wie kann man zwischen Philosophie, Soziologie (...) und Psychologie unterscheiden?
Wo sind die Grenzen der drei Wissenschaften? Oder sind sie ,,fließend''?
Danke für Antworten!!!
8 Antworten
Philosophie ist wörtlich übersetzt Liebe zur Weisheit (altgriechisch φιλοσοφία). Sie strebt nach Erkenntnis durch vernünftiges Nachdenken. Philosophie ist eine Grundlagenwissenschaft. . Philosophie hat keine bestimmte thematische Beschränkung im Gegenstandsbereich. Sie geht grundsätzlichen Fragen nach und untersucht in einem unbedingten Zusammenhang, hinterfragt also auch die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnissen und die Voraussetzungen, von denen Menschen im Alltag und in der Praxis der Einzelwissenschaften ausgehen. Philosophie beschäftigt sich sowohl mit dem Sein und dem Erkennen (theoretische Philosophie) als auch mit dem Handeln (praktische Philosophie).
Psychologie ist die Lehre von der Seele (Psyche; altgriechisch ψυχή) bzw. Seelenkunde. Sie hat empirische Ansätze, sowohl naturwissenschaftlich als auch sozialwissenschaftlich. Daneben hat sie auch eine theoretische Seite. Psychologie ist ein spezielles Fachgebiet mit einem beschränkten Gegenstandsbereich (seelische Vorgänge) und besonderen, zum Teil empirischen Methoden. Was heute Psychologie genannt wird, ist einmal ein Teilgebiet der Philosophie gewesen. Beispielsweise hat Aristoteles, ein griechischer Philosoph in der Antike ein Werk „Über die Seele“ (griechisch: περὶ ψυχῆς; lateinisch: De anima) geschrieben. Bestimmte Fragestellungen gehören zur philosophischen Anthropologie (Wissenschaft vom Menschen; Fragestellung: Was ist der Mensch?). Psychologie hat sich wie andere Teilgebiete geschichtlich als eigenständige Spezialdisziplin aus der Philosophie herausgelöst, aber die Philosophie beschäftigt sich mit sie betreffenden grundsätzlichen Fragestellungen.
Soziologie (lateinisch socius: in Verbindung stehend, zugesellt, gemeinsam, Gemeinschaft habend; Gefährte, Genosse und griechisch λόγος: Kunde, Lehre, Wissenschaft) ist eine empirisch ausgerichtete Sozialwissenschaft. Allerdings gibt es auch Theoriemodelle. Soziologie untersucht das Zusammenleben in einer Gesellschaft, erforscht ihren Aufbau, die sie regulierenden Normen und die sozialen Beziehungen. Das Handeln in diesem Rahmen wird gedeutet und erklärt.
Philosophie ist also nicht thematisch begrenzt, sondern richtet sich auf eine grundlegendere Art des Fragen (z. B. nach dem Sinn des Lebens überhaupt). Psychologie interessiert sich sehr stark für das individuelle Erleben, aber auch die Einflüsse sozialer Beziehungen können in ihr Blickfeld geraten (Sozialpsychologie). Auf diesem Gebiet gibt es Berührungen und Gemeinsamkeiten mit der Soziologie.
Mein Einwand ist vielleicht nicht unbedingt nötig und wohl auch nicht wirklich wichtig für die Fragestellung dennoch möchte ich auf etwas hinweisen. Ich lese die Übersetzung "Liebe zur Weisheit" für Philosophie sehr oft und bin nichtzuletzt dank einschlägiger Literatur der Meinung, dass diese Übersetzung dem Wort "sophia" nicht gerecht wird. Wolfgang Röd schreibt in seinem Werk "Der Weg der Philosophie": "Philosophie bedeutet nicht, wie oft gesagt wird, Liebe zur Weisheit, sondern Streben nach Wissen, nach Kenntnissen bzw. Erkenntnissen im allgemeinen. Unter 'sophia' verstand man nicht nur wissenschaftliche Erkenntnis, sondern Wissen im weiten Sinne. So konnte auch das Wissen, dessen z.B. ein Handwerker (wie der Zimmermann) bedarf, als 'sophia' bezeichnet werden. Somit gehört zur Bedeutung dieses Ausdrucks neben 'Einsicht' bzw. 'Wissenschaft' auch die für Fertigkeiten, namentlich Kunstfertigkeiten erforderliche Sachkenntnis." In der Antike findet eine Wandlung des Wortes das erste mal bei Platon statt, der für die 'philosohpia' einen Bezug zur Weisheit und nur zur Weisheit herstellte. Der Anspruch weise zu sein galt von da an als Anmaßung und man beschränkte sich lieber darauf von einer Weisheitssuche zu sprechen.
Hut ab, eine sehr gute Darstellung. Was vielleicht ein wenig fehlt: Epikur sagte einmal, wenn eine Philosophie wie eine Arznei dem Patienten nicht hilft, gesund zu werden, sei sie nutzlos. Diese Verknüpfung mit der Hinleitung zu einem gelingenden Leben machen auch die Stoa und andere hellenistischen Philosophen, selbst die Philosophen davor wie Sokrates, Platon oder Aristoteles. Und hier ist GALLARIAOY zuzustimmen: Bei diesem Anspruch sind Berührungen mit der Soziologie und Psychologie unvermeidlich. Heute gilt das auch für die Gehirnforschung, die dabei ist, unser überkommenes Menschenbild arg zu strapazieren.
