Wie kam es zu dem Motorschaden?
Ich bin auf der Autobahn gefahren. Plötzlich leuchteten sämtliche Lampen im Auto auf. Das heißt die Öllampe, die elektronische Wegfahrsperre und das Zeichen, dass mit den Abgasen was nicht stimmt. Ich wollte direkt runter fahren, aber nur eine Minute später gab der Motor unglaublich laute Geräusche von sich, der Wagen zog nicht mehr ( ich bin gerade Mal 100 gefahren) und dann war nach ungefähr 30 Sekunden alles aus.
Das Auto war 6 Jahre alt, ein Peugeot 107, 58.000 Kilometer gelaufen und hat mich insgesamt 6000 Euro gekostet. Ziemlich viel für einen Totalschaden. In der Werkstatt wurde festgestellt, dass sich mehrere Kolben im Motorraum gelöst hatten. Im Juni war erst TÜV, Ölwechsel hab ich im Sommer gemacht, Wasser war auch genug aufgefüllt. Ich verstehe es wirklich nicht. Was kann das gewesen sein?
13 Antworten
Aufgrund der Schilderung würde ich folgendes annehmen:
Die rote Öllampe bedeutete, dass kein Öldruck mehr aufgebaut werden kann und der Motor keine Schmierung mehr hat. Die anderen Lampen dürften Folgefehler der nun ablaufenden Geschehnisse gewesen sein. In der Regel passiert das nur, wenn der Ölstand zu niedrig ist. Ein Ausfall der Ölpumpe ist nicht auszuschließen, aber extrem selten.
Sobald die rote Öllampe angeht, muss man sofort und ohne jegliche Verzögerung innerhalb von Sekunden anhalten, den Motor ausmachen und den Ölstand kontrollieren. Für ein paar Sekunden reicht nämlich noch das Öl, das sich bereits im Motor befindet, um ihn noch zu schmieren. Dann geht auch nicht unmittelbar etwas kaputt und man kann den Motor noch retten.
Da du aber weiter gefahren bist, ist der Schmierfilm im Zylinder abgerissen und die Kolben liefen trocken im Zylinder. Dadurch ensteht jede Menge Reibungswärme, wodurch sich die Kolben ausdehnen. Dann wird es ihnen durch die Ausdehnung zu eng im Zylinder und es gibt einen sogenannten Kolbenklemmer, der sich durch laute Geräusche und eine stark abfallende Leistung bemerkbar macht. Wenn man jetzt unmittelbar anhält, hat der Motor schon einen gewissen Schaden erlitten, indem der klemmende Kolben Riefen im Zylinder und Kolben erzeugt hat. Noch ist der Motor aber nicht ganz kaputt. Wenn man sofort anhält, den Motor abkühlen lässt, Öl nachfüllt, läuft der Motor anschließend wieder, dürfte aber durch den Klemmer schon einen leichten Leistungsverlust haben und die Gesamtlebensdauer des Motors hat sich durch den hohen Verschleiß drastisch gesenkt. Außerdem muss man dringend einen Ölwechsel machen, weil sich kleine Metallspäne gebildet haben, die aus dem Motor raus müssen. Das kann man dann machen, wenn man anschließend langsam nach Hause gefahren ist.
Fährt man aber immer noch weiter, dehnen sich die Kolben noch mehr aus und das führt dann letztlich zum Kolbenfresser. Der Kolben verklemmt so stark im Zylinder, dass er sich in den Zylinder regelrecht hineinfrisst und dann kann selbst die stärkste Kraft ihn nicht mehr bewegen. Das geschieht schlagartig und da der Drehschwung und die anderen noch etwas arbeitenden Zylinder versuchen, den Motor trotzdem weiterzudrehen, reißt meistens ein Pleuel ab, manchmal auch mehrer, was einen ziemlichen Knall geben kann. Das bedeutet dann für den Motor einen Totalschaden, da dann Kolben, Zylinder und Pleuel definitv defekt sind und meistens kriegen die Lager auch noch einen Schlag mit. Das kann man auch nicht mehr reparieren, da kann nur noch ein Austauschmotor eingebaut werden.
Besonders schlimm finde ich das der Fragesteller weiter fuhr...
Es soll Menschen geben, die technisch nicht so bewandert sind. Nicht jeder weiß was das eine oder andere Lämpchen zu bedeuten hat, wenn es aufleuchtet. Sie sind froh, wenn sie ins Auto einsteigen, der Motor startet, wenn man den Schlüssel dreht, und sie damit fahren können.
Der Motorklang ändert sich ständig, beim Beschleunigen, bei den Schaltvorgängen usw. Für einen Laien durchaus schwer festzustellen, ob ein Geräusch normal ist oder nicht, es sei denn es rumpelt, klappert oder knallt aus dem Motorraum. Dann ist es aber eh zu spät.
Er befand sich auf der Autobahn, sofort abstellen bei 100 km/h wird wohl nicht so einfach möglich gewesen sein. Alleine das Heranfahren auf den Standstreifen bedingt ein paar Sekunden, sofern das gerade überhaupt möglich ist, wenn man sich im Bereich einer Ausfahrt/Einfahrt befindet.
Die Toleranzzeit zwischen rotem Öllämpchen und Geräuschen betrug ungefähr 1 Minute. Das ist allemal Zeit genug, um auf dem Standstreifen anzuhalten, auch auf der Autobahn. Und dann kann man den ADAC rufen, die haben immer Öl dabei. Noch schlauer ist es allerdings, regelmäßig den Ölstand zu kontrollieren, dann kommt man erst gar nicht in eine solche Situation.
In der Werkstatt wurde festgestellt, dass sich mehrere Kolben im Motorraum gelöst hatten.
Ach ja da steht doch was passiert ist.
Dem Tüv ist es egal dem gehts nur um die Verkehrssicherheit ob der Motor sich in ner halben Stunde auflöst jukt den überhaupt garnicht.
Warum genau das jetzt so passiert ist kann dir nur die Werkstatt sagen, Lockere Kolben hört sich entweder nach Pleullagerschaden, abgerissene oder Gelockerte Pleulschrauben a.
Ein Motoreninstandsetzer mit Erfahrung könnte sehr wohl eine Aussage über die Ursache treffen. Sind auf den Kolben oben Ventil-Einschläge zu sehen? Gibt es Überhitzungsspuren, ein Hinweis auf Motoröl- oder Kühlwassermangel? Gibt es Schäden an den Kurbelwellenlagern, Pleuellagern, oder an den Pleueln selbst?
Lief der Wagen im extremen Kurzstreckenbetrieb mit starker Ölverdünnung (Caritas-Fahrprofil)?
Ein Verschalten wäre schon denkbar, speziell wenn das Getriebe sich unexakt schaltet.
Mein Fahrlehrer hat mir damals diesen Satz mit auf den Weg gegeben: "Rot ist Tod".
Was die Ursache für den Schaden sein kann, kann man nur vermuten. Entweder zu wenig Öl im Motor, was ich allerdings für eher unwahrscheinlich halte. Das kündigt sich vorzeitig an indem das Lämpchen für den Öldruck ab und an mal aufblinkt, schon einige Zeit vorher. Das sollte auffallen und zur Kontrolle des Ölstandes führen.
Anscheinend kam es zum Einbruch des Öldruckes, der den Motor ohne Schmierung dann letztendlich durch Reibung und Klemmung zerstörte. Warum das passiert ist, kannm an nur vermuten. Entweder die Ölpumpe selber, oder der Antrieb der Pumpe wird wohl ausgefallen sein. Bei einer Laufleistung von 58.000 km sehr ungewöhnlich, es sei denn mangelnde Wartung hat den Schadenverlauf begünstigt.
Wenn die Steuerkette reißt, steht der Motor schlagartig mit einem Knall. Da fährt man dann keine 30 Sekunden mehr weiter.
Sei es drum, der Motor ist hin, Austausch erforderlich, inklusive Abgassystem (Kat), weil dieser bestimmt auch Öl gezogen hat. Wer dafür verantwortlich ist, interessiert nur, wenn noch ein Garantieanspruch bestehen würde.
Der TÜV kontrolliert das Fahrzeug nur auf Verkehrssicherheit, den interessiert der Motor und dessen Innereien gar nicht, es sei denn der Kat ist defekt und die AU wird nicht bestanden.
Ich habe es schon so häufig erlebt, dass Leite nicht einmal wussten, wo sie Öl nachfüllen. Schon beunruhigend wenn man bedenkt, dass Dies so ziemlich die einfachste und wichtigste Wartung ist ( die der Leihe selbst durchführen kann ). LG
ja stimmt, Steuerkette ist auszuschließen. Es wird dann auch kein Sprit mehr nachgefördert, da die Ventile stillstehen (Motor geht sofort aus).
Das kann alles Mögliche sein, die Aussage der Werkstatt kann die Wirkung sein, aber auch eine Ursache. Wobei sich eigentlich recht selten Kolben lösen.
Es kann die Steuerkette gerissen oder gesprungen sein, es kann sich ein Pleuellager verabschiedet haben, es kann einfach irgendein Teil im Berech Pleuel/Kolben/ Kurbelwelle gebrochen sein.
Sei es drum, du wirst einen Austauschmotor benötigen. Man kann es auch nicht so einfach an der Laufleistung festmachen, sowas kann passieren.
Besonders schlimm finde ich das der Fragesteller weiter fuhr...
Eine Minute nachdem die Lampen (nicht ohne Grund) angingen fing dieser erst an Geräusche zu machen und hatte keine Leistung mehr. Eine Minute in welcher der Motor noch zu 100% zu retten gewesen wäre. Und er fährt trotzdem noch 30 Sekunden lang weiter so das er gar nicht mehr zu retten ist.
Sorry aber das ist in meinen Augen eigene Blödheit und tut nur weh. Ursachenforschung kann die Werkstatt betreiben, aber die Ursache ist in dem Moment eh egal. Selbst wenn diese gefunden wird, ist der Motor nicht mehr zu retten. Es hätte nur eine Kleinigkeit sein können.