Wie kann ich ein "wildes" Katzenjunges zur Hauskatze erziehen?
Hallo allerseits!
Vorab -ich weiß nicht wie verpöhnt das Thema Hauskatze in DE ist- ich wohne nicht in Deutschland, sondern in einer Millionenstadt in einem "Dritte Welt"-Land. Es gibt hier sehr viele streunende Hunde und Katzen. Die meisten werden von Anwohnern mit Wasser und etwas Futter versorgt, aber ein tolle Leben ist das nicht. Es gibt auch viele -vor allem im Kampf oder Straßenverkehr- verletzte Tiere.
Nun ist mir bereits zum widerholten Mal eine kleine Katze aufgefallen. Ich bin kein Experte (habe nie eine Katze gehabt), aber ich würde tippen, dass sie so ca. 3-4 Monate alt ist. Leider hat sie mittlerweile ein entzündetes Auge, sicherlich Parasiten, einen komisch geknickten Schwanz und wirkt relativ kraftlos und unterernährt. Ich war nie ein großer Katzenfan, aber ich habe mich in diese kleine, die oft vor meinem Büro liegt etwas verliebt.
Leider habe ich keine Möglichkeit sie bei mir im Büro aufzunehmen, aber ich habe ein kleines Büro (50 qm) wo ich mch mit 2 Mitarbeitern tagsüber aufhalte. Ich überlege nun ernsthaft die kleine an mich zu nehmen, und zu einer Bürokatze zu machen. Kann das gelingen? Wenn man eine schöne Ecke dort für sie einrichtet? Sie darf natürlich nicht irgendwelche PC's oder Akten ruinieren. Sie kann dann leider nicht mehr raus (das Büro ist in einem Hochhaus ohne direkten Zugang nach draußen), aber ich denke, dass die Alternative sonst eventuell der Tod sein könnte, da sie wirklich dünn aussieht und meistens rumliegt.
Kann mir jemand sagen, ob die Idee Schwachsinn, oder gut ist?
Vielen Dank für die Hilfe von jedem Katzenprofis!
Thorsten
5 Antworten
Es ist eine grossartige Idee in meinen Augen. Wenn eine Katze genügend Futter bekommt und einen fixen Platz hat, dann wird sie immer ruhiger und letztlich eine Hauskatze sein.
Wichtig wäre natürlich ein Kratzbock und viel Spielzeug, damit sie Akten etc in Ruhe lässt.
Um sie zu einer Kuschelkatze zu machen, ist sie vielleicht schon etwas zu alt. Aber die Katze ist ja den Umgang mit Menschen gewohnt, also wirst du sie auch anfüttern können. Sie wird dort wohnen, wo sie sich sicher fühlt. Musst eben aufpassen, dass du ihr mit den Armen keine Angst machst und für jedes Näherkommen belohnen. Lieber den Handrücken anbieten als die offene Hand.
Gerade Katzen, denen es schlecht erging, sind oftmals sehr dankbar.
Wie zutraulich ist sie denn? Wenn sie nicht zutraulich ist, dann bekommst du sie auch nicht mehr zahm. Bei einem "Straßentiger" ist das unglaublich schwierig.
Dann kann es gelingen. Gib ihr ein schönes Zuhause, erfülle ihre Bedürfnisse, dann hast du einen Freund fürs Leben.
Wenn sie etwas anstellt, was sie nicht darf, dann berührst du sie zwischen der Stelle, an der ihre Rippen enden, vor ihrem Becken, dort wo sie ganz weich ist. Diese Berührung soll nicht schmerzhaft oder gar ein Stoß sein, sondern nur eine Berührung mit den Fingerspitzen. Damit erringst du ihre Aufmerksamkeit.
Hast du sie so zwei oder drei mal von einer Stelle fort geschickt, hat sie gelernt, was sie darf und was sie nicht darf.
Das Problem dürfte eher sein, dass die Katze irgendwann anfängt, Freigang zu verlangen. Sie ist es gewohnt, draussen zu sein, 50 qm reichen ihr vielleicht nicht.
Du kannst es versuchen, du solltest sie aber auch gleichzeitig ausreisefertig machen, also chippen und gegen Tollwut impfen lassen.
Ist sie auf Dauer im Büro unglücklich solltest du ihr ein neues Zuhause suchen. Entweder bei anderen Expats oder eben in Deutschland.
Sie über Nacht alleine zu lassen ist kein Problem, wenn sie genug Beschäftigung in der Nacht hat (Futter, Wasser, Kratzbaum, irgendein Intelligenz-Spielzeug, allg. Spielzeuge).
Wie macht ihr das am Wochenende? Oder gibt es auf deinem Büro kein Wochenende...
Sie ist sehr zutraulich. Überhaupt nicht ängstlich. Habe schon gesehen, wie sie von Kindern auf den Arm genommen wurde. Schwer einzuschätzen, aber ich denke nicht, dass es nur mit ihrer Schwäche zu tun hat.