Wie ist es ohne Auto zu leben, also nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln auszukommen?

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Ich bin 2 Jahre mit der bahncard 100 unterwegs gewesen. Wenn man die mit den öv in der Stadt verbindet und in einer Großstadt wohnt ist das schon fast ideal. Man braucht aber ab und zu ein Taxi, um Lücken im Netz zu füllen. Und ein Smartphone auch. Weil der Fahrplan häufig eine freundliche Empfehlung ist. Abereits dafür fuhr Ich dann auch an Wochenende mal auf kurzurlaub. Und der kustenluse gepäckservice War auch hilfreich.wenn man ein Fahrrad vorweg schicken will. Jz kostet die Karten 4200 € und ist damit doch ziemlich teuer wenn man kein fernpendler ist.


Tastenheld  25.10.2016, 20:52

Danke für den Stern!

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in grossstädten mit gutem öffentlichem nahverkehr ist das kein problem. dort gibt es viele, die kein auto mehr haben. ausserdem gibt es inzwischen car-sharing-dienste, die notfalls den zugriff auf ein fahrzeug ermöglichen.

es kommt also sehr auf das umfeld in deiner wohngegend an.

annokrat

In der Stadt mit in der Regel gut ausgebautem ÖPNV ein geringes Problem. Nervig wird eventuell der Einkauf, Getränkekisten mit dem Bus heranzuschaffen kann lästig werden. Aber dafür gibt es ja heutzutage Wassersprudler und je nachdem Amazon.

Wenn man natürlich mehrere Ziele in relativ kurzer Zeit erreichen möchte (wie beispielsweise wenn man sich irgendwas Gebrauchtes kaufen will, sei es Auto, Motorrad, Klavier oder sonstwas) und entsprechend eine Menge Privatmenschen abklappern muss, geht auch in Ballungszentren schon mal viel Zeit drauf, weil man auch auf häufig bedienten Linien gewisse Wartezeiten hat und Fußwege zum eigentlichen Ziel anfallen. Aber da gibt es ja heute CarSharing und zunehmend spontan nutzbare Mobilitätssysteme und im Zweifel Taxen.

Auf dem Land kannst du es voll vergessen. Von allem anderen mal abgesehen: Der letzte Bus vom nächsten Bahnhof ganz bis hier raus zu meinem Dorf fährt um 17 Uhr. Wenn man also mit dem Fernzug bis dahin nicht an jenem Bahnhof eintrifft, heißt es sich abholen zu lassen, Anhalter zu machen oder 50, 60 Euro für eine Taxe zu berappen.

Ich hatte noch nie ein Auto. Schon seit ich klein bin bin ich mit ÖV unterwegs. Man kommt gut an sein Ziel und für mich ist es kostengünstiger als ein Auto.

Ich habe seit 1,5 Jahren kein Auto mehr. Seitdem bin ich viel entspannter. Ich geh einfach so raus, muss nie mehr als das Ticket oder den Fahrradschlüssel in der Tasche haben. Nie mehr Parkplätze suchen, nie mehr tanken -  stattdessen in der Bahn auf dem Handy rumdrücken oder gute Bücher lesen. Ich achte auch kaum noch aufs Wetter, weil ich es gewohnt bin, jeden Tag draußen herum zu laufen.

Die Veränderungen im Detail:


Arbeit: Schon vorher bin ich mit der Bahn zur Arbeit gefahren. Und zwar, weil ich die Fahrzeit so für mein Fernstudium nutzen kann, statt mich über den Stau zu ärgern. Wenn der U-Bahn-Betrieb streikt, nehm ich die S-Bahn und einen Klapproller für den längeren Weg. Wenn gar nichts fährt, nehm ich das Fahrrad.

Einkaufen: Die wichtigsten Läden sind in Fuß-Reichweite. Für entferntere Läden nehme ich das Fahrrad. Zum Baumarkt, Getränkemarkt oder Recyclinghof fahre ich mit Fahrrad und Lastenanhänger.

Freizeit: Bei gutem Wetter fahre ich überall mit dem Fahrrad hin. Bei Regen weiche ich auf die U-Bahn aus. Wenn ich vorhabe, bis in die Nacht wegzubleiben, stecke ich genug Geld für ein Taxi ein.

Urlaub: Das Fahrrad mit in den Intercity zu nehmen, ist etwas anstregend, aber durchaus lustig. Vom letzten Bahnhof bis zum Urlaubsort waren es bisher nie mehr als 15km.

Tierarzt: Wenn meine Tiere krank sind, stecke ich sie in die Transportbox, setze sie vorsichtig in den Fahrradkorb und fahre sie langsam bzw. schiebe sie zur Klinik.

Absolute Ausnahmen: Für Notfälle hab ich mich bei einem Carsharing-Anbieter registriert, der ein paar Leihwagen in Fußreichweite stehen hat. Bisher habe ich die jedoch noch nie gebraucht.

Regenwetter: Das in den ersten Monaten gesparte Geld habe ich in eine Regenhose und Handschuhe investiert. Damit kann ich bei fast jedem Wetter radeln.

Eisiger Wind: Bei Frost trage ich einen Fahrradhelm mit einer speziellen Kappe darunter. Die schützt vor Wind und hält genauso warm wie eine Mütze.

Glatteis, Tiefschnee: Straßenbahn, zu Fuß gehen mit Umbinde-Spikes unter den Schuhen.

Mein Fahrrad ist übrigens ein schweres City-Rad mit Tiefeinstieg-Alurahmen, Klickfix-Halterung vorne, normalen Packtaschen hinten und Tiefdeichsel-Weberkupplung. Ist über 11 Jahre alt, immer wieder aufgerüstet und im Stadtverkehr defintiv stressärmer als jedes Auto.