Wie kann ich mir einen "neutralen" Akzent angewöhnen (statt meinem österreichischen)?

14 Antworten

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Wenn andere sich über dich lustig machen, sind sie das Problem, nicht du. Es gibt keinen "neutralen Akzent". Jeder Mensch hat einen Akzent und ein Akzent verrät immer, aus welcher Region du stammst. 

Wenn du dir einen deutschen Akzent angewöhnst, denkt man am Ende einfach, dass du aus Deutschland oder einer bestimmten Region aus Deutschland bist. Daran ist nichts "neutraler", es ist viel eher ein Verstecken der eigenen Identität. Ob du das wirklich willst, musst du selbst wissen, aber was bringt es dir, deine Herkunft zu verstecken? Regionale Färbungen sind doch genau das, was Sprachen so komplex und interessant machen!  

Dein Akzent ist perfekt so, wie er ist. Lass dir von anderen nichts einreden. 


Penelope012 
Beitragsersteller
 24.11.2015, 13:04

Hey :) Danke für deine Antwort, sie hat mir zu denken gegeben. Wahrscheinlich war es wirklich eine dumme Idee, mein Aussprache ändern zu wollen. Für mich war es nur eine starke Umstellung von immer "zu deutsch" klingen, plötzlich diejenige mit dem stärksten österreichischen Akzent zu sein. Andererseits finde ich aber zum Beispiel auch einen Kölner Akzent wirklich schön, also ist es wahrscheinlich gut so wie es ist :) 

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Hallo Penelope012, ich bin auch Niederösterreicherin in der Fremde, allerdings in Deutschland, und das schon seit vielen Jahren. Mittlerweile erkennt niemand mehr meine Herkunft an der Aussprache, aber es hat anfangs schon gedauert, bis ich meinen österreichischen Akzent abgelegt habe. Dabei bin ich "nach der Schrift" erzogen worden, habe also nie Dialekt gesprochen (obwohl ich natürlich alles, auch das ärgste Wienerisch, verstehe).

Weil du weiter oben nach konkreten Beispielen gefragt hast:
Bei mir war "durch" noch das letzte Wort, das mich als Nicht-Deutsche verraten hat, als ich ansonsten schon ziemlich perfekt pief... na du weißt schon ;-) ... gesprochen habe.
Wir Österreicher sprechen es "duach" aus, die Deutschen aber eher "duich". Wäre mir von selbst gar nicht aufgefallen, wenn mich nicht jemand mal drauf aufmerksam gemacht hätte. Dann habe ich es wirklich geübt, bis ich es richtig drauf hatte.

Und mit den Artikeln ist es in Deutschland auch manchmal anders:
die Cola, die Fanta
die E-Mail, die SMS
der Joghurt

usw. ...

Liebe Grüße und viel Erfolg!


railan  23.11.2015, 17:23

...und vor allem keine Dekagramm ;-) Das versteht hier kein Mensch **hihi**

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GwynethMeredith  23.11.2015, 20:27
@railan

Oh ja, da hast du wirklich recht. Was Küchenvokabeln betrifft, braucht man fast schon für jedes Wort eine Übersetzung! ;-)

Aber wie andere schon geschrieben haben, finde ich auch, dass eher die sich ändern sollten, die über deine Aussprache lachen. Du bist Österreicherin und sprichst die Sprache deines Landes, so wie das eben dort richtig ist. Genauso wie die Deutschen und all die anderen Leute verschiedener Nationalitäten, die du dort antriffst.
(Bei mir war das halt so, dass ich gerne in Deutschland leben wollte, mit allem Drum und Dran, eben auch mit der Sprache. Deshalb wollte ich die "perfekt" können. Aber du bist doch Österreicherin und willst das bleiben, nehme ich an?!)

In meinem Fall fanden das alle anfangs immer toll, meinen österreichischen Akzent zu hören. Das hat sie wohl an schöne Urlaube erinnert! Ich habe zumindest immer positive Rückmeldungen bekommen. (Und mich gewundert, weil ich umgekehrt in Österreich mitbekommen habe, wie man da oft über Deutsche und ihre Sprache dachte...)

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"Neutral" - das muß nicht sein.

Im Laufe der Zeit wird sich der "Akzent" abschwächen, aber zu Hause kannst du gern reden, "wie dir der Schnabel gewachsen ist"....

Ein gewisse "Klangfärbung" macht sogar sympathisch.

Hallo

ich kenne ein paar Österreicher, daher kann ich mir ungefähr vorstellen, wie das klingt (ich habe aber schon selber gemerkt, dass Tiroler und Wiener unterschiedlich sprechen). Ich persönlich finde es charmant. Ich finde es auch gar nicht schlimm, wenn jemand mit einem "Akzent" redet, denn im Grunde ist es doch überall so.

Wenn ich nach Norddeutschland (oder nach Berlin) komme, wird  man sagen, dass ich mit einem südwestdeutschen Akzent reden würde (in Berlin war ich ein "halber Franzose" (bin im Saarland geboren)).

Ich kann etwas Schwedisch sprechen/verstehen, und z.B. in Nordschweden hört man sofort, wenn jemand (z.B. bei der Wettervorhersage) aus Südschweden kommt. Das ist ein besonderer Akzent.

Solange es nicht das Verstehen behindert, ist die Sache mit dem Akzent (für mich jedenfalls) ok, sogar ein Zeichen für die regionale Herkunft, was ich als positiv bewerte. Natürlich ist auch an Hochdeutsch (oder Hochschwedisch, was dort "rikssvenska" heißt) nix auszusetzen.

Olli

Du bräuchtest jemanden der dich immer wieder korrigiert - am besten aus Niedersachsen / Raum Hannover. Die sprechen das "hochdeutscheste" Deutsch. Wenn du im Dialekt aufgewachsen bist, ist das allerdings oft schwierig.

Natürlich gibt es aber auch Naturtalente, die problemlos schriftdeutsch und diverse Dialekte sprechen.


Penelope012 
Beitragsersteller
 23.11.2015, 15:22

Danke, das war sehr hilfreich :) hast du persönlich ein paar Tipps, inwiefern Österreich beispielsweise Vokale oder andere Laute unterschiedlich aussprechen, so dass ich in Zukunft verstärkt darauf achten könnte?

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