Eine Fleißarbeit, die einen Daumen verdient. Und, sind wir jetzt mit unseren Erkenntnissen weiter, können wir unser derzeitiges irdisches Leben mit diesen Hinweis glücklicher gestalten!??? GALLARIAOY
soziologie hat vielen facetten, es untersucht wie menschen zusammenleben und sich das zusammenleben entwickelt, aber auch demographische dinge werden untersucht (zB alterstrukturwandel), ökonomische dinge zöhlen auch dazu, die das zusammenleben bestimmen (geld/konsumverhalten) und auch institutionssoziologische fragen (kirche, familie, staat, verwaltung)... soziologie ist aber noch mehr, und es gibt viele viele unterformen und bereiche und sogenannte bindestrich soziologien da kommt dann sowas bei rum wie architektur-soziologie... soziologie betrifft alles was den menschen betrifft und lässt sich nicht so wirklich aussagekräftig in einigen wenigen sätzen zusammen fassen.
psychologie hingegen beschäftigt sich mit dem individuellen menschen, mit dem einzelnen. erforscht wie der mensch "tickt". was breite anwendung wiederum in anderen wissenschaften findet (zB käuferverhalten in der betriebswirtschaftslehre). und natürlich untersucht psychologie, je nach fachrichtung unter wie gehirne funktionieren (neuropsychologie) oder natürlich auch basieren therapieformen für geisteskrankheiten auf der psychologie.
die philosophie ist eigentlich die urwissenschaft. also das was es zuerst gab, woraus sich alle anderen wissenschaften entwickelt haben. bekannt dürften beispiele sein wie die entstehung der hypothese über das gravitationsgesetz, welches heute zur physik gehört. aber auch alle geistenswissenschaften, nicht nru die naturwissenschaften basieren auf der philosophie. zum beispiel sind viele sogeannte "klassiker" der soziologie gar nicht von reinen soziologen geschrieben, denn die soziologie an sich ist eine sehr jnge wissenschaft, sondern sie sind auch von philosophen geschriben. simmel, weber, marx waren alle keine profs für soziologie, haben aber wichtige standartlehrwerke verfasst auf die sich die soziologie begründet.
wie du vielleicht schon gemerkt hast sind die grenzen durchaus nicht so kalr zu ziehen zwischen den einzelnen wissenschaften. hierfür noch ein beispiel: die sozialpsychologie ist irgendwo zwischen psychologie und soziologie zuzuorden, vielleicht tendenziell eher der psychologie, aber eindeutig ist sie dieser nicht zuordnenbar.
leider ist es oftmals so, dass es sehr viele fachidioten gibt, dabei ist meiner meinung nach ein interdisziplinärer austausch unerlässlich und sollte mehr gefördert werden.
Psychologie und Soziologie lassen sich thematisch klar voneinander unterscheiden - die eine widmet sich dem individuellen Einzelmenschen, die andere der Gemeinschaft und dem Zwischenmenschlichen (analog: Untersuchung einzelner Bäume vs. Untersuchung des Waldes). Soziologie und Psychologie behandeln also jeweils das, wovon die andere Wissenschaft abstrahiert.
Die Philosophie befasst sich auch, aber bei weitem nicht nur, mit Themen, denen sich auch Soziologie und Psychologie widmen. Wo sie sich einem psychologischen oder soziologischen Thema widmet, unterscheidet sie sich von der Psychologie resp. Soziologie durch die weniger empirizistische, stärker rationalistische Herangehensweise und bisweilen durch den höheren Abstraktionsgrad.
philosophie^ist das fragen um des fragens willen, sie untersucht das sein an sich, den sinn der existenz, die frasge danach, wie man fragt und mit welcher methode. im prinzip geht es darum, die welt und die zusammenhänge besser zu verstehen. soziologie beschöftigt sich auf verschiedenen ebenen mit dem zusammenleben der menschen, von ganz groß bis ganz klein. bei psychologie geht es ausschließlich um das verhalten und erleben des individuums. insofern lassen sie sich voneinander abgrenzen, allerdings ist die philosophie grundlage für jede wissenschaft. darüber hinaus gibt es auch überschneidungen von soz. und psychol., z.b. im spezialgebiet sozialpsychologie usw.
Meine Antwort ist sicher alles anders als wissenschaftlich, schlicht eben meine persönliche Meinung ;-)
Ich kann all dies nicht voneinander trennen.
In dem Maße, wie sich jemand mit Philosophie beschäftigt und dies auch versteht, ändert sich seine Art und Weise sich selbst und das Leben zu sehen. Womit wir bei der Psychologie wären. Innerhalb der Psychologie lernt er, die Philosophie auf sich selbst anzuwenden, sich selbst zu verstehen. Und schon ändert sich die Art und Weise, wie Mensch auf andere zu geht, sich innerhalb einer Gruppe verhält, oder das Familienleben gestaltet.
Dies alles voneinander zu trennen, fühlt sich für mich an, wie "Fisch sein" ohne Wasser erklären zu wollen....
Einen Daumen, weil du Prakmatiker bist, und letztlich alles einbeziehst, was dich weiter bringen kann. GALLARIAOY
naja nett gedacht, aber leider nicht ganz stichhaltig, aber du hast recht die grenzen sind nicht klar