Was haben die 10 Gebote und der achtfachen Pfad (Buddhismus) gemeinsam und worin unterscheiden sie sich?
9 Antworten
Dem kann ich nur zustimmen, dass man den achtfachen Pfad nicht mit den 10 Geboten vergleichen kann.
Ersten:
Die ersten vier Gebote zeigen uns die Beziehung des Menschen zu Gott auf.
Indem es im Buddhismus diese göttliche Beziehung überhaupt nicht gibt fehlt ihm der fundamentale Teil für die Überwindung des Leides.
Zweitens:
Diese liegt nicht primär in der Begierde begründet, sondern im "Getrennt sein von Gott".
Das Leid und der Tod sind deshalb über die Menschen gekommen, weil er seinem Schöpfer misstraute und aufgrund dessen auch seine Ordnung nicht mehr beachtet hat. Dieses Fehlverhalten(Ungerechtigkeit) brachte die Schuld über den Menschen, die die Lebensbeziehung zu Gott zerstört hatte.
Die Folgen dieses ungerechten Verhaltens werden in 1. Moses 3, 1ff beschrieben.
Drittens:
Seit diesem Zeitpunkt ist die Beziehung des Menschen zu Gott zerstört und kann mit keinem menschlichen Bemühen beseitigt werden.
Seine Schuld, die seitdem zw. Gott und dem Menschen steht, kann der Mensch durch nichts beseitigen. Daran würden auch 1000 Leben nichts ändern.
Deshalb ist der achtfache Pfad nicht in der Lage den Menschen vom Leid zu befreien, weil damit das Grundproblem des Menschen, "sein Getrennt sein von Gott", nicht gelöst werden kann.
Viertens:
Dies zeigt auch zugleich, dass es auch keine Beziehung zu den 10 Geboten geben kann, weil weder die 10 Gebote noch der achtfache Pfad den Menschen die Befreiung vom Leid und vom Tod bringen kann.
Diese Befreiung ist nur durch Gott möglich, weil auch nur Er die Schuld des Menschen und sein Getrennt sein von Ihm überwinden, bzw. beseitigen kann.
Fünftens:
Mit dem Einhalten von Geboten oder anderer Regeln kann das nicht erreicht werden.
Darum gibt es keine Selbstbefreiung von Leid und Tod, sondern sie ist nur durch Gott möglich.
Dazu möchte ich zuletzt einen Gedanken anführen, der dieses menschliche Grundproblem klar ausspricht, aber zugleich den göttlichen Ausweg aufzeigt:
Er sandte seinen Sohn in der Gestalt der Sünde und verurteilte die Sünde im Fleisch, damit die Gerechtigkeit, die vom Gesetz verlangt wird, durch Christus erfüllt würde.*** Römer 8, 3.4.
Was soll damit bewusst gemacht werden?
Dass Christus die Ungerechtigkeit der Menschen auf sich genommen hat, an ihrer Stelle dafür bestraft wurde und auf diese Weise die offene Schuld, die zwischen Gott und den Menschen steht, auf diese Weise beseitigt wird.
Nur auf diesem Wege konnte das Getrennt sein von Gott beseitigt, bzw. aufgehoben werden.
Nur auf diese Weise bekommt der Mensch wieder Zugang zur Unsterblichkeit, die der er am Anfang durch sein Fehlverhalten verloren hatte.
Diese Aufhebung des Leides und des Todes findet seine Erfüllung in der Auferstehung von den Toten am Jüngsten Tag. >Dann wird der Mensch wieder in der ungetrübten Gemeinschaft mit Gott leben können, befreit von all dem, was die Trennung des Menschen von Gott bewirkt hatte<. (Offenbarung 21, 1-6)
Darum kann der "achtfache Pfad" weder das Leid, noch den Tod beseitigen, sondern das kann nur Gott.
Es liegt am Menschen die Befreiung von Gott und die Gemeinschaft mit Ihm im Vertrauen anzunehmen, weil es ohne Ihn keine Befreiung gibt.
Sowohl in den 10 Geboten als auch im achtfachen Pfad wird der Menschen zu einem bestimmten moralischen Verhalten aufgefordert.
Beginnt doch jedes der Gebote mit der Aufforderung:
"Du sollst...."
Genauso wird auch ein Buddhist dazu aufgefordert sein Leben nach diesen 8 Prinzipien auszurichten.
Worin sich aber die 10 Gebote vom achtfachen Pfad unterscheidet besteht darin, dass es beim achtfachen Pfad nur um das Verhalten zum Mitmenschen geht.
Das Verhalten des Menschen Gott gegenüber gibt es jedoch im Buddhismus nicht, weil es in ihrem Lebensverständnis keine Gottesbeziehung gibt.
So gibt es wohl Ähnlichkeiten aber auch den gravierende Unterschied zwischen den 10 Geboten und dem achtfache Pfad.
Die weiteren Aspekte der Gebote/achtfache Pfad wurde bereits von Evangelista ausführlich erörtert.
