Wie kommt es dass binge eating disorder die häufigste ist?
Soweit ich weiß, leiden ca 2-3% der Bevölkerung (bzw ich glaube frauen) an binge eating, etwas weniger an Bulimie und noch weniger (1,4%) an Anorexie.
Wie lässt sich das erklären? Insbesondere vor den Einflussfaktoren: Schönheitsideale, social media auf der einen Seite und die permanente Verfügbarkeit von essen auf der anderen Seite. Erstes söticht ja eher für magersucht, das zweite für binge eating.
Dabei sind ja aber Essstörungen eine primär psychische Erkrankung. Warum ist also binge eating verbreiteter, wenn auch nicht so bekannt wie magersucht?
2 Antworten
Hallo Lena1815,
du hast Recht, wenn man sich anschaut wie wahrscheinlich es ist mindestens ein Mal im Leben an einer Essstörung zu erkranken, dann sind die Häufigkeiten: binge-eating > Bulimie > Magersucht. Das gilt bei Männern wie bei Frauen. Schaut man sich aber unterschiedliche Alter an, kann das anders aussehen, weil Magersucht z.B. häufig früher im Leben auftritt, als Bulimie oder binge-eating.
Was man auch häufiger sieht ist eine Art Entwicklung, das z.B. mit einer Magersucht begonnen wird, dann irgendwann Essanfälle dazu kommen, weil diese andauernde Selbstkontrolle nicht ewig aufrecht zu erhalten ist, dann kommen gegenregulierende Maßnahmen wie Erbrechen und, wenn die dann z.B. auch nicht mehr funktionieren, weil sich der Körper gegen das Erbrechen wehrt, dann die Essanfälle übrig bleiben.
In der Literatur habe ich bisher nichts zu der Frage gefunden, ich könnte es mir aber z.B. so erklären, dass eine binge-eating Störung die "aushaltbarere" Form ist, weil man noch am Sozialleben teilnehmen kann und nicht so unfassbar viel Selbstkontrolle braucht. Aber das ist jetzt eher nur eine Vermutung von mir und kein gesichertes Wissen.
Ich hoffe das hilft ein wenig. Grüße, Sabine
Hallo,
ich weiß, was du mit 'Reiz' meinst: es ohne etwas zu schaffen was andere brauchen, sich quasi über ein Bedürfnis zu erheben und stärker zu sein ... Da hast du sicher eine wichtigen Punkt getroffen. Und gleichzeitig ist es so, dass häufig nicht ewig durchzuhalten ist (mal abgesehen von den anderen körperlichen Schäden) und dann muss eben ein anderes Verhalten eine ähnliche Funktion übernehmen.
Ich glaube, dass die Grenzen nicht eindeutig sind. Oft beginnen Essstörungen, wie schon gesagt, mit der Anorexie (Magersucht) und gehen dann zu Binge-Eating oder Bulimie über. So wie ich es verstanden habe, bestehen diese Essstörungen nicht ohne Verbote und Einschränkungen bezüglich des Essens. Gerade wegen diesen ständigen Richter im Kopf, die sagen, dass darfst du nicht essen, und das sollst du essen oder du solltest weniger essen, entstehen diese Essanfälle, in denen wir das essen, was wir uns eigentlich verbieten Dadurch essen wir dann genau das was wir uns eigentlich verbieten.
Danke für die Überlegungen!
Hab auch gerade noch gedacht, dass die permanente Verfügbarkeit von Essen das alles noch einfacher macht und, ja, wie du meintest, weit aus weniger Selbstkontrolle benötigt.
Wobei, ich sagen muss aus teils/bedingt eigener Erfahrung, dass gerade dieses Kontrollieren eben den "Reiz" ausmacht und reine Essanfälle sich viel schlimmer anfühlen. Aber gut, ist sicher sehr individuell (und bei mir ist nichts diagnostiziert, also nur bedingt aussagekräftig)