte, dass es andere gibt, denen es besser geht. Und hier muss ich abschließend sagen: Wer in meiner Heimatstadt irgendwie "mehr" hatte oder hat als der Durchschnitts-Häusler, der muss das immer büßen und der wird deswegen auch diffamiert bzw. es wird ihm schlecht geredet nach dem Motto ------> wenn's anderen schlechter geht, geht's mir besser, weil ich sehe, dass ein anderer wegen mir leidet. Es ist ein absurder und abstruser Kreislauf, aber leider in dem Fall die Wahrheit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wieder einmal mehr eines der teuflischen Methoden, Menschen gefügig zu machen. Die Taktik ist, zuerst alles in den Ruin führen, damit man danach als "Phönix aus der Asche" oder "Messias" die Welt rettet, die man vorher vernichtete. Und man glaubt es!

Hermeneutik bezieht sich auf das Interpretieren von Texten. Bei Hermaneutik des Misstrauens zweifelt man Geschriebenes an. Hat relativ wenig zu tun mit Personen, die einem evtl. was Boeses moechten.

Ich weiss nicht, welche Leute du mit negativem Weltbild meinst. Es gibt Leute, die allerhand Verschwoerungstheorien folgen, etc., aber die rasante Verbreitung solcher Theorien und deren Gefolgschaft laesst sich leicht durch die sozialen Netzwerke erklaeren.

Wenn du das Ganze jetzt auf Religionen beziehst, so findest du sowohl Skeptiker/Zeifler, was aber deren Weltbild im Ganzen nicht trueben muss. Der Naive glaubt einfach blindlings, meint, der Herr wirds schon richten, und ist zufrieden.