Wie kann ich mein Buch bei einem Verlag veröffentlichen?

6 Antworten

Der normale Weg ist, dass man sich einen Lektor sucht und mit dem das Buch bearbeitet. Dann schreibt man ein Expose und bewirbt sich damit bei Literaturagenten. Wenn man einen Agenten gefunden hat, der das Buch annimmt, wird dieser versuchen, das Buch bei einem geeigneten Verlag unterzubringen.


AnnJabusch  01.12.2017, 10:58

Seltsam, dass dieser Weg der normale sein soll, erfahre ich jetzt erst - nach vielen Jahren als Autorin und Lektorin. Nun ja, man lernt nie aus *LOL*

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piper756  01.12.2017, 13:59
@AnnJabusch

Du warst halt schon im System, bevor der Markt sich radikal geändert hat?!

Keiner der großen Verlage bezahlt heute noch Lektoren, die ungeprüfte, direkt eingesandte Exposes (oder gar Manuskripte) sichten. Das lässt die Controlling-Abteilung auch gar nicht mehr zu.

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Glücklicherweise kann ich da ein wenig mitsprechen, denn ich hatte bis
zum September des vergangenen Jahres das gleiche Vorhaben ins Auge
gefasst - und in wenigen Wochen kommt mein Sachbuch ("Messerwerfen wie
die Profis", Wieland-Verlag Bad-Aibling) voraussichtlich in den
Buchhandel. Das hat mit Glück zu tun - keine Frage - aber auch mit Geduld, Hartnäckigkeit und der festen Überzeugung, dass die Qualität des eigenen "Geschreibsels" okay ist.  Tu dir bitte selbst einen Gefallen und nenn es bloß nicht "Autobiografie", denn noch prätentiöser geht es fast nicht. Bist du derart prominent und/oder lebenserfahren, dass man dich kennen muss? Wartet der gespannte Leser draußen bereits auf die Schilderung deines "Lebenswerkes", weil er schon lange Zeit mehr über die Hintergründe deines Schaffens erfahren wollte? Na ? - Na also ! - 

Was aber nicht heißen muss, dass dein Werk keine Qualität hat. Das kann hier wirklich niemand beurteilen - und ist auch keinesfalls altersabhängig. Es gab schließlich bereits vor kurzem einen Newomer-Besteller eines Lehrersohns mit dem Titel "Lebenslang Pausenhof". Also haben auch Neulinge durchaus eine Chance, aber du musst wirklich verdammt gut sein - so gut, dass du das Lektorat geradezu umhaust! Von allen eingesandten Manuskripten bei Publikumsverlagen haben hierzulande zur etwa 2 - 3 % eine Chance, veröffentlicht zu werden.

An deiner Stelle würde ich wie folgt verfahren, wenn ich von der Qualität
meines Werkes wirklich "100pro" überzeugt bin - und auch nur dann:
Schreibe "blind" die Lektorate einschlägiger (einfach googeln,
Stichworte "Verlag" und dann dein Thema) Publikumsverlage an und sende denen a. ein Exposé und b. eine Leseprobe zu (rund dreißig Seiten deines Buches - am besten die besten!). Natürlich erst dann, wenn das Buch tatsächlich komplett fertiggestellt und korrekturgelesen ist. Rohentwürfe wandern in die "Tonne".

Kassiere dann rund 20 bis 30 oder auch 40 Absagen, das ist völlig  normal, doch mit etwas Glück kommt vom 41sten eine Zusage. Bitte auch nach Zusendung niemals hinterhertelefonieren, denn "Quengelanrufe" mögen
Verlage überhaupt nicht. Die Spielregel lautet: Entweder man meldet sich bei dir - sei es positiv oder negativ - oder man tut es eben nicht, das bedeutet dann ebenfalls eine Absage.

Dann noch ein kleiner, wichtiger Tipp am Rande, falls  ich dir damit später und langfristig eine Enttäuschung ersparen kann:

Hüte dich immer vor so genannten Pseudo-, Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder auch Vanity- (=Eitelkeits-) Verlagen. Oft erkennbar im Netz mit der Überschrift "Verlag sucht Autoren" (und glaube mir: K e i n  Verlagshaus sucht von sich aus Autoren! Die ersticken vielmehr an unverlangt eingereichten Manuskripten).

Wenn du in solch einem Laden dein fertiges Manuskript einreichst, egal wie gut oder schlecht es sein mag, so bekommst du nach kurzer Zeit mit großer
Wahrscheinlichkeit einen Brief oder eine E-Mail, dass sie von deinem
Entwurf "absolut begeistert" sind und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützen und befürworten wird - wenn du dann dafür zahlst - ! Und diese Schreiben sind sehr geschickt formuliert - viele fühlen sich als Neuautor(in) zum ersten Mal wirklich ernst genommen, bestätigt und auch ein bisschen "gebauchpinselt".

