Wie kann ich es einem (Borderline-)Autisten erklären dass ich nicht wirklich in ihn verliebt bin und momentan keine Beziehung will?
Längere Beschreibung:
Im April habe ich auf Instagram einen Jungen angefragt, der mich dann angeschrieben hat. Wir haben dann mehrmals in der Woche geschrieben, auch über WA. Wir haben uns dann auch mal getroffen und ab und zu mal telefoniert. Allerdings hat er sich schon bevor wir uns getroffen haben in mich verliebt und sich sogar eine Beziehung/Leben mit mir ausgemalt.
An einem Tag hatte ich Halsschmerzen und hab ihm gesagt dass wir heute deswegen lieber vorerst nicht telefonieren sollten. Ich war dann später bei nem Freund. Dann sehe ich plötzlich dass er 20x mal angerufen hat. Später hat dann mein Vater angerufen und meinte dass ein Junge aus dem Odenwald (er) angerufen hat. Das hat mich dann iwie wütend gemacht (ich hab ihm vorher ausdrücklich gesagt er soll nicht übers Festnetz anrufen) und später am Abend, als mein Halsweh größtenteils weg war, hab ich ihn dann noch mal angerufen und er meinte er hätte an dem Tag so hohe Suizidgedanken gehabt wie noch nie, und meinte ich wäre mal online gewesen, weswegen ich nicht einfach so behaupten könne nichts gesehen zu haben. Ich war so überfordert, auch da ich wusste, dass meine Eltern mich jetzt ausfragen würden, dass ich nach Zögern nach dem Telefonat entschieden hab, ihn temporär zu blockieren.
Zwei Tage später hab ich ihn dann entblockiert und ca. eine Woche darauf haben wir uns noch mal getroffen, und er meinte er müsse das noch verarbeiten (meint er bis heute). Ich hatte dann schon iwie Schuldgefühle, aber auf der anderen Seite hätte ja auch noch jemand anderen fragen können, und manchmal frag ich mich, ob das auch nur ein Vorwand gewesen sein könnte.
Die folgenden Treffen ging es dann um das Thema Beziehung. Ich bin nicht wirklich in ihn verliebt, er aber in mich und denkt ich gebe ihm Sinn im Leben. Das Problem dabei ist: Er ist Autist und daher traue ich mich nicht wirklich das mit der Beziehung zu sagen. Auch wegen seiner Lebensumstände tut er mir Leid. Er hat das auch schon vor dem Vorfall angesprochen und da war ich zögerlich. Ich hab ihm mehrmals versucht zu erklären dass ich zurzeit keine Beziehung generell will (ist Fakt), aber er wirkt dann immer deprimiert und fragt immer wieder danach.
Ich muss sagen dass wenn ich ihm Ansagen gemacht habe, er das meist akzeptiert und umsetzt (z.B. dass er mich weniger vollspamt), aber viele Details werden immer wieder rückläufig. Er hat mir öfter indirekt mit Suizid gedroht und interpretiert oft etwas falsch, z.B. reagiert er deprimiert wenn ich online bin und ihm nicht schreibe. Zudem fragt er mich oft zukunftsbezogene Dinge, wie ob wir für immer Kontakt halten können oder in eine Wohnung ziehen können. Da ich realistisch denke sage ich nicht ja, traue mich aber nicht wirklich was zu sagen, da ich ihn nicht verletzen will.
Aufgrund seiner Art kann ich mir vorstellen, dass er sogar borderline sein könnte. Kann mir jemand sagen wie ich einem solchen Menschen klar und ohne größere Verletzungen vermitteln kann dass ich keine Beziehung (mit ihm) will?
3 Antworten
Das klingt nicht sehr gesund. Du musst nicht immer sofort antworten und dass er dir so krasse Schuldgefuehle gibt, ist nicht toll. Doch das weisst du bestimmt schon. Jetzt zu deiner Frage: Ich wuerde es einfach sagen, doch ihn dabei nicht angreifen. So zum Beispiel: "Das faellt mir nicht leicht, doch ich will momentan keine Beziehung." Du kannst ja auch sagen, dass dir das alles zu schnell ging und du Zeit fuer dich brauchst. Umso frueher du es machst, um so leichter wird es sein. Danach hast du vielleicht sowieso nicht mehr viel mit ihm zu tun. Es kann also sein, dass er sauer oder so auf dich ist, doch das waere dann nur noch ein weiteres Zeichen, dass die Entscheidung Schluss mit ihm zu machen, die Richtige war.
Es ist ja nett, dass du ihn nicht verletzten willst, doch ich wuerde nicht mit ihm zusammen bleiben, obwohl du es eigentlich gar nicht willst. Achte am Besten auf dein Bauchgefuehl und denke auch an dich selbst.
Also Vermutungen zu psychischen Erkrankungen sollten Laien definitiv sein lassen!
Ansonsten gibt es keine nicht verletzende Art sowas zu erklären. Ganz direkt ist immer noch die beste Option, tut zwar erstmal weh aber lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende
Also dass er Autist ist hat er mir gesagt, da es darüber hinausgehen könnte habe ich recherchiert in welche Richtung es gehen könnte und so etwas in der Richtung wäre bei ihm möglich, aber ich habe nicht gesagt dass er es auch wirklich ist.
Ich hab das doch nur erwähnt um einen weiteren Stützpunkt nennen zu können. Mir wurde auch des Öfteren von Außenstehenden eine psychische Erkrankung "attestiert", von daher weiß ich in etwa wie das ist. Aber das mach ich hier ja nur indirekt ohne böse Absicht.
Dass es keine nichtverletzende Art gibt das zu tun ist mir bewusst, es geht mir ja um die Minimierung davon. Ich versuche herauszufinden wie ich ihm das am besten vermitteln soll.
Kann mir jemand sagen wie ich einem solchen Menschen klar und ohne größere Verletzungen vermitteln kann dass ich keine Beziehung (mit ihm) will?
Das ist völlig unabhängig von Diagnosen nicht möglich. Einem verliebten Menschen klar zu machen, dass man keine Beziehung will, bedeutet das Herz zu brechen. Das tut so richtig fies weh. Geht nicht anders.
Ich denke nicht, dass die Freundschaft in irgendeiner Weise funktionieren wird. Du müsstest jedes mal, wenn er von einer Beziehung oder einer Zukunft spricht, sofort klar und deutlich widersprechen. Das ausbleiben von Widerspruch wird er wahrscheinlich aus Ermutigung interpretieren.
Er ist Autist und daher traue ich mich nicht wirklich das mit der Beziehung zu sagen.
Der ist autist, nicht aus Zucker. Sag ihm, was sache ist. Wird nur schlimmer, wenn du es länger laufen lässt.
erst einmal danke sehr für die Antwort :) Das Problem ist wir kennen uns schon fast acht Monate und vor vier Monaten haben wir uns das erste Mal getroffen (seitdem ca. 10 Treffen). Ich weiß nicht ob es nicht schon zu spät ist denn ich habe mich schon auf relativ viel eingelassen, was er als Liebessignale wahrnehmen könnte. Okay Umarmungen mache ich auch mit vielen anderen, aber wir haben uns schon öfter geküsst und (auf Bänken) gekuschelt, was für viele schon deeper ist. Ah ja wichtig ist auch zu sagen dass wir beide Jungs sind und ich bisexuell bin, und ich wollte es einfach mal wissen wie Küsse von Nicht-Verwandten so sind und was es in mir auslöst, ich finde es bei ihm ganz okay aber nicht wirklich speziell, teils auch unangenehm. Habe aber einige queere Freunde die auch sowas machen.
aber ich gehe immer wieder unsere Chats durch und habe dabei innerlich ein Gefühl von Mitleid und Wut, da er mir für seine familiäre und soziale Situation leid tut (seine Eltern sind getrennt, sein Vater will keinen Kontakt mehr zu ihm und er darf selbst seine Halbbrüder nicht sehen; seine Mutter hat ihn drei Jahre in eine Wohngruppe geschickt und er wurde in der Schule zudem gemobbt), aber ich auch denke dass er mich teils manipulieren will (Selbstmitleid, Drohung durch Suizidgedanken, nachhaken wenn ich nach dem Geschriebenen länger als zwei Stunden nicht online war, lange Liebestexte in denen er versucht sich auch zu rechtfertigen und sich als "Schuldigen" immer wieder darstellt...). Es ist schwer.