Wie kann ich bei Sony A7C Standardmäßig immer komplett scharfe Bilder einstellen und Bokeh nur manuell als Ausnahme?

10 Antworten

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Obwohl im Ansatz in allen bisherigen Antworten schon alles stand werde ich doch noch mal versuchen eine Antwort zu geben.

Außer in einigen ganz wenigen Aufnahmesituationen wirst Du mit einer Vollformatkamera die im Vergleich zum Handy einen riesigen Bildsensor hat nie eine Tiefenschärfe wie beim Handy erhalten. Das Handy macht gerade wegen des winzigen Sensors immer so scharfe Bilder, dass es störend ist. Deshalb versuchen die Hersteller ein künstliches Bokeh auf Digitalem Weg in das Bild zu rechnen. Das kann man einschalten und ausschalten.

Beim Vollformatsensor ist die Unschärfe außerhalb der Fokusebene ein Optisches Phänomen, das man nicht abschalten kann. Man nur die 3 Aufnahmeparameter Blende, Belichtungszeit und Sensorempfindlichkeit so wählen, dass das Ergebnis dem entspricht, was man gerade braucht. 2 Weitere Parameter nämlich die Wahl des Objektives bzw. der Brennweite (beim Zoom) und der Abstand zum Motiv beeinflussen die Schärfentiefe ebenfalls.

Handeln wir die beiden 2. als erstes ab:

  • Tele = wenig Tiefenschärfe / Weitwinkel = viel Tiefenschärfe
  • Nahaufnahme = wenig Tiefenschärfe / Weit weg = viel Tiefenschärfe

Das beides kannst Du zwar berücksichtigen aber kaum beeinflussen.

Beeinflussen kannst Du die folgenden 3, die immer voneinander abhängen, denn alle 3 hängen vom vorhandenen Licht ab und bedingen sich gegenseitig. Damit ein Bild richtig belichtet wird musst Du wenn Du die Blende verkleinerst, die Belichtungszeit verlängern bzw. die Empfindlichkeit des Sensors erhöhen. Verkürzt Du die Belichtungszeit, Blende oder Sensorempfindlichkeit weiter auf, ...

  • Blende: Die Schärfentiefe nimmt mit der weiter offenen Blende ab (kleine Zahl) mit dem Schließen der Blende bis etwa Blende 11 oder 16 nimmt sie zu. (darüber nimmt die Tiefenschärfe zwar noch zu, aber die Gesamte Schärfe ab)
  • Belichtungszeit: Mit jedem Blenden Schritt den Du die Blende Schließt, musst Du die Belichtungszeit verdoppeln (oder die Empfindlichkeit des Sensors). Leider erhöht das die Gefahr von Verwacklungsunschärfe. Als Faustregel kannst Du bei 50 mm eine 1/50 Sek ruhig halten. Bei 100 mm = 1/100 Sek. Durch Bildstabilisatoren in modernen Kameras geht etwas mehr.
  • Sensorempfindlichkeit: Lässt Du bei zuwenig Licht Blende und Belichtungszeit gleich und regelst das über die Sensorempfindlichkeit, dann nimmt das Bildrauschen zu. Große sensoren wie der in Deiner Kamera machen zwar bei wenig Licht noch sehr gute Bilder, aber auch bei ihnen nimmt das Rauschen mit steigender Empfindlichkeit zu. Das Bild wir damit wieder sowas wie Unscharf.

Gerade wenn Du typische Schnappschüsse bei wenig Licht machst, sagen wir mit 90 mm Brennweite Personen auf einer Feier, dann wird das ohne Blitz mit einer Vollformatkamera schon eine Herausforderung werden.

Immer Blende 11 ist jedenfalls keine Lösung die zum Ziel führt.

Es lohnt sich aber denn gerade durch das dem Menschlichen Auge ähnlichere Sehen mit der Kamera werden die Bilder ausdrucksstärker.

Woher ich das weiß:Hobby – erste Spiegelreflex 1981, erste Digitalkamera 1999

Bloodwyn 
Beitragsersteller
 19.02.2021, 09:38

Wunderbare Zusammenfassung. Ich habe es jetzt viel besser verstanden.

Vielen Dank :-)

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Dafür musst Du die Blende, so weit es geht, schließen. Hier wirst Du allerdings, je nach Lichtverhältnisse, mit der Verschlusszeit (Gefahr von Verwackeln bei längerer Verschluszeit) und ISO (bei hoher ISO werden die Bilder durch "Bildrauschen" unschärfer) irgendwann an Grenzen kommen, die Du nicht überschreiten solltest.

Je weitwinkliger Du Deine Brennweite wählst, desto größter ist die zu erreichende "Tiefenschärfe"

Fotografen-Tipp: Das Spiel mit Schärfe/Unschärfe ist ein sehr beliebtes Stilmittel bei Fotografen, um das fotografierte Objekt z.B. gegen den Hintergrund "freizustellen".