Da sind am Ende gerne Summen von 1.500,- bis hin zu 30.000,- Euro im Gespräch, die der Autor latzen soll. So arbeitet aber kein seriöser Publikumsverlag. Dort erhält der Autor einen Autorenvertrag - und der Verlag geht mit allen Kosten in Vorlage (Verlag kommt auch von "vorlegen"). Und nach einer festgesetzten Zeit (meistens nach einem halben Jahr nach Veröffentlichung oder zum Ende des Kalenderjahres) bekommt der Autor das erste Honorar, abhängig von der Anzahl der bis dato verkauften Bücher.

Die Pseudo-Verlage dagegen haben ja bereits längst ihr Geld über den
hoffnungsvollen Schreiber "im Sack". Sag selbst, wer muss da noch Bücher
verkaufen? Machen die dann auch nicht mehr. Die vergammeln irgendwo,
keine Sau interessiert' s - und der Autor hat den finanziellen Schaden. 
Also - bitte Augen auf - !

Und viel Glück !!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausgebildeter Verlagskaufmann, Sachbuchautor

fridi  05.02.2018, 13:46

Sehr guter und hilfreicher Beitrag. Kann ich voll zustimmen!

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theoretisch könntest du deinen eigenen Verlag gründen

Deine Frage zeigt deutlich, dass du keine Ahnung vom Verlag hast.

Es gibt im Großen und Ganzen drei Wege zum Ziel:

1. Bei einem der namhaften Verlage anfragen. Dazu musst du dich erst mal über das Programm und die Anforderungen der einzelnen Verlage informieren und dann ein Expose hinschicken. Wie man ein Expose verfasst musst du ebenfalls beachten! Ein bisschen war über dich, deinen Werdegang, deine schriftstellerischen Erfahrung, deine Intention, welche Zielgruppe sprichst du an etc etc... Wenn der Verlag Interesse hat, wird er dich kontaktieren, was aber eher selten ist. Viele Verlage lesen schon gar keine Manuskripte mehr, die unaufgefordert eingesendet werden weil sie a) schon mal gar nicht die Mindeststandards erfüllen (Expose) und b) auch sonst auf den ersten Blick schon erkennen lassen, dass das Geschriebene keine verwertbare Qualität hat. Der Grund, warum man in der Regel über einen Agenten geht. Der hat die Kontakte in die Verlagsszene. Er arbeitet auf Provisionsbasis und wird dein Werk nur anbieten, wenn er eine Verkauschance sieht. Er selektiert also vor.

Ohne dir auf den Fuß zu treten aber du bist der Klassiker, warum Verlage keine Manuskripte mehr lesen wollen.

- Du bist 19. Das heißt du blickst auf wieviele Jahre Schreiberfahrung zurück? Schreiben lernt man nämlich durch Übung. Sehr, sehr lange Übung. Damit dürfte dein Werk schon mal wenig Qualität besitzen. Dafür spricht auch dein Unwissen und die folgende Tatsache:

- Du schreibst eine Autobiographie. Dazu gibt es folgendes zu sagen: Autobiographien liest man im Höchstfall dann, wenn du Helmut Schmidt heißt und es damit eine Menge gibt, über die du erzählen kannst und Erfahrungen hast, die andere Menschen intressieren. Als Unbekannter und mit 19 eine Biographie zu schreiben... Worüber denn genau? Wer soll denn sowas lesen? Hast du dir schonmal Gedanken gemacht, anhand welcher Kriterien ein Leser ein Buch kauft?

Wie willst du denn bitte ne Auflage erreichen? Und wer ist deine Zielgruppe? Jugendliche? Mal zu seiner Information - Jugendliche sind keine Zielgruppe für Autobiographien. Die lesen lieber Fantasy!

Ohne dir auf den Fuß zu treten: Das wird also nichts.

2. Dann gibts noch die Möglichkeit über sogenannte Druckkostenzuschussverlage. Das sind die von dir genannten unseriösen Verlagen. Die erkennst du daran, dass sie dein Werk ohne Fragen annehmen, dir Honig um den Mund schmieren, wie toll das ist und dann die Hand aufhalten. Die drucken dir dann einen Haufen Altpapier auf deine eigenen Kosten und bei einem harten Winter kannst du das verheizen.

3. Selfpublishing. E-Book oder Print-on-Demand. Da musst du dich aber um alles, wirklich alles, selber kümmern. Angefangen von der Covergestaltung bis hin zur Werbung.

Wenn du an deinem Projekt festhältst ist das der Weg. Versuchs mals über Wattpad und co.