Wie ist ein altes Familien Bauernhaus innen drin aufgebaut?
Ich mache eine Story mit einem Setting im alten Familien Bauernhaus. Ich habe mal von Ranch Style homes gehört, aber genau wie so ein Haus von innen aufgebaut sein würde weiss ich nicht.
Ist da viel Freiraum? Befinden sich bestimmte Zimmern normalerweise an einem spezifischen Ort? Werden Haustiere oft drin gehalten? Haben sie extra draußen Gärten? Ist die Toilette draußen?? Und und und!
Wenn jemand noch Bilder parat hat, wär es super :))
PS: sieht in verschiedenen Ländern anders aus?
3 Antworten
DAS Bauernhaus gab es nie.
Die Baustile sind regional sehr unterschiedlich ausgeprägt.
In der norddeutschen tiefebene ist zum Beispiel das Hallenhaus bis weit in die Neuzeit der Standardtyp gewesen. Dort leben Vieh und Menschen unter einem Dach mit einer zentralen Feuerstelle. Im bayrischen Altmühltal ist hingegen z.B das Jurahaus sehr verbreitet gewesen.
In Gegenden Sachsens, Thüringens und Hessens mit fruchtbaren Böden und entsprechend reicherer Bauernschaft waren deutlich geräumigeren Dreiseithöfe und Vierseithöfe mit getrennten Bereichen für Vieh, Lager und Menschen und darin auch Räumen und Kammern für erwachsene Einzelpersonen oder manchmal sogar jedes Kind üblich.
Gleichzeitig haben die ärmeren Schichten der Dorfbewohner oft gerade mal in einfachen und engen Katen gelebt. Wobei es von denen neben den Einraumschlafstätte für eine ganze Familie natürlich noch beliebig viele Varianten mir mehr Räumen, zusätzlichen Geschossen und stärkerer Innengliederung gibt, bis man fast schon an die Größe des Hauses eines Vollbauern ankommt.
Vielen Dank für den auszügilchen Kommentar. Ich hatte einen Traum mit einem Bauernhaus gehabt, wo ich mich an wenige Dinge erinnern kann. Es war neben einem Weizenfeld. Es hatte 2 Flure und war aus Holz gebaut. Es hatte auf jeden Fall einen Dachboden. Oh und es war mitten im nirgendwo neben einer Straße. Ich weiss nicht ob dass irgendwie hilft, um zu wissen im welcher Region oder gar Land es sich befindet.
Solche alleine liegenden Einsiedlerhöfe gab es quasi überall auf der Welt, auch im heutigen Deutschland. Wenn die Flächen direkt am Dorf lang genug hin- und hervererbt waren, wurde eben manchmal auch vor die Siedlungen gebaut um gleich näher an den eher abseits gelegenen Feldern zu sein. Aber weil eben der Schutz der Gemeinschaft fehlte war das tendenziell was für nachrangige Erben. Draußen vor dem Dorf ist man auf sich alleine gestellt, wenn irgendwelche Habenichtse einen überfallen wollen.
Generell spricht aber ein Holzgebäude schon sehr für waldreiche Gegenden der (Mittel-)gebirge. Im flacheren Gegenden hat man eher Fachwerk gesetzt, also leichte Grundkonstruktion und die Flächen mit Flechtwerk und Ton winddicht gemacht.
Heißt zwei Flure also ein mehrflügeliges Gebäude oder mehrgeschossig?
Mehrgeschossige Holzbauten sind ziemlich selten, mir fällt gerade außerhalb der Hanglangen kein einziger Einsiedelhof ein, der mehrgeschossig ausgeführt war.
Denn "draußen" hat man eben Platz und ebenerdig ist deutlich leichter zu bauen
Korrektur: Hofstellen außerhalb des Dorfes heißen Aussiedlerhöfe.
Bin da gerade mit Einsiedeleien durcheinander gekommen, den Begriff nutzt man aber nur für religiöse Lebensräume in denen Leute außerhalb einer Gemeinschaft selbstversorgend leben.
Weiteres Bildmaterial, dass dich zur Folgesuche inspirieren könnte findest du auch unter Einödhöfen
Ja, tatsächlich war da auch ein Wald in der Nähe in meinem Traum. Was ist aber der unterschied zwischen mehrschossig und mehrflügelig?
Ich *glaube* es hatte 2 Stockwerke. An eine Treppe kann ich mich nicht erinnern, aber an die Balken und das Sicherheitsgerüst damit man nicht von oben abstürzt. Es könnte aber auch vielleicht ein Haus mit höherem Dach sein??
Da würde ich gezielt mal nach virtuellen Rundgängen schauen - heutzutage ist doch alles möglich. Beispiel
https://freilandmuseum.de/entdecken/museum-digital/digital-begehbar-das-schloesschen-aus-eyerlohe
Genau da drin dann schauen und danach mal in echt besuchen und erklären lassen.
Hier bei und hast du noch oft die alten Bauernhäuser, wo die eine Seite die Zimmer der Menschen sind und auf der anderen Seite die Ställe (natürlich die kleineren). An der Ostsee (weiß nicht mehr, wo) haben wir eines besucht, das war im Prinzip eine wirklich riesige Scheune (konnte auch so genutzt werden) und innen, neben dem Eingang wieder auf der einen Seite die Menschen-Zimmer und auf der anderen Seite des Ganges die Ställe. Sozusagen All-in-One. Beeindruckend.
Aha - danke. War für uns absolut eindrucksvoll (obwohl die Leute früher da ganz anders gedacht hätten). Bei uns kenne ich da nur die vorher beschriebenen.
Man lernt halt nie aus.
Und dann - das bringt einen zum Überlegen: wir haben hier in der Nähe ein Landwirtschafts-Museum - haben wir auch besichtigt. Dann siehst du die Leute, wie sie staunen und fragen, was das alles ist usw. Dann gehst du schnell mal in deine Erinnerung und erkennst manche der Sachen von früher aus dem Haushalt der eigenen Familie oder den Bekannten wieder. Ok - bin ein Dino.
Kommt ja auf die Region an. Das gemeinsame Leben mit den Nutztieren unter einem Dach war aber in vielen/ den meisten? Gegenden üblich. Spart die Heizung.
Die eigentlichen Wohnräume waren oft klein mit niedriger Decke (ebenfalls einfacher zu beheizen). Das "Gesinde" wohnte, zumindest in den norddeutschen Hallenhäusern direkt bei den Tieren.
Das Klo war (meistens) draußen. Bauern hatten/ haben (in der Regel) große Gärten zur Selbstversorgung. Nicht umsonst ist der "Bauerngarten" ein bekanntes Schlagwort.
Geh doch mal in ein Freiluftmuseum, das ist inspirierend und lehrreich.
So unterschiedlich wie die Größe und Aufbauten der Häuser von außen ist, so verschieden sind sie auch von innen.
Ich selbst bin auf einem alten Vierseithof aufgewachsen, der von außen fast nur durch die Farbe vom direkt abgenzenden Nachbargehöft unterscheidbar war. Die Aufteilung der Räume im Inneren, ja sogar die Treppen in Obersgeschoss und in den Keller waren grundverschieden. Die einzige Gemeinsamkeit war die gute Stube gleich neben dem prunkvollen Eingangsportal auf der linken Seite.
Dieses Eingangsportal wurde zu meiner Zeit dann auch nur noch für festliche Anlässe geöffnet. Sonst war der Hauptzugang zum Gebäude von der Tür zum inneren Hof. Der Hof selbst wurde durch Hoftor betreten über den ein weiteres Obergeschoss mit zwei Räumen für Knechte mit einem Gewölbe gespannt war.
Das Wohnhaus stammte aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und hatte über die Grundfläche mehrere Kaminzüge verteilt, damit konnten im ganzen Gebäude gleichmäßig einzeln beheizte Räume verteilt werden. Sanitäre Anlagen, also Badzuber, Waschtrog und in der Nähe auch das Plumpsklo waren in einem angrenzenden Seitengebäude untergebracht ("Waschhaus").
Ein Brunnen war mittig im Hof und das Plumpsklo entleerte in eine Güllegrube die von außen geleert werden konnte.
In weiteren Gebäuden um den Innenhof verteilt waren Wagnerwerkstatt, Rinderstall, Pferdestall, Schweinestall, Scheune und Kaninchenstall. Hinter der Scheune öffnete sich ein großer Garten mit darin platziertem Hühnerstall. Alle Gebäude waren zweistöckig ausgeführt und über den Ställen waren weitere Heu-lager. Außerdem waren Taubenschläge außen angebracht und noch eine kleine Holzwerkstatt und eine Schmiedewerkstatt in kleineren Nebengebäude untergebracht.
Während ich das gerade so schreibe kommen mir erstmals die Gedanken, wie viele Leute dort früher mal beschäftigt gewesen sein müssen und meine Vorfahren waren weiß Gott noch nicht einmal die reichsten Bauern im Dorf.