Woher ich das weiß:Hobby

Hallo

  • das Thema heisst Schärfentiefe wenn man maximale Schärfentiefe will dann nimmt man dazu technisch fähige Kamerasysteme also keine mit Kleinbildsensor sondern was in der 1/2 bis 1" (CX) Sensorklasse oder zur Not noch 1,5" (mFT). Bei Kleinbildsensoren geht es um die maximale mögliche Freistellung und Schärfentiefenfelder im 1cm Bereich das geht real nur mit "Grossensoren"
  • "BOKEH" (Bouquet) ist primär wie eine Optik denn unscharfen Bereich zeichnet und dass hängt von der Optik ab also dessen HARDWARE/Konstruktion. "Perfekte" Optiken haben kein "Bokeh" (bzw das "Mikrokontrastbokeh" das optische Grundrauschen bzw Quantisierungsrauschen von Digitalsensortechnik) also ist Bokeh ein Ergebniss von "Imperfektion", der optische Schönheitsfleck. Bokeh kommt immer dann zum Einsatz wenn es um Schönheit oder Emotion geht also man nicht die "Objektive Realität" abbilden will.
  • Weil "Bokeh" eine Modewelle ist/wurde gibt es auch "Softwarebokeh" das machen zb die Smartphones seit denn letzten 5 Jahren immer besser/perfekter und in wenigen Jahren werden darin Smartphone Konkurrenzlos werden und keiner wird mehr das "Systemkamerazeug" brauchen dass macht dann alles KI und Serverbanken hinter der Bildcloud der Hersteller. Dann wählt man denn Lock und das Bokeh jeglicher Optik aus denn letzten 150 Jahren aus der Objektivdatenbank oder baut sich eigene Bokehfelder bzw das wird als Service verkauft und Canon verkauft Canon Looks, Nikon verkauft Nikon Looks und Zeiss verkauft Zeiss Looks. Kamerahersteller sind schon lange Zoombies. Jetzt geht es gerade darum welcher Smartphonehersteller welche Kameramarke für welches "Taschengeld" aufkauft um dann Software draus zu machen und das maximal zu Monetarisieren.
  • Ich weiss nicht WO dein Problem ist; du hast ja ein Smartphone und kannst damit komplett durchgeschärfte (Fixfocale) Bilder erzeugen und musst deswegen keine a7C mit Optiken kaufen und rumschleifen. Die a7C wird gekauft weil man damit "andere" Bilder als mit dem Smartphone erzeugen kann und wenn man das eh nicht braucht/will braucht man auch keine a7C...
  • Die Neueinsteiger in der Fotografie machen immer denn gleichen "Fehler" die haben keinen "Hintergrund" (0 Kenntnisse) und kaufen sich durch die "Profi-Technik" hoch um dann 30000€ später festzustellen dass auch die Profikameratechnik nicht "fotografiert" oder gar gute/verkaufbare Bilder erzeugt. Davon leb(t)en die Kamerahersteller die letzten 50 Jahre, von Knipsern die sich Profitechnik kaufen um damit am Ende nur Knipsbilder zu erzeugen.
  • Die Materialen um ein Kunstwerk der Millionenpreisklasse zu erzeugen lassen sich in jedem Baumarkt oder auch auf einem Schrottplatz für wenige Euro kaufen. Die Kunst liegt nicht im kaufen sondern im "Machen und Können". 10000e "Kunstlehrlinge" haben versucht die Mona Lisa zu "kopieren" und sind daran gescheitert weil Da Vinci mehr konnte als "malen" und der quasi einen "Kopierschutz" reingemalt hat.

Vergiss die ganzen Automatiken, nimm dir mal eine halbe Stunde Zeit und lerne, die Kamera manuell zu bedienen.

Es sind echt nur drei Kenngrößen, welche die Belichtung bestimmen, und das mit der Tiefenschärfe ist auch nicht so schwer zu verstehen. Das Wichtigste ist zu lernen, wie ihr Belichtungsmesser funktioniert.

Diese wenigen Kenntnisse kann man sich schneller aneignen als zu verstehen lernen, was diese ganzen Automatikprogramme machen. Aber wenn man nicht versteht, was die Programme machen, dann überlässt man denen die Bildgestaltung.

Und dann kann man auch gleich 'ne Postkarte kaufen.

https://www.fotolehrgang.de/1_1.htm

Hi,

das hängt von der Brennweite und von der Blende ab, erstmal grundsätzlich.

Am besten, Du befasst Dich mit diesen Grundlagen, das ist die Basis für bewußte Bildgestaltung.

Gibt viele Tutorials dazu, auf youtube, oder auch schriftlich. Anfängerkurse kann ich dir absolut empfehlen, damit Du die Kamera ausreizt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung