Wie ist ein Mathestudium?

4 Antworten

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Mathe auf der Uni ist ganz anders als das was Du in der Schule hattest.

Also, wer gut war auf der Schule ist nicht garantiert daß er das was auf der Uni gelehrt wird auch versteht.

Zudem hier ein Überblick über den Bankkaufmann. Mehr als das Wissen was Du in der Realschule hattest brauchst Du nicht für den Beruf Bankkaufmann, daher wäre das Mathestudium für die Katz, wenn Du auf der Bank arbeiten möchtest. .

Ich bin Bankkaufmann und kläre Dich gerne auf. Jedoch wird der Text nun etwas lange werden. Es macht aber Sinn sich den durch zu lesen, denn es geht ja um Deine Zukunftsaussichten als Bankkauffrau.

Zu meiner Zeit als ich die Ausbildung 1987 abgeschlossen habe war der Beruf sehr hoch angesehen. Man hat eine ausgezeichnete Ausbildung in Finanzprodukte und alles was damit zusammen hängt. Die Ausbildung fand ich als Realschüler nicht schwer, wenn man es gewohnt war auch mit zu lernen. Also alles machbar.

Zunächst einmal zu den Aufgaben und Abteilungen des Bankers:

Privatkundeabteilung:

Das ist sozusagen die Abteilung die die meisten Kunden als erstes kennen lernen.

Hier teilt sich die Arbeit in Serviceaufgaben und der Beratung. Im Service bist Du der erste Ansprechpartner der Kundschaft und nimmt alle Anfragen entgegen. Entweder Du kannst seine Anfragen gleich beantworten oder Du mußt darauf hinweisen, daß der Kunde in der Angelegenheit einen Termin beim Berater braucht. Früher war es so daß man am Schalter noch viele Aufgaben die auch ein Berater übernommen hat also eine Kontoeröffnung oder eine Eröffnung von einem Festgeldkonto usw auch aufgeführt hat. Heute ist das so üblich es nicht sofort am Schalter zu erledigen da dies zu lange dauert und man die Masse an Kundschaft sonst nicht bedienen kann. Denn auch am Servicepersonal wird gespart. Daher macht er nur das notwendigste und vereinbart dann einen Termin mit dem Berater. Nach der Ausbildung werden vor allem diese Mitarbeiter die gerade ausgelernt haben in der Servicebereich beschäftigt, denn sie haben noch keine Berufserfahrung und können noch keine intensive und spezielle Betreuung leisten. Diese Tätigkeit gehört dann eher zu den niedrigsten Qualifizierten Arbeitsplätze mit dem niedrigsten Lohn. Der Berater hingegen weiß deutlich mehr und kann den Privatkunden in Krediten und Sparprodukte beraten. Für Wertpapiere gibt es in der Regel dann einen Spezialisten, der sich auf Wertpapiere konzentriert hat. Die Spezialisten und Fachleute werden auch besser bezahlt.

 

Firmenkundeabteilung:

In der Abteilung arbeiten hauptsächlich höher Qualifizierte Bankkaufleute die keine Privatkunden sondern Unternehmen betreuen. Das sind in der Regel gestandene Betreuer aus der Privatkundenabteilung.

 

Vermögensverwaltung:

Die Vermögensverwaltung ist in der Regel dafür da um Vermögende Kunden in Finanzprodukten zu beraten und zu verkaufen. Sie kennen sich vor allem in allen möglichen Wertpapiere sehr gut aus. In der Regel sind es Spezialisten aus der Privatkundenabteilung die in dieser Abteilung in der Karriereleiter weiter voran schreiten. Daher verdienen die hier auch etwas besser. 

 

Investment Banking / Börseabteilung:

Der nächste Schritt für den Wertpapierfachmann wäre es in die Formel 1 der Beratung auf zu steigen. In der Abteilung befinden sich die klügsten Verkäufer, Händler und Analysten der Bank die auch sehr sehr gut bezahlt werden. Überhaupt in diese Abteilung zu kommen ist wie ein 6er im Lotto. Jedoch ist auch die Arbeit sehr stressig und anspruchsvoll und somit ist nicht jeder dazu gegeignet.

 

Auslandabteilung: 

Hier werden Auslandszahlungen und Akkreditive abgeschlossen.

Devisenabteilung:

ich weiß jetzt nicht inwieweit diese Abteilung noch selbständig exestiert oder bereits dem Investment Banking angeschlossen wurde. Hier werden Devisengeschäfte gemacht.

Zahlungsverkehr:

Das ist eine Abteilung die mittlerweile Zentral gesteuert wird, viel elektronisiert wurde und von Bankkaufleuten abgewicklet wird die gar keinen Kundenkontakt haben wollen. Gut bezahlt ist der Job logischerweise hier nicht! Denn das ist eine Abteilung die nur Geld kostet und keine Gewinne erwirtschaften kann.

Revision:

Die Revision ist ein Abteilung die dafür zuständig ist die Mitarbeiter und deren Tätigkeiten zu kontrollieren ob sie auch die Richtlinien einhalten. Das ist eine sehr penible Tätigkeit, aber diese Mitarbeiter sind von den Kollegen logischerweise nicht beliebt, denn dessen Arbeit ist es ja die Mitarbeiter auf deren Fehlern hin zu weisen und Berichte darüber zu schreiben.

Organisations Abteilung:

Früher: Die Orga organisert alle Abteilungen, damit sie untereinander auch effizient zusammen funktionieren.

Heute: Die übernehmen heute nur noch Kontrollaufgaben, überwachen Umbauten, Renovierungen.

Wie Du siehst gibt es genügend Einsatzmöglichkeiten für den gelernten Bankkaufmann nach der Ausbildung. Es muß somit nicht sein, daß Du am Schalter landest, denn auch in anderen Abteilungen werden neue Mitarbeiter gebraucht. Es liegt an Dir mit zu entscheiden wo es Dir am besten gefällt. Mit etwas Glück kommst Du dann auch in die Abteilung in der Du tätig sein möchtest.

Ich poste Dir nun diesen Kommentar als Einführung und werde meine Bedenken zu dem Beruf im nächsten Kommentar äußern.

Wenn Du die Voraussetzungen für den Beruf Bankauffrau noch nicht kennst , dann hast Du Dich noch nicht richtig über den Beruf informiert. Daher ist es auch fraglich, ob Du auch dafür geeignet bist.

Der Bankkaufmann ist in erster Linie ein Verkäufer und das ist worauf die Banken bei der Einstellung überwiegend achten, ob Du ein selbstbewußtes und überzeugendes Auftreten hast. Du mußt schlagfertig sein und den Kunde zum Kauf von alle möglichen Finanzprodukten überzeugen können. Denn die Bank verdient ja vom Service kein Geld, sondern nur durch den Verkauf von Produkten.

Daher mußt Du Dich für alle möglichen Produkte die die Bank anbietet interessieren, Dir die Fachkenntnisse in der Ausbildung aneignen um dann im Verkauf sie erfolgreich an die Kunden bringen. Natürlich wirst Du auch noch im Verkauf geschult.

Da diese die tägliche Aufgabe eines Beraters ist wird der Berater auch an seinen Erfolgen gemessen. Du bekommst sozusagen Ziele die Du innerhalb einer Zeitspanne zu erfüllen hast. Wie Du das schaffst ist sozusagen Dein Problem. Wer immer wieder seine Ziele nicht erfüllt wird entlassen. Tolle Aussichten, oder?

Nun zum Problem Deine Ziele zu schaffen.

Früher hab es noch Zinsen und die Anleger konnten das Geld sicher parken und bekamen noch ordentliche Zinsen. Diese Zinsprodukte also Festgeld, Sparbriefe, Sparpläne, sichere Anleihen werfen heute aber keine Zinse mehr ab. Somit sind sie für den Anleger unrentabel. Du mußt wissen, daß 90% der Deutschen Anleger konservativ sind und lieber auf Rendite verzichten als ein Risiko einzugehen Geld zu verlieren. Aber was soll man nun heute den Anleger anbieten, wenn es keine sicheren Finanzprodukte mehr gibt, die Zinsen abwerfen? Daher ist nun der Banker gezwungen den Anleger riskante Produkte anzubieten die noch Rendite bringen. Du mußt sozusagen einem konservativen und risikoscheuen Kunden überreden riskante Produkte zu kaufen. Na dann mach das mal! Viel Spaß dabei! …und Du mußt das machen, denn wenn Du das nicht machst bist Du Dein Job los und es macht ein anderer. Die Frage ist auch noch: Wie kommst Du denn heutzutage überhaupt noch an den Kunden ran? Früher als es noch kein Onlinebanking gab kamen die Kunden alle Tage mal an den Schalter. Da konnte man sie oft zur Site nehmen und sie auf Produkte ansprechen. Heute geht das kaum noch, denn viele machen Online Banking und gehen kaum noch an den Schalter. Somit liegt es an Dir sie mit einem Vorwand zu einem persönlichen Gespräch in die Bank zu locken, um denen dann Produkte anzubieten. Bei der älteren Generation kann das noch funktionieren, aber die Jüngere Generation ist durch die Medien und das Internet aufgeklärt und zwar in dem Sinne, daß Bankkaufleute die größten Finanzhalunken sind die es gibt. Der Ruf des Bankers ist sozusagen für die Jungere Generation hinüber. Sie weiß auch, daß wenn sie nur in die Bank gelockt werden um wieder was aufgeschwätzt zu bekommen. Da die ältere Generation schon mit Finanzprodukten abgedeckt ist, bleibt Dir nur noch die Jüngere Generation als Potential. Na dann viel Spaß beim Verkaufen!

Tatsache ist, daß die Banken schon seit über 10 Jahren tausende von Mitarbeiter im Jahr entlassen um die Personalkosten zu drücken. Das wird auch in den nächsten Jahren so weiter gehen. Findest Du das sind tolle Aussichten auf einen sicheren Job?

Ich hoffe Dir einen kleinen Einblick gegeben zu haben welche Aussichten Dein Job haben wird und unter welchen Voraussetzungen Du arbeiten mußt.

Bedenke, auch daß ich 2007 aus der Bank ausgeschieden bin und nur bedingt weiß inwiefern sich das Berufsfeld und die Tätigkeiten sich bis heute geändert haben. Es ist vieles dazu gekommen wie das Onlinebanking und andere Bereiche die ich nicht kenne, daher kann es auch gut sein, daß man sich da wohl fühlen kann, da man nicht dem Verkaufsdruck an der Front was ich negativ dargestellt habe, hat. Daher solltest Du Dich natürlich bei Deiner Wahl den Bankkaufman nicht gleich ausschließen, sondern in Erfahrung bringen was von der Bank heutzutage verlangt wird. Aber ich bin mir sicher, daß Verkauf im Fokus stehen wird und man ein Augenmerk auf solche Bewerber legen wird die sich sehr gut verkaufen können.

Nun die Frage zu Dir: Kannst Du Dir so einen Job wirklich noch vorstellen? 

Welche Tätigkeit hattest Du Dir denn auf der Bank vorgestellt?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

PauloSanto 
Beitragsersteller
 27.05.2020, 20:09

Vielen Dank für die Antwort. Ich will außerdem keine Bankkauffrau werden, sondern wenn dann eher ein Mann :D ich habe mich heute erst informiert, welche Berufe mit Mathematik so infrage kommen würden. Ich müsste mich da erst reinlesen. Aber vielen dank für die ausführliche Antwort!

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albatroz1102  27.05.2020, 20:10
@PauloSanto

Bei der Bank wirst Du damit nicht glücklich. Aber vielleicht bei der Versicherung um neue Versicherungsprodukte zu erfinden.

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Kann nur von meinen Erfahrungen berichten (versteht sich ja von selbst). Bin jetzt im 2.Semester.

Also Mathe an der Uni ist, wie schon andere schrieben, nicht mit Schulmathe zu vergleichen. Du hast keine Zahlen mehr und keine 'Schema F' - Aufgaben sondern du musst analytisch denken und vor allem verstehen, nicht nur Formeln lernen.

Man hat trotzdem, finde ich, viel Freizeit. Man hat die Vorlesungsfreien Zeiten (auch Semesterferien) in denen man, im Unterschied zu anderen Studiengängen, eigentlich nichts machen muss (außer du musst zur Nachklausur). Auch von den Wochenstunden ist es nicht viel. Ich habe jetzt im 2 Semester 3 Vorlesungen, 2 davon 2 mal à 90min und eine 1mal à 90min, also insgesamt 7,5 h Vorlesung die Woche. Zusätzlich noch 2 Übungen.

Auf jeden Fall brauchst du viel Toleranz zum Thema Frust, da man sich manchmal echt aufgeschmissen fühlt, wenn man mehrere Stunden vor dem AB sitzt und nix rafft; man muss echt immer am Ball bleiben, das Skript nacharbeiten, Recherche im Internet notfalls, evtl. Bücher zur Hand nehmen und mit den Mitstudierenden austauschen.

Hoffe das hat dir nen ersten Eindruck gegeben.

PS: Master in 5 Semestern? Das ist sehr sportlich für meine Augen. Die meisten brauchen (vom Hörensagen) 7 Semester für den Bachelor (mit Anwendungsfach).

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Mathematik Studium

PauloSanto 
Beitragsersteller
 27.05.2020, 20:25

Master in 5 Jahren, 6 Selmester für Bachelor + 4 für Master

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mich würde interessieren, wie ich mir das Studium vorstellen kann. Wie viel Zeit nimmt das Studium am Tag in Anspruch? Wie viel Freizeit habt ihr? Ist das Studium anstrengend/ schwer? Macht ihr viel vor Ort oder viel von zuhause?

Also die ersten ein oder zwei Semester werden zeitlich schon sehr anspruchsvoll sein. Natürlich nicht das ganze Jahr über. Immerhin hast du ja auch vorlesungsfreie Zeit und sicherlich auch unter dem Semester mal Wochen, wo weniger los ist als in anderen.

Dennoch werden die Aufgaben doch relativ schwer sein. Hier ist es wichtig, dass du dir auch ne Gruppe suchst, mit der du lernst. Bist du irgendwann mal aus dem Gröbsten raus, so wird das Studium auch noch weiterhin sehr anspruchsvoll sein. Aber zeitlich kommen auch Lücken auf, die man anders nutzen kann.

Hab immer viel an der Uni gemacht, weil ich zu Hause abgelenkt war. Zudem wars auch gut, dass ich da Leute gefunden habe, mit denen man arbeiten konnte. Das Studium ist eher weniger für Einzelkämpfer gedacht. Zumindest zu Beginn.

Ansonsten kann ich es dir nur empfehlen. Letztlich kann man auch nicht mehr als es versuchen. Sollte es doch nicht klappen, wäre das ja auch kein Beinbruch. Finde aber schon: Mathe ist so ziemlich das schönste Studienfach, das es gibt. Damit kannst du später auch eigenhändig gute Fortschritte im Physik, Ing. oder Infobereich erzielen und deine oben genannte Lebensplanung ist auch nicht so ungewöhnlich :)

Wenn du dich für ein Mathematik Studium an einer Hochschule entscheidest wirst du mit zu 99,9% Wahrscheinlichkeit keine neuen, herausragende Entdeckungen im Bereich der Mathematik machen. Wenn du dass zum Zweck des Gelderwerbes machst kannst du unter Umständen damit eine Menge davon erwirtschaften. Ich persönlich habe mich zuerst ein paar Jahre um meine finanzielle Unabhängigkeit gekümmert und mich dann privat mit der Mathematik beschäftigt.