Wie können Leute ihre eigenen Kinder bestrafen?

8 Antworten

Wie? Indem sie das zukünftige Sein ihres Kindes und die Gewissheit, dass es in einer sittlichen Gesellschaft zurecht kommen wird oder sich nicht in Gefahr bringt über ihre eigenen Gefühle stellen.

Manchmal ist es einfach wichtiger sich an Regeln zu halten, als zu machen wie man will.

auch umgekehrt muss man fragen, warum benehmen sich manche Kinder so, dass Sanktionen notwendig sind (zum Teil auch zu deren Schutz, weil die Eltern verantwortlich sind, weil ihr Handeln absolut inakzeptabel ist)- dass wir uns richtig verstehen, wir reden nicht von Kleinstkindern -

und welche Art von "Bestrafung " meinst du?  Schläge sind ein "Geht nicht", das ist klar, aber man muss wirklich als Eltern mal einen Punkt setzen


NOKONA 
Fragesteller
 25.09.2019, 10:48

Psychische Strafen, wie Hausarrest z.b. Gibt es keinen großen Unterschied zwischen Arrest und Knast

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Noerle82  25.09.2019, 21:57
@NOKONA

Es kommt doch auf den Grund der Strafe an!
„Oh, du hast Tante Fridas Wellensittich erdrosselt und das Sofakissen mit den Federn gefüllt? Du-du-du! Das macht man aber nicht! Das ist gemein! So... und jetzt geh feiern mit deinen Kumpels!“ Ernsthaft? Ich finde es weiterhin durchaus angemessen, bestimmten Handlungen auch bestimmte Konsequenzen folgen zu lassen. Selbstverständlich immer in Relation zu dem Vergehen oder dem entstandenen Schaden! Wenn jemand zB mutwillig was kaputt gemacht hat, finde ich es gerechtfertigt, dass derjenige sich an dem entstandenen Schaden beteiligt, zB durch Einbehalten eines Teils des Taschengeldes oder durch den Versuch, etwas zu reparieren... das sind in gewisser Weise auch Strafen! Oder eben auch mal nen Abend zuhause zu bleiben, um Gelegenheit zu haben, über die eigenen Handlungen nachzudenken!

Hausarrest über mehrere Wochen - wie es in meiner Jugend durchaus noch üblich war (uns konnte man mit zuhause bleiben müssen aber auch noch bestrafen! Heutzutage hockt die Jugend ja eh mehr zuhause als früher!) - finde ich aber zB bedenklich. Frische Luft und Kontakt zu Menschen sind wichtig und in dem Fall würde ich mir eine andere Strafe suchen, wenn ich eine Bestrafung für notwendig erachte.

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NOKONA 
Fragesteller
 25.09.2019, 22:01
@Noerle82

Kannst du wirklich nicht dein Kind bestrafen. Sondern es allenfalls zurechtweisen. Und rege dich nicht immer so auf. Gelassenheit gewinnt immer

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Noerle82  25.09.2019, 22:04
@NOKONA

Und was tu ich, wenn die Zurechtweisung (die selbstverständlich meine erste Wahl und meine erste Maßnahme wäre!) fruchtlos bleibt und mein Kind sich nur jedes Mal seine Zurechtweisung abholt und sie „über sich ergehen lässt“ und dann so weiter macht, wie bisher? In welcher Form kann ich meine Reaktion steigern? Wie mache ich ihm klar, dass er nicht einfach auf diese oder jene Art und Weise handeln kann?

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NOKONA 
Fragesteller
 25.09.2019, 22:12
@Noerle82

Sie kann nicht fruchtlos bleiben, deine erste Zurechtweisung, wenn du sie in aller Ruhe und Höflichkeit aussprichst

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Noerle82  25.09.2019, 22:17
@NOKONA

Ab hier bin ich - was eigene Erfahrungen angeht - raus aus der Nummer. Ich habe das große Glück, bisher tatsächlich mit Zurechtweisung alles geregelt bekommen zu haben. Die „härteste Strafe“, die ich bisher anwenden musste, war meinem Sohn statt des heißgeliebten Smartphones für eine gewisse Zeit (nämlich bis er sein Verhalten geändert hat) stattdessen ein Tastenhandy aus den frühen 2000ern zu geben. Damit war er weiterhin erreichbar, konnte auch mich jederzeit erreichen, aber stundenlange Zockereien statt der Hausaufgaben fielen in der Zeit flach. Nach etwa 2 Monaten lief es, da bekam er sein Smartphone wieder. Seither gab es damit nie wieder Probleme. 🤷🏻‍♀️

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NOKONA 
Fragesteller
 25.09.2019, 22:21
@Noerle82

Hast du ihn damit eher einen Gefallen getan als bestraft. Aber wie gesagt: Bestrafung ist nicht so dein Ding. Mit so einem grossen Kinderherz, auch kaum möglich

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Noerle82  25.09.2019, 22:28
@NOKONA

Aus meiner Sicht habe ich ihm für seine Zukunft und für seine Entwicklung und die Gewichtung, die er Dingen gibt, sicherlich einen Gefallen getan. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass er das in dem Moment anders gesehen hat und es auch noch eine Weile dauern wird, bis er diese Aktion nicht mehr als Strafe empfindet.