...nein, die kann man nicht miteinander vergleichen. evangelista beschreibt das wieder mal in seiner typischen missionarischen art, und allein mit seiner für ihn typischen offenbarungs-mentalität, eigentlicht recht anschaulich, dass man diese NICHT vergleichen kann und sollte. Die ersten 2 gebote werden ausschliesslich für den eigenen gott schon mal verbraucht, und die restlichen 8 sind eigentlich für jeden sittsam lebenden menschen normal,und sollten eigentlich als selbstverständlich gelten, da bräuchte man KEINEN gott exta für, so wie der buddhismus es uns recht klar darstellt: rechtes handeln soll töten und sinnliche ausschweifungen verhindern, auch das rechte behandeln von tieren ist hier gemeint, und keinesfalls eines zu opfern! Das rechte streben soll den willen bezeichnen, wie hass begierde zorn und dergl., zu unterbinden und die rechte achtsamkeit bedeutet ganz im hier und jetzt zu leben, und nicht grübelnd in der vergangenheit zu sitzen und auch nicht in der zukunft zu schwelgen. Wenn man nur dieses mit den 10 geboten vergleicht müsste eigentlich jedem hinterfragendem menschen der unterschied klar und deutlich vor augen sehen.. und als lebensphilosophie ist der buddhismus als lebensform, die (noch) ganz ohne irgend einen erfundenen und hochstilisierten gott, auskommt eigentlich erstrebenswert, zumal diese nicht so egozentrisch und inqusitorisch sich darstellt und auch verhält!! also, nochmals, bitte nicht vergleichen, das wäre panzer mit einer friedenstaube zu vergleichen...
Gar nichts, bzw. sehr wenig haben sie gemeinsam. Hier mal was der "Edle Achtfache" Pfad bedeutet:
Ausgangspunkt ist das Erkennen und Wissen um die vier edlen Wahrheiten, die allen Buddhistischen Ausrichtungen/Schulen zugrunde liegen.
o die Wahrheit vom Leiden
o von der Leidensentstehung,
o der Leidenserlöschung
o der zur Leidenserlöschung führende Achtfache Pfad
Die erste Wahrheit, die Wahrheit vom Leiden, von der Unzulänglichkeit lehrt, dass alles Dasein unbefriedigend und dem Leiden unterworfen ist. Dies ist zu durchschauen. Die zweite Wahrheit ist die Wahrheit von der Ursache des Leidens: Die Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung. Sie sind zu überwinden. Die dritte Wahrheit ist die Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden. Dies ist zu verwirklichen. Die vierte Wahrheit gibt an, wie man die endgültige Leidenserlöschung erreichen kann. Hierbei handelt es sich um den edlen Achtfachen Pfad. Er ist zu gehen.
Der edle achtfache Pfad setzt sich zusammen aus: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung ,rechtes Reden , rechtes Tun, rechte Lebensführung , rechte Anstrengung , rechte Achtsamkeit, rechte Geistessammlung.
Rechte Erkenntnis bedeutet: die vier edlen Wahrheiten verstehen: das Leiden, den Ursprung des Leidens, das Ende des Leidens und den zum Ende des Leidens führenden Pfad.
Rechte Gesinnung bedeutet: Keine Begehrlichkeiten und Leidenschaften mehr in sich erzeugen, kein Übelwollen hegen, kein Leid verursachen wollen. Es ist eine Gesinnung frei von Sinnenlust, Hass und Grausamkeit.
Rechtes Reden bedeutet: Nicht lügen, keine üble Nachrede führen, keine rohen Worte gebrauchen und nicht unnütz schwatzen.
Rechtes Tun bedeutet: Kein Leben zerstören, nichts nehmen, was nicht (freiwillig) gegeben wird, keinen unkeuschen Lebenswandel führen.
Rechte Lebensführung bedeutet: Falsche, karmisch unheilsame Lebensführung meiden und heilsame Dinge in sich entstehen lassen und erhalten. Falsche Lebensführung ist zum Beispiel: Unaufrichtigkeit, Verrat, Verdächtigung, Aushorchen, Wucher; ferner Handel mit Waffen, mit lebenden Wesen, mit Fleisch, mit berauschenden Getränken und mit Gift.
Auf diesen drei Gliedern basieren die Sīlas, die sittlichen Übungsregeln für Laien und Ordinierte. Für Laien gelten fünf Sīlas. Sie lauten:
• Kein Lebewesen töten oder verletzen. • Nichts nehmen was nicht (freiwillig) gegeben wird. • Keine unheilsamen sexuellen Beziehungen pflegen. • Nicht lügen oder unheilsam reden und kein unnutzes Geschwätz führen. • Sich nicht durch berauschende Mittel, die Unachtsamkeit verursachen das Bewusstsein trüben
Rechte Anstrengung bedeutet: Mit aller Kraft seinen Geist konditionieren, um in sich den Willen zu erzeugen, keine bösen, unheilsamen Gedanken mehr aufkommen zu lassen, vorhandene böse, unheilsame Gedanken zu vertreiben, rechte Gedanken zu erwecken und, wenn sie da sind, zu stärken und zu mehren.
Rechte Achtsamkeit bedeutet: Eifrig, mit klarem Geist und besonnen den Körper, die Gefühle, die Gedanken und die Eigenschaften des Geistes achtsam zu betrachten. Jemand, der achtsam ist, achtet stets wachsam auf die Absichten, die hinter seinen Gedanken stehen, und auf alle Aktivitäten seines Körpers.
Rechte Geistessammlung Man kann dieses Glied des achtfachen Pfades auch mit Rechter Vertiefung (Meditation) bezeichnen.
Nachtrag: Die sila sind nur ein "kleiner" Bestandteil des edlen Achtpfads. Sie sind aber eine Voraussetzung um Geistesruhe (kein schlechtes Gewissen) zu erlangen, die man für die Meditation und tägliche Achtsamkeit braucht. Hier noch mal die ethischen Übungsregeln für nicht Ordinierte:
* Kein Lebewesen töten oder verletzen.
* Nichts nehmen was nicht (freiwillig) gegeben wird.
* Keine unheilsamen sexuellen Beziehungen pflegen.
* Nicht lügen oder unheilsam reden und kein unnutzes Geschwätz führen.
* Sich nicht durch berauschende Mittel, die Unachtsamkeit verursachen das Bewusstsein trüben
(Für ordinierte Mönche gelten 227 Regeln und für ordinierte Nonnen 311 Regeln.)