Wie kann ich mich aus meiner gegenwärtigen Phase der Depression befreien? Und wäre es notwendig, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen?


23.06.2024, 17:04

Zusätzlich sei erwähnt, dass ich bereits zwei Erstgespräche bei verschiedenen Therapeuten wahrgenommen habe. In diesen Sitzungen habe ich lediglich die Geschichte um den tragischen Verlust meiner Frau und die daraus resultierenden emotionalen Belastungen dargelegt. Beide Therapeuten kamen zu dem Schluss, dass eine weiterführende Therapie nicht erforderlich sei. Dies liegt nun etwa zwei Monate zurück, doch bedauerlicherweise hat sich mein emotionaler Zustand seither nicht verbessert.

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Sehr unprofessionell von den Therapeuten! Es ist ganz normal, dass man in der 1. Stunde nicht alles sagt. Außerdem geht es ja nicht darum, wer die schlimmste Kindheit hatte, sondern darum dass du Symptome hast die deine Lebensqualität massiv einschränken.

Beispiel: Wenn einer wegen einer misslungenen Prüfung in eine Depression rutscht , hat ein Therapeut das genauso ernst zu nehmen, wie z.B schlimme Gewalterfahrungen in der Kindheit, die in eine Depression führen.

Es geht um deinen Leidensdruck und Einschränkung/Auswirkung im Alltag.

Ich finde das sehr fahrlässig.

Also ja unbedingt weiter suchen nach Therapeuten.

Im Übrigen sind es meistens nicht die, die in der 1. Stunde erzählen was sie alles erlebt haben und wie schlecht es ihnen geht, denen es wirklich schlecht geht.

Sondern es sind meistens eher die, die viel verschweigen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Zusätzlich sei erwähnt, dass ich bereits zwei Erstgespräche bei verschiedenen Therapeuten wahrgenommen habe. In diesen Sitzungen habe ich lediglich die Geschichte um den tragischen Verlust meiner Frau und die daraus resultierenden emotionalen Belastungen dargelegt. Beide Therapeuten kamen zu dem Schluss, dass eine weiterführende Therapie nicht erforderlich sei. Dies liegt nun etwa zwei Monate zurück, doch bedauerlicherweise hat sich mein emotionaler Zustand seither nicht verbessert.

Dein Text klingt aber so, als wäre da wesentlich mehr. Vor allem der Umgang mit den Erwartungen deiner Eltern und es scheint irgendwie im weitesten Sinne um Selbstwert zu gehen (wann bin ich eine Enttäuschung, wann nicht? Für wen muss ich was "abliefern"? Was für ein Konzept habe ich vom "Scheitern" und tut mir dieses Konzept überhaupt gut? usw.). Also ja ich sehe da schon psychotherapeutische Ansatzpunkte. Vielleicht lieber zu jemandem gehen, der tiefenspsychologisch fundiert anstatt verhaltenstherapeutisch arbeitet, da die sich eher damit beschäftigen, wie man durch vergangene Beziehungen geprägt wird (in deinem Fall durch die Beziehung zu deinen Eltern).

Ich denke, professionelle Hilfe wäre gut, wenn das finanziell geht. Eine schwierige Kindheit/Jugend und der Tod einer geliebten Person sind Erlebnisse, die nur sehr schwer zu verarbeiten sind, da kann man sich ruhig Hilfe holen;)


depri2 
Beitragsersteller
 23.06.2024, 15:30
 ...wenn das finanziell geht.

Ist es nicht auch möglich, sich an einen Psychiater zu wenden, der diese Dienstleistungen auch für gesetzlich Versicherte anbietet?

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Wegen deiner verstorbenen Frau würde ich dir - auch wenn es schon etwas her ist - eine professionelle Trauerbegleitung empfehlen.

Diese arbeitet etwas anders, als es gängige Therapeuten machen.

Deine Familie kannst du im Grunde vergessen, denn die interessieren sich nur für Leistungen und wie gut sie bei anderen dastehen.


depri2 
Beitragsersteller
 23.06.2024, 17:55

Vielen Dank! Ist eine Trauerbegleitung nicht mit erheblichen Kosten verbunden?

Und übrigens... Meine Familie werde ich keinesfalls vergessen. Obwohl meine Eltern oft sehr kritisch mit mir umgingen, haben sie mich dennoch stets unterstützt.

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kiniro  23.06.2024, 19:58
@depri2

Zu den Kosten kann ich nichts sagen.
Am besten fragst du mal unverbindlich nach.

Du musst deine Familie nicht vergessen - aber dann zeige ihnen gegenüber deine Grenzen.
Sag ihnen, was ihre Bemerkungen mit dir machen.

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Hallo depri2,

mir scheint, deine "Pechsträhne" begann so richtig heftig, nachdem du das Studium zum Bauingeineur abbrechen musstest.

Offenbar hast du seitdem wie ein Magnet auf alles gewirkt, das sich wie Kummer anfühlt.

Du hast Anspruch auf eine Psychotherapie, bei der dir ein Therapeut hilft, all diese negativen Erfahrungen zu deuten und aufzuarbeiten, ohne sie weghaben zu wollen, denn sie sind sozusagen dein Schicksal.

Wenn es ohne Medikamente gar nicht geht, würde dein Therapeut einen Psychiater mit ins Boot nehmen, doch den Weg würde ich erst gehen, wenn die Psychotherapie bei dir nicht hilfreich sein sollte.

Ich schaue freundlich in deine Richtung....