Aber wie ist es mit „schlimmeren“ Vergehen und daraus resultierend härteren Konsequenzen? Tu ich da nicht ggf. auch dem Kind einen Gefallen, indem ich ihm aufzeige, dass die eigenen Handlungen anderen unangenehm sein können? Dass „etwas genommen kriegen“ schmerzhaft ist, dass „Zeit investieren um einen Schaden zu beheben“ nervig ist und man besser erst gar keinen Schaden verursacht hätte...? Ist das nicht der Sinn des elterlichen Strafens?
Es gibt sicherlich Eltern, die ihren Kindern unverhältnismäßige Strafen auferlegen, die nur den psychischen, seelischen oder körperlichen Schmerz als solches zum Ziel haben, quasi wie eine Vergeltung oder Rache. Das ist aber nicht meine Ansicht von Strafe.
Strafe sollte viel mehr ggf. die Wiedergutmachung als Ziel haben, oder die Einsicht in die Notwendigkeit einer Verhaltensänderung und das wäre dann gut für die Zukunft des Kindes.

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Noerle82  25.09.2019, 22:29
@NOKONA

Was meinst du mit „mit so einem großen Kinderherz“?

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Eine verhängte Strafe gegenüber dem Kind gibt ihm die Möglichkeit, seine Prioritäten neu zu sortieren. Möchte es bestimmte Dinge (Strafen) vermeiden, hat es die Möglichkeit, sich in einer entsprechenden Situation entsprechend zu verhalten. Tut es das nicht, folgt wieder eine Strafe/Konsequenz. Schöner ist es zwar, wenn man positives Verhalten verstärken kann, statt negatives Verhalten zu bestrafen, aber es gibt durchaus Situationen, in denen ersteres eben schlichtweg nicht möglich ist. Jeder - auch Kinder - muss lernen, dass ein bestimmtes Verhalten bestimmte Konsequenzen nach sich zieht und man in den meisten Fällen durch sein eigenes Verhalten selbst in der Hand hat, ob sie eintreffen oder nicht.

Dass es Strafen gibt, bei denen sich die Eltern ein wenig „mitbestrafen“, möchte ich dabei nicht in Abrede stellen. Dem Kind Hausarrest zu erteilen, obwohl man sich vielleicht schon auf den Kaffeeklatsch mit der Freundin gefreut hat, kann durchaus vorkommen. Aber deshalb macht man sich als potentielles Elternteil üblicherweise vorher Gedanken, ob man dieser Herausforderung gewachsen ist, ob man bereit ist, diese „Opfer“ ggf. zu erbringen und entscheidet sich dann erst für ein Kind.
Eltern sein heißt auch, zurückstecken zu können und das Wohl des Kindes (und klare Regeln und ggf. auch Sanktionen oder Konsequenzen dienen dem Wohl des Kindes, indem es lernt, was falsch und was richtig ist und dass Handeln Konsequenzen hat) vor dem eigenen Wohl steht.

Ohne Konsequenzen (sprich Strafen) gehts eben doch nicht immer. Wie soll ein Heranwachsener Grenzen lernen und erfahren, lernen das eine Aktion eine Reaktion auslöst, Handlungen Konsequenzen nach sich ziehen?

Also wie und wann, wenn nicht schon im Elternhaus? Zuckergepuderte Kinder, die alles dürfen und keine Konsequenzen erfahren - egal was sie anstellen.... sind im Erwachsenenleben verloren.

Das Thema Strafen bzw. Konsequenzen hat aber eben auch Schattenseiten. Heutzutage ist dies ja zum Glück auch schon gesetzlich geregelt das beispielsweise körperliche Züchtigung offiziell verboten ist. Immerhin.


NOKONA 
Fragesteller
 25.09.2019, 10:46

Mit einer Belohnung erreichst du mehr als wie mit 10 Strafen

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Nicht immer hilft diskutieren... und eine Konsequenz ist ja erstmal nichts schlimmes